Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Walklauf über. Die Beine wollten noch nicht so richtig aufhören, denn es fiel ihm schwer stehen zu bleiben. Dann erblickte er einen freien Stuhl, visierte ihn an und setzte sich langsam hin. Kaum hatte er die Füße ausgestreckt, da bekam er auch sofort ein Handtuch gereicht und etwas Wasser zu trinken.
‚ Mann bin ich fertig‘, dachte Frank und schnappte sich seinen Rucksack von seinem nass geschwitzten Rücken.
„ Jetzt ist die Dose Bier fällig“, sprach er lachend und fand es schade, dass er sie nicht mit mir teilen konnte.
Frank hatte die Dose mit einem Cola Aufkleber präpariert. Er wollte in einem muslimischen Land nicht unbedingt unangenehm auffallen, denn Alkohol in der Öffentlichkeit war verboten. Es zischte und er setzte die Dose zum Trinken an. Das Weizengetränk lief sanft seinen Hals hinunter und begann ihn langsam wieder zu beleben. Er beobachtete wie nach und nach die einzelnen Sportler einliefen, von mir keine Spur aber keine Spur. Nachdem bereits vier 1/2 Stunden vergangen waren, begann er sich doch Sorgen zu machen, schnappte sich kurzerhand sein Handy und wählte meine Nummer. Was er nun hörte ließ ihn schreckliches ahnen… „the person you have called is temporarily not avaible“. Ok, vielleicht befand ich mich in einem Funkloch beruhigte er sich. Frank stand wieder auf und tat alles, um sich weiterhin zu bewegen, damit er möglichst wenig Muskelkater bekam. Als ich nach einer Weile immer noch nicht angekommen war, begab er sich zur Rennleitung am Zieleinlauf. Schließlich wollte er sich erkundigen, wie viele Läufer noch fehlten.
„ Jetzt nach fast sieben Stunden fehlten noch 300 Läufer. Da sind auch alle weg gerechnet, die aufgegeben hatten oder ausgefallen waren. Bis zum Kilometer 15 wurden bereits alle Kontrollpunkte abgebaut“, informierte ihn der Mann am Zieleinlauf.
„ Gut dann warte ich noch einen Moment“, antwortete Frank in seinem speziellen arabisch und besorgte sich etwas zu essen.
Gegen 18 Uhr, neun Stunden nach Startbeginn, befand er sich wieder bei der Rennleitung in Luxor. Inzwischen waren alle registrierten Läufer, bis auf meine Person eingelaufen und im Ziel erfasst worden. Er hatte weiterhin versucht mich telefonisch zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Zum Glück hatte Carrie noch nicht bei ihm angerufen, denn er müsste sich eine gute Ausrede einfallen lassen, um sie erst einmal zu beruhigen. Was war bloß passiert?, fragte er sich immer wieder? Gegen 20:30 Uhr rief ihn ausgerechnet Harry an.
„ Hey, Frank, wie lief es denn?“, fragte er aufgeregt.
„ Bei mir eigentlich recht gut, Harry.
„ Wieso bei Dir?“, hakte er nach.
„ Tom ist verschwunden.“
„ Wie? Verschwunden? Man verschwindet doch nicht einfach so. Ist er entführt worden oder erschossen?“
„ Ok, Harry, das waren jetzt eindeutig zu viele Fragen auf einmal“, antwortete er genervt. „Ich sitze hier schon bei der Rennleitung. Die Polizei ist auch bereits eingeschaltet worden und man wird morgen einen Suchtrupp zusammenstellen, sofern wir bis morgen früh nichts von Tom hören sollten.“
„ Echt toll, Frank. Wenn man euch beide einmal alleine lässt. Informiere uns, wenn du etwas Neues weißt. Ich sage Manningfield erst einmal nichts davon, sonst rastet er total aus“.
„ Ok, mach das, Harry. Danke Dir.“
Harry legte auf und Frank ging wieder zu Rennleitung. Er fragte sofort nach, ob es schon Neuigkeiten gab.
„ Wir werden noch bis etwa 21 Uhr benötigen, bis die gesamte Strecke abgebaut ist. Alle Mitarbeiter an den Info-Points sind informiert worden, die Umgebung um die Kontrollpunkte nochmals mit Scheinwerfern auszuleuchten. Sollte Mister Berendt bis morgen nicht aufgetaucht sein, stellen wir einen Suchtrupp zusammen.“
Die Worte der Rennleitung hatten ihn nur bedingt beruhigt und so ging Frank niedergeschlagen und alleine, zurück ins Hotel. In der Hotelbar nahm er noch ein kühles Bier zu sich, um sich einfach abzulenken. Gegen 22:30 Uhr humpelte Frank ziemlich ausgepowert auf sein Zimmer und schmiss sich ins Bett. Mit den Gedanken an seinen guten Freund, den er ja auch ein wenig zum Lauf überredet hatte und in der Hoffnung, dass ihm nichts zugestoßen war, schlief er ein. Eine Frage ließ ihn nicht los. Wo war Tom?
Ein neuer Tag
E rst krabbelte mir etwas über das Gesicht, dann spürte ich den harten Boden. Ich schreckte auf und wedelte mit meinen Hände hektisch über meinen Kopf. Es war stockdunkel und ich fror extrem. Nur die Sterne am
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