Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Weitem sah ich den Rauch an der Mauer aufstiegen und wie einige brennende Soldaten wirr durch die Gegend taumelten.
„ Holt Wasser, holt Tücher und Salben. Dann werde ich euch erklären was wir machen“, rief ich.
Etwa 20 der rund 100 Krieger verschwanden. Schnell besorgten sie die benötigten Sachen. Einen weiteren Trupp von etwa 30 Soldaten stellte ich ab – sie sollten große Steine besorgen, damit die Flammenwerfer zerstört werden konnten. Ich stellte mich mit den verbleibenden Männern in einen Kreis, um ihnen vorab zu erklären, was sie gegen die Waffen der Römer ausrichten konnten.
„ Hört mir zu. Kommt her. Ich will euch mit meinem Wissen helfen, wie wir uns gegen die Waffe schützen können.“
Alle schauten mich mit großen Augen an, denn keiner der Anwesenden kannte mich. Immerhin versuchte keiner mir zu widersprechen, sondern man hörte mir zu.
„ Wir werden uns zuerst mit nassen Tüchern umwickeln, damit wir keine Verbrennungen bekommen. Die Verletzten werden mit Tücher und Salben behandelt. Das kühlt und lindert die Schmerzen. Was die Römer dort unten haben, ist eine Maschine, die brennendes Öl mit einem Blasebalg nach oben sprüht, damit wir nicht von oben auf sie schießen können. Wir werden uns geduckt an die Mauer stellen und, sobald die Maschinen geschossen haben, schütten wir Wasser mit Öl gemischt nach unten auf die Maschinen. Unsere Mischung müsste dann ebenfalls anfangen zu brennen, aber aufgrund der großen Menge nach unten fallen. Sobald ein großer Rauchpilz aufgestiegen ist, jagen wir zusätzlich Pfeile nach unten und versuchen die Schützen zu treffen. Habt ihr alles verstanden?“
Rundherum nickten die anwesenden Soldaten.
„ Gebt diese Information an die anderen weiter und besorgt mir das Wasser und das Öl.“
Elena strahlte und sagte: „Tom, du hast wie ein richtiger Krieger gesprochen. Ich bin sehr stolz auf dich. Du gibst uns allen wieder Mut.“ Sie gab mir einen kräftigen Stoß in die Seite.
Nach und nach kamen die Soldaten mit großen wassergefüllten Schalen und den benötigten Tüchern. Elena hatte mit weiteren Kriegern das fehlende Öl und ein paar Frauen zur Unterstützung geholt, die sich um die Verletzten kümmern sollten. Ich schaute in einem günstigen Augenblick schnell nach unten, sah wie hunderte von Römer mit Bogen und mindestens zehn Flammenwerfern in Position standen. Sie hatten tatsächlich übergroße Blasebalge mit denen sie das Gemisch schräg nach oben, entlang der Mauer, spritzten. Durch eine kleine Flamme an der Rohröffnung wurde es anscheinend entzündet und kam als Feuerwand bei uns an. So hatte ich mir in wenigen Sekunden ein Bild über die Lage machen können und wartete darauf, dass die Römer wieder schossen. Die Frauen hatten unser Arme, Nacken und Beine mit nassen Tüchern umhüllt. Wir sahen aus wie lauter Mumien.
Sind alle in Position?“, fragt ich und die Hände entlang der Mauer gingen nach oben. „Auf mein Zeichen schütten wir das Öl-Wasser-Gemisch nach unten und beschießen sie dann mit Pfeilen“, rief ich.
Da hörte ich wieder die lateinischen Kommandos der Römer und wir versteckten uns unter weiteren nassen Tüchern. Man hörte ein Rauschen und ich roch das verbrannte Gemisch, was nach oben gesprüht wurde. Ich wartete einen Moment, weil nun die Kanonen neu befüllt werden mussten. Ich kannte diese Waffen nicht genau, konnte also nur schätzen, wann sie wieder schießen würden und zählte von 5 rückwärts. „5 … 4 … 3 … 2 … 1“, als ich das Kommando der Römer hörte.
„ Jetzt“, schrie ich. Die Soldaten standen auf, hoben immer zu zweit eine große Schale hoch und schütteten in dem Augenblick als die Flammenwand nach oben kam, mit großer Wucht das Öl-Wasser-Gemisch nach unten. Ich schrie: „Alle runter und ducken.“
Da vernahm ich schon das panische Schreien der Römer. Ich sah aus meiner Deckung kurz nach unten und sah den Rauchpilz nach oben steigen.
„ Und jetzt die Pfeile“, befahl ich.
Die Bogenschützen standen auf und schossen einen regelrechten Pfeilhagel auf die brennenden Römer.
„ Werft nun die großen Steine nach unten. Zerstört die Maschinen, macht sie fertig.“ Ich überschlug mich fast mit meiner Stimme.
Ich stand auf, um erneut kurz nach unten zu schauen und sah dutzende von brennenden Soldaten. Leider hatte ich die versprengten Einheiten unterschätzt und auch die drei Holztürme hatte ich total vergessen. Einige der Krieger schossen immer noch Pfeile auf
Weitere Kostenlose Bücher