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Der langsame Walzer der Schildkroeten

Der langsame Walzer der Schildkroeten

Titel: Der langsame Walzer der Schildkroeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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heiß machte, ehe sie unter der Pikeedecke die Arme um ihn schlang.
    Zusammen waren sie nach Afrika gegangen. In den Croco Park bei Kilifi. Zwischen Mombasa und Malindi. Nervenkitzel pur. Die weißen Sandstrände. Die Kokospalmen. Die Krokodile. Die grandiosen Pläne. Das Haus mit den Dienstboten. Antoines Töchter besuchten sie. Sie waren süß. Vor allem Zoé, die jüngere. Sie nähte ihr Kleider, zog sie an wie eine Puppe, drehte ihr Locken. Die Ältere hatte sie anfangs abschätzig gemustert, aber mit der Zeit hatte sie auch sie auf ihre Seite gezogen. Wenn sie da waren, ging es. Dann ging es sogar sehr gut. Sie war verrückt nach den beiden Mädchen. Musste sich beherrschen, um sie nicht ständig abzuküssen. Vor allem Hortense, die es gar nicht leiden konnte, wenn man ihr auf die Pelle rückte. Sie fuhr mit ihnen an den Strand und nahm in einem Picknickkorb ihre Lieblingssandwiches, frisch gepressten Fruchtsaft, Mangos und Ananas mit. Sie spielten Karten, kochten und sangen dabei aus voller Kehle vor sich hin. Sie erinnerte sich an ein missglücktes Gericht, das völlig verbrannt und am Topfboden festgebacken war. Sie hatte es nicht mehr losbekommen, der reinste Betonklotz! Erzählt das ja nicht eurem Vater, hatte Mylène sie angefleht, er behauptet sowieso schon, ich wäre eine Katastrophe in der Küche. Das bleibt unser Geheimnis, unser kleines Geheimnis, einverstanden? Einverstanden, aber was bekomme ich dafür?, hatte Hortense entgegnet. Ich zeige dir, wie du dir mit falschen Wimpern Rehaugen zauberst, und mache dir French Nails. Hortense hatte die Hände ausgestreckt.
    Aber sonst … Den ganzen Tag nichts tun, in Zeitschriften blättern und ihre Nägel pflegen. In der Hängematte zusammengerollt auf Antoine warten. Antoine, der arbeitete, Antoine, der den Mut verlor, Antoine, der allmählich aufgab. Diese elenden Krokodile, die sich weigerten, sich zu vermehren, und die Angestellten fraßen. Mister Wei, der Antoine unter Druck setzte. Antoine, der nicht mehr arbeitete. Antoine, der angefangen hatte zu trinken. Sie langweilte sich in ihrer Hängematte. Wenn ich noch lange meine Nägel feile, habe ich bald Stummelfinger! Ich bin das Nichtstun nicht gewöhnt! Ich will arbeiten, Geld verdienen. Er lachte nur höhnisch und trank. Da hatte sie die Dinge selbst in die Hand genommen. Sie hatte sich an seinen Schreibtisch gesetzt, hatte die Buchhaltung gemacht, Zahlen in das große Heft eingetragen, hatte Einnahmen, Amortisationen, Gewinne geprüft, hatte gelernt, wie das Geschäft funktionierte. Sie hatte Antoines Schrift imitiert, die mageren, schmalen Beinchen der M, die erstickten O, den abrupten Sturzflug des S, das am Ende des Wortes auf den Boden prallte. Sie fälschte seine Unterschrift. Und auf geht’s! Mister Wei hatte nie etwas bemerkt. Bis zu jenem tragischen Tag, als …
    Sie fächelte sich mit einer Hand Luft zu, um die schreckliche Erinnerung zu vertreiben. Furchtbar, furchtbar, vergiss es, armes Mäuschen. Sie erschauerte, schüttelte den Kopf. Ihre Hand tastete über den Couchtisch, fand eine Zigarette. Sie zündete sie an. Nahm einen tiefen Zug. Das war eine neue Angewohnheit. Und nicht gut für die Haut. Sie hatte ihre Make-up-Serie »Belle de Paris« genannt und ihre Foundation »Lys de France«, mit einer hübschen Reliefzeichnung einer weißen heraldischen Lilie auf der Schachtel.
    Mein Bestseller! Eine Creme, die gleichzeitig aufhellt, pflegt, einen ebenmäßigen Teint verleiht und als Make-up fungiert. Als sie sich damals im Croco Park verzweifelt gefragt hatte, womit sie sich bloß die Zeit vertreiben sollte, war sie auf Schönheitsprodukte gekommen. Schönheit, damit kannte sie sich aus. Sie war auf ihr Äußeres bedacht und mochte Malerei. Vor allem Renoir und seine dicken, rosigen Frauen. Es waren beeindruckende Frauen, und es war kein Zufall, dass gerade sie den Impressionismus begründet hatten, man sprach heute noch von ihnen. Sie hatte mit Antoine darüber geredet, und er hatte mit den Schultern gezuckt. Sie hatte mit Mister Wei darüber geredet, und er hatte sie um einen »Businessplan« gebeten. Verflixt!, hatte sie gedacht, was ist das nun schon wieder?
    Als Erstes hatte sie Marktforschung betrieben, indem sie sich mit den Chinesinnen unterhielt, die im Croco Park lebten. Im Internet hatte sie gelesen, dass viele ausländische Firmen so vorgingen, bevor sie ein Produkt in China einführten. Zeit mit dem Kunden verbringen, um die Verbrauchergewohnheiten kennenzulernen. Entwickler

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