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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
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die Soldaten am Fuß des Tafelberges, die anderen warfen wiederum die restlichen Steine auf die verbliebenen Flammenwerfer. Plötzlich flog ein Pfeilhagel aus den Türmen auf uns zu.
    „ Ruuuunter“, schrie ich und spürte Elenas Stoß, der mich zur Seite warf. Sie schaute mich böse an.
    Ich drehte meinen Kopf, sah den Pfeil noch kommen und spürte schon einen beißenden Schmerz am Oberarm.
    „ Tom, du darfst doch nicht einfach stehen bleiben“, schimpfte sie mit mir. Ich schaute auf meinen Arm und sah, dass ich blutete. Elena hatte gleich ein Tuch zur Hand und reinigte die Wunde.
    „ Das ist nur ein Streifschuss. Du hattest Glück“, sagte sie und küsste mich auf die Wange.
    Wir verschanzten uns hinter einer Mauer, in der Hoffnung dort keine weiteren Treffer abzubekommen. Sie begutachtete meinen Oberarm und verband ihn professionell. Die anderen Soldaten wehrten inzwischen den Angriff der im Turm stehenden Römer ab und wir zogen uns erst einmal zurück. Keine zwei Minuten später, erschienen etwa hundert schwerbewaffnete Soldaten unter der Führung Immanuels. Sie nahmen sofort die Türme unter Beschuss. Verschwitzt rannte ich mit Elena und den anderen Soldaten an die Wand eines kleinen Gebäudes. Durch unsere doch erfolgreiche Aktion hatten wir nur etwa 20 Männer verloren, aber den Römern einen herben Rückschlag zugefügt. Wie viele der Waffen zerstört worden waren, hatte ich nicht erkennen können, war aber mit meiner Aktion als unerfahrener Soldat, sehr zufrieden. Viele der Krieger, die sich zu uns gesetzt hatten, klopften mir anerkennend auf die Schulter. Sie schenkten mir ein Lächeln und Elena schaute mich stolz an. Immanuel und die Soldaten kämpften noch fast eine Stunde, bevor auch dieser Angriff abgewehrt worden war. Meine Wunde am Arm fing an etwas zu schmerzen und ich lief wieder an das Gebäude zu den anderen Verwundeten, um sie neu verbinden zu lassen.
    An der Mauer begannen die Bogenschützen plötzlich zu jubeln und Immanuel kam auf uns zugelaufen.
    „ Tom, Elena, das war eine sehr mutige Tat von euch. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Jetzt brennen auch die Türme. Erzähle, wie habt ihr das angestellt?“
    Elena erzählte in wenigen Sätzen Immanuel genau, was wir gemacht hatten, um die Flammenwerfer auszuschalten.
    „ Oh, Tom, ich sehe, du bist verletzt worden. Ich hoffe, es ist nicht allzu schlimm“, fragte er nach, während Elena von dem Pfeilhagel erzählte.
    „ Es ist wirklich nur eine kleine Fleischwunde, auch wenn sie fürchterlich brennt“, antwortete ich und stand wieder auf.
    Wir tranken etwas und liefen gemeinsam wieder an die Nordmauer.
    „ Wo ist eigentlich Benjamin?“, fragte ich Elena.
    „ Ich habe ihn einer Vertrauten mitgegeben. Sie sitzen alle im Schutz der Höhlen unterhalb von uns. Es wurden Fluchtwege und Gänge gebaut, falls die Festung gestürmt werden sollte und wir uns verstecken müssen.“
    Ich war sichtlich beeindruckt, wie gut zu dieser Zeit alles organisiert war. Das hatte ich in dieser Form nicht erwartet. Ich hatte zwar einiges über Masada gelesen, kümmerte mich aber meist mehr um die Archäologie als um die Geschichte. Wir erreichten wieder die Häuserblocks am nördlichen Teil des Tafelbergs und ich konnte aus sicherer Entfernung die verbissene Schlacht beobachten, die sich Römer und die jüdische Befreiungstruppen lieferten. Die nördliche Seite des Tafelbergs war terrassenförmig aufgebaut. Auf den unteren Terrassen beschossen sich die Gegner massiv mit Pfeilen und Speeren. Immer wieder versuchten die Römer mit ihren Kampftürmen näher an die Felswände heranzukommen, wurden aber erneut zurückgeworfen. Mir fiel auf, dass wir uns sehr stark auf die Angriffe der Kampftürme konzentrierten, aber den Bau der gefährlichen Rampe nicht verhinderten. Etwas abseits von den Kämpfen, setzten wir uns in einer der Wohnhöhlen hin und begannen etwas zu Essen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass es schon Nachmittag war. Ich aß, trank, und stillte damit meinen Hunger.
    Dabei bemerkte ich gar nicht, dass auch Seba sich zu uns setzte und sagte: „Tom, ich habe eben gehört, was du getan hast. Von einem Mann der Wissenschaft hätten wir einen solchen Einsatz nicht erwartet. Wir danken dir für deine Hilfe und hoffen deine Verletzung heilt schnell.“
    Ich nickte mit dem Kopf und meinte: „Mir geht es schon wieder gut, aber mir ist aufgefallen, dass die Rampe kaum beschossen wird.“
    „ Ja. Wir haben beim Schießen mit unseren Katapulten viele

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