Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
Vom Netzwerk:
ich mit der Beobachtung, dieses Naturspektakels beschäftigt. Dann war es soweit. Erst war es ein Bach, dann ein Fluss und schlagartig brach, in einer Länge von fast 100 Metern, eine komplette Gesteinsfront durch. Der Atlantik schoss mit einer riesigen Welle von fast 200 Metern Höhe in das Mittelmeerbecken. Ich vernahm Geräusche, die ich in der Lautstärke noch nie vernommen hatte. Millionen von Kubiklitern Wasser strömten nun innerhalb von Sekunden in das Becken und schlugen auf den Grund, so als hätte es eine riesige Explosion gegeben. Der Druck war nun so groß, dass die Landbrücke, auf eine Länge von mehreren Kilometern gebrochen war und tausende von Steinbrocken mit dem Wasserschwall, in das neu entstandene Mittelmeer gerückt wurden. Ich spürte, dass ich meinen seltsamen Flug wieder aufnahm. Zuerst drehte ich mich und bewegte mich dann direkt über einer der ersten Wellen, in die Richtung, aus der ich vorher gekommen war. Unbarmherzig überschwemmte das Wasser eine Stadt nach der anderen. Es war schlimm und deprimierend zu sehen, wie auf einen Schlag eine fortschrittliche Kultur vernichtet wurde. Hilflos flog ich über der Welle und hatte keine Möglichkeit, irgendwen zu warnen. Berge, Bäume und Tiere, alles wurde gnadenlos im Wasser ertränkt.
    Vor mir tauchte erneut, die zuvor überflogene aus Kreisringen gebaute Stadt auf. Anhand der Form war ich mir sicher hier das von Generationen überlieferte Atlantis zu erkennen. Und die Wellen rollten weiter in das Mittelmeerbecken. Der Tod kam mit dem Wasser und riss alles mit sich – Menschen, Tieren und Pflanzen. Alles Leben wurde erbarmungslos zerstört. Keine Mauer hielt, kein Turm blieb stehen, wie Spielzeuge wurde alles weggespült. Die Menschen hatten nicht einmal die Chance zu schreien, denn innerhalb von Sekunden war alles vorbei.
    Ich gewann wieder an Höhe, erhob mich weit über die Wolken hinaus und konnte wieder den ganzen Mittelmeerraum überblicken, wie er sich nach und nach füllte. In Zeitraffer wurde mir ein Einblick in eine Naturkatastrophe gewährt, die mich über dessen Ausmaß erschreckte. Das Wasser stieg unerbittlich und mit Tränen in den Augen sah ich wie viele Inseln versanken. Ich bewegte mich nun den griechischen Inseln entgegen. Immer noch füllte sich das Mittelmeerbecken und mein Blick fokussierte sich auf den Bosporus, wo sich ebenfalls eine natürliche Landbrücke geformt hatte.
    Plötzlich umschloss mich eine dunkle Wolke. Mein Zeitgefühl verließ mich endgültig. Als ich schon dachte, es würde nie wieder hell, da trat ich endlich aus ihr heraus, immer noch in der Luft sitzend. Ich schaute mich um und merkte, dass ich mich noch über dem östlichen Mittelmeer befand, genau zwischen Griechenland und der heutigen Türkei. Allem Anschein nach hatte ich einen erneuten Zeitsprung gemacht, denn das Mittelmeer sah aus, wie es uns heute bekannt ist. Alles schien ruhig zu sein und ich konnte keine Katastrophe erkennen, als es schlagartig abwärts ging, dem Erdboden entgegen. Ich flog nun direkt auf den heutigen Bosporus zu, wo ich eigentlich das Schwarze Meer erwartete. Doch auch hier konnte ich nur einen See erkennen. Es ging über Felder und Wiesen direkt auf diesen See zu. Dabei verlangsamte sich meine Reisegeschwindigkeit je näher ich dem Erdboden kam. Immer mehr Details konnte ich erkennen. Langsam wurde mir der Grund meines Besuches bewusst, denn hier sah es aus wie im Paradies. Alles, was der Mensch zum Leben brauchte, war da. Die großen Felder waren voll bestellt, Tiere und Nahrung sah man im Überfluss. In Zeitraffer konnte ich auch hier den Ablauf der Geschichte verfolgen. Dann vernahm ich plötzlich ein Grollen oder ein Donnern und erschreckte mich so, dass ich zusammenzuckte. Hecktisch drehte meinen Kopf, um zu sehen, woher die Geräusche kamen. Immer lauter wurde das Grollen und ich erwartete mit Furcht, was nun auf mich zukam. Ich gewann etwas an Höhe und vor mir tauchte eine riesige Wasserfontäne auf. Das Wasser war auch hier durch den natürlichen Damm gebrochen und schoss nun mit einem Strahl von etwa 100 Metern in das heutige Schwarze Meer. Ich erinnerte mich an ein Buch, welches ich vor einigen Monaten über die Sintflut gelesen hatte. Dort war genau das, was ich jetzt erlebte, beschrieben. War das, die von so vielen Kulturen übermittelte Sintflut? Ich sah wie die Menschen unter mir, mit ihrem Hab und Gut in alle Himmelsrichtungen rannten. In Sekunden vergingen die Tage und der See stieg unaufhaltsam an.

Weitere Kostenlose Bücher