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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
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anderen Zeit gelandet und wusste nicht im Geringsten, welches Jahr wir hatten. Da ich im Moment nach Norden schaute, überblickte ich nur einen Teil des Gizeh-Plateaus. Unten herrschte ein großes Treiben. Seltsames spielte sich hier ab. Soldaten rannten wie wild umher, Wagen rasten mit ihren Pferdegespannen, fast panisch an den Grenzmauern der Pyramiden vorbei. Ich beobachtete Menschen, bepackt mit ihren Bündeln, die rannten, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Es war für mich nicht zu verstehen, was hier genau geschah. Was mir wirkliche Sorgen bereitete, war der Himmel, mit den dick und grau verschleierten Wolken. Das Ganze sah völlig unnatürlich aus und für ein Wüstenland, war es ungewöhnlich kalt. Ebenso verspürte ich einen bekannten Geruch in der Nase, der mich an Schwefel erinnerte. Durch die dämmrige Umgebung, die herrschte, konnte ich nicht feststellen, ob es nun morgens oder mittags war und holte deshalb meine Uhr aus dem Rucksack. Es war 10:55 Uhr also eigentlich später Vormittag, sofern meine Uhr nach der Zeitreise, noch die richtige Zeit anzeigte. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf, orientierte mich und stellte fest, dass die Pyramiden nicht mehr so prächtig aussahen, wie noch vor dem Zeitsprung. Die Verkleidung war zwar zum größten Teil noch intakt, jedoch konnte man gut erkennen, dass schon lange nichts mehr daran getan worden war. Geduckt schaute ich mich um, ob und wie ich nach unten kommen könnte. Ich befand mich in der Nähe des nördlichen Nebeneingangs der Chephren-Pyramide, und der lag etwa 25 Meter oberhalb des Pyramidensockels. Eine Treppe konnte ich nicht erkennen, also rutschte ich langsam an der Verkleidung der Pyramide herunter.
    Am Sockel angekommen, versteckte ich mich im Schatten einiger Steinblöcke, die schon herausgerissen waren. Ich bekam einige Gesprächsfetzen der Wachsoldaten mit, die hier patrouillierten. Die Sprache hatte sich offenbar nicht viel verändert, denn ich konnte das Meiste verstehen. Soviel wie ich verstand, ging es darum, dass man Angst vor Aton hatte, der das Unheil auf alle Kemer gebracht hatte. War aber Aton nicht der Sonnengott? Warum sollte ein Sonnengott Unheil über das Land bringen? Jede Spekulation brachte mich im Moment nicht weiter.
    Mein weißer Mantel, den ich von Minnefrys bekommen hatte, war nun mehr grau als weiß. Aber ich war ihm jetzt sehr dankbar, dass er ihn mir gegeben hatte. Durch den kühlen Wind, der hier herrschte, war er genau richtig. Im Schatten der noch bestehenden Grenzmauer, die sich um die Pyramiden umzog, lief ich geduckt auf die östliche Seite. Um nicht entdeckt zu werden, ließ ich mir für die Strecke viel Zeit. Mir war klar, dass ich unbedingt in die nächste Stadt kommen musste, um rausbekommen, in welchem Jahr ich nun gelandet war. Ich konnte den Eingang des Tempels vor der Pyramide erkennen und auch Personen, die mit Dokumenten in den Armen nach draußen rannten. So schlich ich mich vorsichtig an den Tempeleingang, immer darauf bedacht, nicht gesehen zu werden. Es war wirklich seltsam, denn ich sah keinen Wächter, keinen Soldaten oder Priester, der sonst vor einem Tempel stand. Was war geschehen? Wieder hörte ich panische Stimmen und seltsame Gesprächsfetzen. Warum war das Volk so in Panik? Ich schaute erneut nach oben und beobachtete zum wiederholten Male die Wolken. „Sieht wirklich sehr seltsam aus“, dachte ich mir und lief vorsichtig in den Tempel. Ich versteckte mich immer hinter der nächsten Säule und tastete mich langsam zum eigentlichen Eingang der Pyramide vor. Zum Glück konnte ich mich noch daran erinnern, dass man früher über diesen Tempel in die Pyramide kam. Ich war einfach zu neugierig, denn ich wollte wissen, was die Männer dort machten. Die einst, elektrischen Lampen, waren verschwunden und auch die Farben an den Wänden waren ziemlich verblasst.
    Plötzlich hörte ich Schritte, ging in Deckung und hielt den Atem an. Ein vornehm gekleideter Ägypter lief durch den Tempeleingang, als ihm ein Priester im Tempel entgegen kam.
    „ Hast du alle Papyri?“, hörte ich den ersten fragen, worauf der andere antwortete: „Ja, wir haben alles in Sicherheit gebracht. Auch das Auge der Welt ist sicher verwahrt. Thutmosis wird mit uns zufrieden sein. Die große Reise kann bald beginnen.“
    Sie drehten sich um und verließen rasch den Tempel. Draußen hörte ich noch die Pferde kurz wiehern, dann, wie sie schnell weggaloppierten. Es war wieder Ruhe eingekehrt und ich saß alleine in dem

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