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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
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als ich sah, dass ich auf Afrika zusteuerte. Dass es Afrika war, konnte man schon gut erkennen, auch wenn der Kontinent noch viel größer und etwas deformiert aussah. Ich schätze die Zeit etwa 100 bis 200 Mio. Jahren v. Chr. Die Reise verlief in einem Zeitraffer und im Sekundentakt vergingen die Jahrtausende. Man konnte gut das Bewegen der Kontinente bei meinem Anflug, beobachten.
    Meine Bewegung wurde sanft gestoppt und ich sank langsam auf die Erdoberfläche zu. Wie mit einem Aufzug ging es langsam nach unten. Bei einer geschätzten Höhe von etwa ein bis zwei Kilometer hörte die Abwärtsbewegung auf und es ging weiter Richtung Norden. Unter mir tauchte ein Fluss auf, über den ich langsam flog. Unter mir wurde nun der Fluss immer breiter und nach einer Weile mündete er in einen großen See. Ich nahm wieder an Höhe zu, bekam nun ein Gesamtbild über die Landschaft und sah jetzt auch die Umrisse des riesigen Sees. Es war anscheinend der Nil zur damaligen Zeit, der in diesen See floss. Entlang an den Ufern des großen Sees setzte ich meine Reise, vorbei an Wäldern, Feldern und Steppen, fort. Immer wieder tauchten kleine Städte auf, die genauso schnell hinter mir verschwanden. Doch plötzlich änderte sich die Richtung und ich konnte nur noch das Wasser des großen Sees erkennen. Dazwischen tauchten immer wieder kleine Inseln auf und viele Fischerboote. Mit einer ungewollten 180 Grad Kurve nahm ich wieder den ursprünglichen Kurs in Richtung Norden auf, direkt auf einen Küstenabschnitt zu. Noch konnte ich nicht erahnen, welche Stadt es war. Über der Stadt angekommen sah ich, dass diese kreisrund angelegt war, durchzogen von kreisförmigen Kanälen. Es war genau so, wie es mal ein berühmter griechischer Philosoph beschrieben hatte – es war das sagenumwobene Atlantis.
    Es folgte eine weitere Drehung und die Richtung änderte sich wieder um 180 Grad. Ich flog wieder über den See in Richtung Süden und betrachtete die vielen Schiffe, die ich unter mir sah. Anhand der Form, versuchte ich zu bestimmen, in welcher Zeit ich mich befand. Aber meine Berechnungen blieben ergebnislos, da mir diese Bauart nicht bekannt war. Ich war mir sicher, dass es sich um das Mittelmeer handeln musste. Jedoch war ich völlig überrascht, warum ich einen im Vergleich viel kleineren See und kein Meer vorfand. Weiter rauschte ich in südlicher Richtung oder war es eher südwestlich? Durch die vielen Drehungen und Eindrücke war ich mir nicht mehr sicher. Ich wurde langsamer und sah vor mir zwei dünn verbundene Landstriche mit einer Bucht. Hinter dem nur etwa hundert Meter dünnen Landstrich sah ich tiefes Blau am Horizont. Ja, es war der Atlantik, der mir hier entgegen kam und nun wusste ich auch genau, wo ich mich befand, nämlich direkt über der Straße von Gibraltar. In etwa ein bis zwei Kilometern Höhe saß ich nun wie auf einem fliegenden Teppich und schaute nach unten. Unter mir lag der afrikanische und der europäische Kontinent, verbunden durch eine schmale Landbrücke. Ich beobachtete gespannt die Straße von Gibraltar und wartete darauf, dass etwas geschah. War dies die Reise, wovon Minnefrys gesprochen hatte? Wollte man mir den Verlauf der Geschichte, die Geschichte der Erde, ab einem bestimmten Zeitpunkt zeigen? Erneut versuchte ich zu schätzen in welcher Epoche ich mich befand. Die letzten Erkenntnisse der Archäologen und Geologen waren, dass etwa 15.000 bis 12.000 v. Chr., das Eis der letzten Eiszeit geschmolzen war. Der Meeresspiegel, der während der Eiszeit noch etwa 120 Meter tiefer lag, drückte nun mit seinen Wassermassen an diesen Damm. Ich beobachtete, wie das Wasser des Atlantiks, in Zeitraffer immer höher stieg und ahnte, was sich nun anbahnen würde. Allmählich verstand ich auch, wie das Mittelmeer zu einem großen See entstanden war. Ich bekam hier, eine realitätsnahe Einführung in die geologische Geschichte der Erde. Noch immer schaute ich von oben, wie von einer Feder getragen, über den Damm und hörte wie es anfing zur krachen. Als ob man Steine ständig aneinander rieb, so vernahm ich die Geräusche. Die ersten Brocken brachen heraus und rollten in die Straße von Gibraltar. Aus dem Knacken wurde ein Ächzen, aus dem Ächzen ein lautes Krachen. Der Atlantik drückte erbarmungslos gegen den Landstrich, als wolle er ihn vernichten. So wie ein Gepard seine Beute jagt, bis sie in sich zusammenbricht. Wie viele Tage oder Monate hier im Sekundentakt vergingen, war unmöglich zu bestimmen. Zu sehr war

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