Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Augen. Ich musste in der Zeit Echnatons gelandet sein, dem Pharao, der den Monotheismus einführen wollte.
Gechset schaute in mein Gesicht, sah dass ich verwirrt war und fragte: „Du weißt, in welcher Zeit du dich befindest?”
Ich nickte ihm zu. „Ich denke, Echnaton ist der regierende Pharao.”
„ Nicht ganz. Er war der amtierende Pharao. Nofretete hat die Regentschaft übernommen oder eher ihre Priester. Ich werde dir aber alles bei mir zu Hause erklären.”
Wir fuhren weitere Stunden auf dem Nil, bevor wir in tiefster Dunkelheit, nördlich von Heliopolis an Land gingen. Ich schritt immer hinter Gechset her, um ihn in der Menschenmenge nicht zu verlieren. Die Einheimischen liefen dicht aneinander gedrängt in Richtung der Stadt. Man spürte die Unruhe, die in den Kemern steckte, denn jeder, der einen Sack oder Beutel auf dem Rücken hatte, versuchte das letzte Hab und Gut in Sicherheit zu bringen.
Gechset zog plötzlich an meinem Mantel als wir das Tor zur Stadt passiert hatten und sagte: „Komm, wir gehen diesen Weg. Er ist etwas abseits der Straßen, auf denen keine Soldaten patrouillieren.“
„ Vor was läuft das Volk davon?“
„ Vor dem Zorn der Götter, die den einen Gott nicht akzeptieren wollen. Komm wir haben nur wenig Zeit.“
Noch immer war mir nicht klar, was Gechset eigentlich von mir wollte, lief ihm aber weiterhin zügig hinterher – was hätte ich auch sonst machen sollen. Nachdem wir durch unendliche viele Gassen marschiert waren, kamen wir endlich an seinem Haus an. So trat ich wieder in das ganz besondere Leben der Ägypter ein.
Den Kopf eingezogen betrat ich das Haus mit seinem niedrigen Eingang und stand in einem großen Wohnraum mit einem hellen Steinboden. Er war ordentlich, aber spartanisch eingerichtet. Man sah einen Tisch und zwei Bänke in der einen Ecke, daneben einen Durchgang in den nächsten Raum. Am Tisch saßen drei vornehm gekleidete Männer. Gechset schloss hinter mir die Tür. Vor uns stand eine Frau, um die 40 Jahre, mit einem Krug in der Hand und sah uns freundlich an.
Gechset sprach die Männer an: „Hier ist Tom, der von den Sternen kommende . Er wird uns bei der Flucht ins gelobte Land helfen.“
Ich stützte mich kurz an der Wand ab, denn das, was Gechset hier angesprochen hatte, war wieder etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Sie suchten nach mir, wie auch Menetho mich suchte und auch fand. Was hier passierte ging weit über meine Vorstellungskraft hinaus. Wie nur kamen sie immer zu dieser Annahme, dass ich von den Sternen käme. Bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte schob mich Gechset zum großen Holztisch und stellte mich den Gästen vor. Ich war regelrecht paralysiert und schaute starr in die Runde.
„ Tom, das ist Echnaton, unser eigentliche Pharao und Herr des Landes“, sagte Gechset.
Mit offenem Mund nickte ich ihm zu und reichte ihm freundlich die Hand. Wie bei Menetho, so strahlten auch Echnatons Augen, der die Ehre annahm mir die Hand zu schütteln.
„ Wie die Götter sich begrüßen“, sagte er und Gechset fuhr fort.
„ Hier zur Linken sitzt unser Führer und Gründer der Lade von Memphis, Thutmosis“.
Ihm streckte ich ebenfalls die Hand meiner Ehrerbietung aus, welche auch er mit großer Freude erwiderte.
„ Dies hier,“ und zeigte auf den dritten Mann, „ist Weresch-nefer, der aus dem Land des Ostens kommt und uns militärisch unterstützt. Er hat die Aufgabe den Auszug aus dem Land zu sichern.“
Von welchem Auszug sprach Gechset hier? Den Auszug sichern? Ich wollte mich mit Vermutungen erst einmal zurückhalten und setzte mich still hin.
„ Und dies hier Tom ist Nephthys, meine Frau und Mitstreiterin“.
Ich erhob mich wieder und verbeugte mich leicht. Er gab Nephthys ein Zeichen und sie brachte Getränke an den Tisch.
Nun meldete ich mich zu Wort: „Gechset, gibt es hier eine Möglichkeit sich zu säubern? Ich fühle mich nach meiner Reise schmutzig, erschöpft und brauche etwas Ruhe. Ich habe viele, sehr viele Fragen an euch, da ich vieles nicht verstehe.“
Gechset lächelte mich an. „Du wirst deine Antworten noch erhalten, aber du kannst jetzt meiner Dienerin Aneksi folgen. Sie wird ein Bad für dich vorbereiten. Ich werde sie bitten deine Kleidung zu reinigen, damit du dich wieder frisch fühlst. Wir warten auf dich, denn es gibt in unserer Runde noch vieles zu klären, bevor auch wir speisen können.”
Ich erhob mich wieder und begab mich in die Obhut von Aneksi, die mir den Weg in den
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