Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
reden. Im Innersten ist er doch eine gute Seele“.
Nun gut, hier musste man Carrie Recht geben. Es gab eigentlich nichts, was man nicht mit Manningfield bereden konnte. Trotzdem hatte ich bei diesem Auftrag ein schlechtes Gefühl. Es half nichts, darüber weiter zu grübeln. Ich musste, ob ich wollte oder nicht, warten bis er aus seinem Urlaub zurückkam.
Zwei Wochen später
D ie darauffolgende Woche zog sich hin wie Kaugummi und ich absolvierte in den folgenden Tagen drei weitere Läufe, um im Training zu bleiben und den Kopf frei zu halten. Es war schwierig, nicht an den kommenden Montag zu denken, da ich mir nicht sicher war, wie unser Chef auf die Neuigkeiten reagieren würde. Manchmal erwischte ich mich sogar bei dem Gedanken, alles hinzuschmeißen, mich vom Lauf wieder abzumelden und die Zeit mit Carrie zu verbringen. Andererseits war ich hin und weg manchmal sogar wie im Rausch, wenn ich die 20 Kilometer in Bestzeit absolvierte. Am Freitag, es war der 17. März, joggte Frank wieder mit und lobte mich über die Zielstrebigkeit, mit der ich an die Wettkampfvorbereitung ging. Wir hatten geplant vom 25. März für sieben Tage nach Tunesien fliegen, um auch das Gefühl zu bekommen, wie es ist bei hohen Temperaturen zu laufen. Eine weitere Trainingswoche hatten wir uns für Ostern im Loch Lomond National Park vorgenommen. Dort hatten wir vor in den Highlands mit Bergläufen unsere Ausdauer richtig zu trainieren. Zunächst stand uns aber der nächste Montag bevor. Harry hatte Mr. Manningfield bereits schon am Donnerstag erreicht und ihn über die aktuelle Situation informieren können. Jedoch wollte er über eventuelle Personalplanungen erst am Montag mit jedem einzelnen diskutieren. Das war halt Mr. Manningfield, mal chaotisch, mal wie ein präziser Computer. Am Sonntagabend tat Carrie alles, um mich von dem Gedanken an die Arbeit abzulenken.
„ Auf jeden Fall werde ich am Montagmorgen erst einmal Laufen gehen – bevor ich ins Büro fahre“, sagte ich zu ihr im Bett, aber Carrie hörte mich nicht mehr, sie hatte sich schon schlafend an mich gekuschelt.
Eigentlich fühlte ich mich nach einem allmorgendlichen Lauf richtig gut, jedoch wurde ich wahnsinnig nervös, wenn ich an das spätere Gespräch im Büro dachte, welches ich noch vor mir hatte. Zu allem Überdruss steckte ich inzwischen im Stau fest. An der Forthroad Bridge hatte es mal wieder gekracht und ein pünktliches Eintreffen im Büro rückte in weite Ferne. So bekam ich die eine eigenartige Stimmung, die im Büro herrschte, zuerst gar nicht mit. Wie ich später erfuhr diskutierten Manningfield und Harry heftig in dessen Büro. Während draußen Suzie, Mandy, Mike und Cole die Geschehnisse durch die Fenster zwischen den einzelnen Büros beobachteten.
Harry hatte eine Weile gebraucht, um die richtigen Worte finden. Für unseren Chef war es eine schottische Pflicht mit dem gesamten Team in Jordanien zu erscheinen und nicht nur mit zwei oder drei Mitarbeitern. Ich vermute, er hatte einfach Angst diesen Auftrag im letzten Augenblick zu verlieren. Für ihn stand die Firma immer an erster Stelle. Harry versuchte Manny, wie wir ihn liebevoll nannten, zu beruhigen und tippte nervös meine Nummer, jedoch war bei mir ständig besetzt.
Endlich angekommen sah ich Harry, wie er nervös durch die Büroscheibe schaute und Mandy, die hektisch mit den Armen winkte. Ich joggte an den Bürostühlen vorbei in Richtung Mr. Manningfields Büro und hätte Harry die Tür nicht aufgehalten, wäre ich bestimmt durch die Scheibe gesprungen. In dem Moment, als ich das Büro betrat, wusste ich nicht ob mich Mr. Manningfield aus dem Fenster schmeißen oder mir eine hinter die Ohren hauen wollte.
„ Tom!!!“, fuhr mich mein Boss an. „Mensch, wo bleiben Sie denn? Wollen Sie mich ins Grab bringen oder muss ich Sie jetzt vom MI6 begleiten lassen?“, fauchte er wie eine Raubkatze.
„ Ok, ok. Ich weiß, ich war heute zu lange Laufen und den Stau auf dem Weg zu Arbeit hätte ich auch besser koordinieren können, aber wenn die Parkplatzsuche ...“, entschuldigte ich mich. Doch Mr. Manningfield unterbrach mich sofort.
„ Tom, Mensch, nun halten Sie endlich Ihren Mund!“. Totenstille trat in die Runde. Selbst Suzie, Mandy, Mike und Cole standen schweigend an der Tür und wussten nicht, wohin sie schauen sollten. So erbost hatten wir unseren Chef noch niemals erlebt.
„ Sorry, sorry.....“, Manningfield ließ sich erschöpft in den Sessel fallen und hielt
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