Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Holztürme, auf denen kleine Katapulte standen. Diese hatten die Aufgabe kleinere Steinkugeln an die Festungsmauer zu schießen. Zwischen tausenden von Soldaten standen weitere Katapulte und große Holzgeschütze, mit denen mehrere Pfeile gleichzeitig abgeschossen werden konnten. Auf der linken Seite wurden tausende Sklaven peitschend zusammengetrieben, um mit Steinen und Holz, die Rampe zum Stürmen der Festung fertig zu stellen. Und genau die Sklaven waren offenbar das Problem. Am Aussichtspunkt der Festung standen die Anführer. Immanuel und Seba und führten eine heftige Diskussion. Die zum Bau der Rampe gezwungenen Menschen, waren ebenfalls Juden, Zeloten und Gleichgesinnte. Auf diese Menschen wollte man nicht schießen, weil es immer wieder vereinzelte gab, die ihren eigenen Tod forderten, um die Römer von ihrem Ziel abzuhalten. Ich kam mir vor wie im Monumentalfilm Ben Hur und konnte die vielen Bilder gar nicht richtig realisieren. Von den Mauern und den einzelnen Türmen der Festung, wurde geworfen und geschossen, was ihr Waffenarsenal hergab.
Immanuel kam auf mich zu und sagte: „Nun, Tom, du siehst die verstrickte Situation. Die Römer werden nicht mehr lange benötigen, um die Festung zu stürmen, denn mit der Rampe würden sie es nach der zweijährigen Belagerung endlich schaffen. Wir dagegen können doch nicht auf unsere eigenen Leute schießen, auch wenn sie es verlangen.“
„ Kann man die Menschen nicht dazu bringen, bei den Römern einen Aufstand zu provozieren?“, fragte ich.
„ Das haben wir schon versucht, doch die Spione wurden entlarvt und gekreuzigt. In den eigenen Reihen der Sklaven herrscht zu viel Uneinigkeit und Angst. Eleazar ben-Ya’ir wird am Abend mit seiner Ansprache an uns alle mitteilen, wie es weitergehen wird.“
Wir mussten uns wieder ducken, weil eine weitere Ladung Pfeile auf die Festung prasselte. Ich wurde ganz bleich im Gesicht und Immanuel sagte: „Tom, hab keine Angst. Wenn uns die Lade erst erreicht hat, dann schlagen wir zurück. Wir halten hier schon seit über zwei Jahren aus und werden auch noch die nächste Woche durchhalten.“
„ Wie wollt ihr den Bau der Rampe stoppen? Die Römer haben es schon fast geschafft, an die Festungsmauer zu kommen.“
„ Daniel hatte die Idee, ein Katapult so auszurichten, dass nicht auf die Menschen geschossen wird, sondern wir die Rampe auf der Seite treffen. Vielleicht haben wir Glück und sie rutscht ab“, sagte Immanuel.
Erneut hörte ich von Weitem die Kommandos der Zenturien und sah, wie sich die Holztürme auf den Berg zu bewegten. In dieser Situation war mir klar geworden, dass die Römer die Menschen niemals verschonen würden, selbst wenn sie sich ergeben würden.
Ein Soldat aus den eigenen Reihen kam eilig angestürmt und sprach in einem schnellen hebräisch: „Seba, die Römer haben sich in mehrere Legionen aufgeteilt und greifen nun auch am östlichen Teil der Festung an. Sie haben sich offensichtlich intensiv vorbereitet, denn sie haben neue und sonderbare Kriegsmaschinen, mit denen flüssiges Feuer nach oben geschossen wird. Wir können durch die Hitze von hier oben nicht mehr nach unten schießen. Was sollen wir tun?“
Hatte ich das eben richtig verstanden, dass die Römer in Besitz von Flammenwerfer waren?
„ Immanuel, kann ich mir das mal anschauen und den Soldaten ein paar Ratschläge geben?“
Immanuel schaute mich kritisch an. „Bist du sicher, dass du dazu fähig bist? Du hast keinerlei Kampferfahrung.“
„ Das stimmt, aber ich kenne mich mit diesen neuartigen Waffen etwas aus. Ich werde den Soldaten nur sagen, was sie tun sollen. Mehr nicht.“
„ Gut, Tom. Wir sind froh über jede Unterstützung. Dann gehe und pass auf dich auf.“
Ich drehte mich um und rannte die Treppen nach oben. Dort traf ich, in der fast verlassenen Zeltstadt, auf Elena, in ihrer Uniform gekleidet.
„ Tom, wohin rennst du?“, rief sie mir zu.
„ Ich muss zur östlichen Seite. Die Römer kämpfen dort mit neuartigen Waffen, die hier noch keiner kennt. Ich hoffe den Soldaten ein paar Ratschläge geben zu können.“
„ Ich komme mit dir und versuche mich nicht daran zu hindern. Ich kann ebenfalls gut kämpfen“, und zeigte mir ihren Bogen.
Was sollte ich in dieser Situation auch machen. Sie hatte mit Sicherheit mehr Erfahrung im Kampf als ich.
„ In Ordnung“, ich nahm ihre Hand, rannten zusammen auf die andere Seite und ich rief den Soldaten, die noch herumstanden, zu, dass sie uns folgen sollen. Von
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