Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Kilometerpunkt 13 und hatte nun auch die sieben Kilometer, kerzengerade Strecke vor sich.
‚ Wie ich so etwas hasse‘, murmelte Frank in seinen Bart, denn eigentlich freute er sich über etwas Abwechslung.
Vor ihm liefen gut 30 Läufer in einem Abstand von vier bis fünf Metern in einer kleinen Gruppe. Hinter ihm waren nur wenige Läufer, die ihn verfolgten. Regelmäßig atmete Frank durch die Nase und versäumte es nicht nach einigen Kilometern erneut einen erfrischenden Schluck aus seiner Flasche zu nehmen. Ab dem neunzehnten Kilometer sollte es, so hatte er gelesen, durch einige Schluchten gehen. Er freute sich sehr darauf, denn es war eine optisch gelungene Abwechslung zur tristen Sandlandschaft, die er bisher vermisst hatte. Ihn machten die sieben Kilometer immer nur geradeaus ebenso völlig mürbe. Endlich tauchten vor ihm zwei kleine Hügel auf. Triumphierend glitt ihm ein Lächeln über seine Lippen, denn gleich hatte er die Hälfte der Strecke geschafft. Plötzlich bekam er von der linken Seite einen heftigen Windstoß zu spüren und wankte ein wenig. Frank wunderte sich, denn es war wolkenlos und so tippte sofort auf einen überraschenden Sandsturm.
Eigentlich war überhaupt kein Sandsturm gemeldet worden und er konnte sich auch an keinen in den letzten Jahren erinnern. Frank schaute erneut nach hinten und fand es seltsam, dass keiner der Verfolger mehr zu sehen war. Seinem Ziel entgegen, blickte er wieder nach vorne und konzentrierte sich aufs Laufen. Die Kontrollstelle am Kilometer 20 wurde per Schild angekündigt. Seine leeren Flaschen hielt er schon bereit und übergab sie einem Mann in dessen Hand. Keine 20 Sekunden später waren sie aufgefüllt. Frank nahm noch einen Becher Wasser aus den bereitstehenden Bechern und trank diesen leer. Den Zweiten schüttete er sich zur Abkühlung über den Kopf und lief flott los, um wieder in seinen Rhythmus zu kommen. Kurz blickte Frank nach hinten und stellte fest, dass man noch immer keiner der anderen Läufer sehen konnte. War er so schnell gewesen? Er schaute zur Kontrolle auf seine Uhr. Eine Stunde und 45 Minuten, dies war bei den Temperaturen eine sehr gute Zeit. Endlich, nachdem es eine Zeit lang ständig leicht bergauf gegangen war, lief er nun in einer Art Schlucht bergab. Das Bild, welches er hier zu sehen bekam, erinnerte ihn als wäre hier vor Jahrtausenden ein großer Fluss geflossen. Ein einmaliges Naturschauspiel, ging es ihm durch den Kopf und versuchte sich vorzustellen, was für Augen ich machen würde, wenn ich dies sehen würde. Er konzentrierte sich wieder auf das Laufen, denn ein Teil des Pfades war teilweise sehr unsauber geräumt worden und er hatte nicht vor zu fallen. Es bestand extreme Stolpergefahr und der weiche Sand brachte ein weiteres Risiko. An der Kilometermarkierung 22 standen bereits einige Läufer bei ihren Teams. Sie hatten sich entschlossen, den Lauf nach der Hälfte zu beenden. Für viele vielleicht sogar das Beste, denn dabei sein ist alles.
Unbeirrt lief Frank weiter, in der Hand seinen ersten Energieriegel, den er nun essen musste, um seinen Mineralhaushalt rechtzeitig wieder aufzubauen. Frank machte sich Gedanken, ob ich mich nicht durch die anderen Läufer beeinflussen lassen und ebenfalls den Lauf beenden würde. Aber mein Laufkollege schätzte mich nicht so ein. Er wusste, dass ich den Lauf mit aller Macht schaffen wollte. Das hatte er bereits bei unseren Trainingsläufen gemerkt. Auch wenn mich diese seltsamen Träume doch sehr beschäftigten, ließ er sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Frank versuchte sich wieder zu konzentrieren, denn nun begann der schwierigere Teil des Laufs. Wie eine Maschine, die frisch betankt worden war, lief er unbeirrt weiter auf das Ziel zu. Am Kilometer 25 war Frank bereits zwei Stunden unterwegs. Wenn er daran dachte, dass der beste Läufer bestimmt schon die Kilometer 30 Marke passiert hatten wurde Frank erst bewusst, was für Amateure wir doch waren. Das Tal machte eine leichte S-Schleife und dann ging es wieder etwas bergauf. Er spürte eine leichte Brise aufkommen und freute sich schon auf den Blick auf den Nil, die Lebensader Ägyptens. Er dachte wieder über mich nach, wie es wohl mir erging und erblickte die Kontrollstelle des Kilometers 28, schnappte sich schnell einen Becher Wasser, um ihn sich in den Nacken und über den Kopf zu schütten. Das weckte erneut seine Lebensgeister. Frank rieb sich noch die verschwitzten Arme etwas mit Wasser ein und nahm einen weiteren
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