Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
mich Carrie.
„ Ja, und wie! Tunesien war heiß und aufregend, aber erst als ich auf den Bergen war und alleine mit Frank durch die Natur lief, wurde es mir bewusst, dass es in Ägypten bestimmt sehr anstrengend werden wird.“
Wir lagen noch einen Moment nur so da und schauten an die Decke, kuschelten uns anschließend aneinander und schliefen ein. Mitten in der Nacht öffnete ich ruckartig die Augen und sah zum wiederholten Mal den alten Mann, der mir freundlich zuwinkte. Ich atmete hektisch, schaute mich aufgeregt um und sah mich inmitten der Wüste stehen. Der Mann kam dieses Mal auf mich zu und sprach mich mit rauer Stimme an. „Du, der das große Wissen in sich trägt, führe sie, denn nur du kannst ihnen den richtigen Weg zeigen!“
„ Wer bist du? Wem soll ich helfen und warum bin ich hier?“, fragte ich zum ersten Mal und war überrascht, dass ich in meinen Träumen sprechen konnte.
„ Wir erwarten dich bereits, da wir dringend deine Hilfe benötigen. Es wird eine weite und lange Reise für dich werden“, sprach er. Bevor ich ihm eine weitere Frage stellen konnte, verschwamm alles und um wurde es dunkel. Dann hörte ich eine andere Stimme, die rief „Seba ... Seba ... Seba ...“.
Aus „Seba“ wurde plötzlich: „Tom … Tooooom.“ Ich öffnete die Augen und sah Carries verärgertes Gesicht. „Sag mal Tom, willst du den ganzen Tag verschlafen?“ Ich blickte schnell auf die Uhr und war sofort hellwach, denn es war schon 13 Uhr. Mit einem Sprung aus dem Bett rannte ich sofort ins Bad zum Schnellwaschgang. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand telefonierte ich schon 15 Minuten später mit Frank, der, ebenso wie ich, verschlafen hatte.
„ Ich habe mir die ersten Daten schon auf meinen Rechner geladen und schicke sie dir nachher zur Auswertung per verschlüsselter Mail rüber“, sagte Frank.
„ Ok, Frank, ich danke dir. Gehst du heute Abend noch laufen?“ Mich beschäftigte irgendwie das Laufen doch noch mehr als unsere Arbeit.
„ Ich denke schon. Eine kleine Runde drehe ich auf jeden Fall. Wollen wir uns treffen?“
Ich lehnte ab, denn durch das lange Schlafen hatte ich bestimmt drei Stunden an kostbarer Arbeitszeit verloren und musste mich nun sputen. Mein Notebook schnappte ich vom Küchentisch und vergrub mich in mein Arbeitszimmer. Die ersten Dateien waren schon per Mail in meinem Postfach angekommen und konnte mit den Übersetzungen beginnen. Carrie wusste um die Wichtigkeit meiner Arbeit und ließ mich den Tag über in Ruhe. Die Dokumente waren zwar eingescannt worden, mussten aber leider oft noch mal abgetippt werden, weil die Schrift teilweise sehr verblasst war. Es waren Texte in hebräischer, aramäischer und auch zum Teil in ägyptischer Sprache. Zu meinem Leid beherrschte ich nicht alle Sprachen so gut, wie ich es mir wünschte. Aus diesem Grund musste ich oft nachlesen und schaltete mein Textverarbeitungsprogramm laufend zwischen den verschiedenen Zeichensätzen um. Hebräisch lief sehr gut, Ägyptisch wenigstens noch einige Sätze und eine große Anzahl von Hieroglyphen, aber bei Aramäisch hörte es dann auf. Doch zum Glück gab es ja das Internet und Bücher. Diese erleichterten mir die Übersetzungen schwerer und seltener Wörter. Den größten Teil der automatisierten Übersetzungen würden so oder so meine entwickelten Programme übernehmen.
Nachdem ich mehrere Stunden die Texte editiert und für die elektronische Übersetzung vorbereitet hatte, entschied ich mich doch noch eine Stunde laufen zu gehen. So bekam ich den Kopf wieder etwas frei und mir würde später die Arbeit wieder leichter fallen. Draußen war es etwas wärmer geworden und das Wetter war nicht so unbeständig wie am Loch Lomond. Schon nach 25 Minuten dampfte ich vor mich hin. Über meinen Puls, das Lauftempo und die gelaufene Zeit war ich sehr unzufrieden. Die Werte trug ich zu Hause gar nicht erst in meine Exceltabelle ein. Ich war einfach zu frustriert. Nach einem leichten Abendessen ging ich wieder hoch an meinen Notebook. Seltsamerweise kam mir der Traum der letzten Nächte wieder in Erinnerung und ich griff zum Telefonhörer. Ich musste jetzt einfach mit Harry darüber reden und ihm von meinen Träumen erzählen. Auswendig tippte ich die Nummer und wartete auf das Freizeichen. Aber es war besetzt. Nachdem ich es zwei Minuten versucht hatte, legte ich den Hörer verärgert auf und begann das Übersetzungsprogramm zu starten. Es war ein aramäischer Text aus der Zeit ca. 600 v. Chr.. Er musste kurz
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