Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
dunkelgrauen Himmel. Da stutzte ich und sah, was Gechset gestern mit den grauen Blättern gemeint hatte. Es schneite tatsächlich Blätter oder es sah wenigstens so aus.
„ Das ist ja Ascheregen”, fluchte ich und rannte zum Tisch, wo meine alte Kleidung gewaschen und zusammengelegt bereit lag. Da hatte ich den Beweis, dass es sich nur um einen Vulkanausbruch handeln konnte. Eine absolut tödliche Katastrophe bahnte sich an, jedoch bezweifelte ich, dass es auch die Ägypter verstehen würden.
Seit Tagen hatte ich keine richtige Zahnbürste benutzt, sondern diese Borsten mit einer Creme aus einer Art Rinde und damit den Dreck aus den Zähnen gekratzt. Es war einfach nur ekelhaft. Genauso schlimm war das Rasieren mit einem kleinen Dolch, mit dem ich mich immer wieder schnitt. Trotz aller Nachteile in dieser Zeit, war ich innerhalb von zehn Minuten fertig angezogen. Ich ging in den Wohnraum, wo mich Gechset mit sorgenvollem Gesicht empfing. „Du hast es gesehen, Tom, was vom Himmel fällt?”, sprach er und senkte den Kopf.”
„ Das habe ich gesehen, Gechset.”
„ Die Götter wehren sich, indem sie uns mit verbrannten Blättern bedecken und unser Leben beenden wollen.“
„ Nein, Gechset, es sind nicht die Götter. Ich denke, ich weiß nun was uns erwartet. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Du musst sofort Echnaton, Thutmosis und Weresch-nefer hierher bringen. Wir müssen die Abreise schnellstens vorbereiten, damit wir all die Menschen in Sicherheit bringen können.“
Gechset schaute mich ungläubig an, sah aber an meinem Gesichtsausdruck, dass ich es ernst meinte.
„ Bitte wende dich an Nephthys, wenn du Hunger hast. Sie soll auch uns für später etwas zu Essen machen, denn ich brauche eine Weile, bin aber bald wieder zurück.“
Er drehte sich auf dem Absatz um und rannte aus dem Haus. Nephthys kam in den Raum und fragte: „Wohin ist Gechset so schnell gegangen?“
„ Er holt jetzt schon die anderen. Wir müssen nun schnell handeln“, antwortete ich ihr. „Ich soll dich von Gechset bitten, uns etwas zu essen zu machen.“
Sie nickte und verließ den Raum. Ich setzte mich an den Tisch und überlegte mir die nächsten Schritte und wie viel Zeit wir eventuell noch hatten bevor die Katastrophe kam. Ich, der Programmierer für Schrifterkennungssoftware und Marathonläufer, wurde nun Darsteller in einem der meist beschriebenen Legenden. Eine Legende, die hier offensichtlich anders verlief, als man es uns überlieferte. Es gab hier keine Hebräer und auch keine Sklaven, sondern es trennte sich hier ein Teil der Ägypter, aufgrund ihres neuen Glaubens, vom restlichen Volk ab. Das wäre ja eine Ironie des Schicksals, denn dann würden die heutigen Juden auch von den Ägyptern abstammen. Viele zukünftige Kriege wären damit unnötig gewesen. Ich musste nun herzhaft lachen und Nephthys schaute mich mit ihren Tontöpfen in der Hand, verschmitzt an.
„ Du bist sehr erheitert Tom? Wie kommt es dazu?“
Ich lachte immer noch und meinte: „Ach weißt du, Nephthys, mir ging gerade eine Geschichte aus meinem Land durch den Kopf.“
Ich wollte nicht mehr erzählen und Nephthys fragte auch nicht nach, sondern deckte lächelnd den Tisch. Meine Hilfe lehnte sie dankend ab, denn Gäste durften ihr in ihrem Hause nicht zur Hand gehen. Es vergingen einige Stunden, als endlich die Tür aufging und Gechset mit den bekannten Gesichtern und weiteren Männern eintrat. Weresch-nefer und Thutmosis begannen mir die anderen Männer vorzustellen. Leider konnte mir deren Namen nicht merken, aber sie waren die jeweiligen Oberhäupter der einzelnen Familien. Es waren Zwölf an der Zahl. Gechset bemerkte, dass ich nervös hin und her rutschte und das Bedürfnis hatte, unbedingt etwas zu sagen.
Er sprach mich direkt an und fragte: „Tom, was hast du so Wichtiges, dass wir schon heute Morgen zusammenkommen mussten?“
Ich stand wieder auf, ging ans andere Ende des Tisches, nahm mir ein Papyri, welches Nephthys besorgt hatte und begann mit meinen Ausführungen.
„ Gut“, sagte ich und schaute den Pharao an.
„ Echnaton. Zuerst eine generelle Frage. Möchtest du das ganze Volk der Kemer retten?“
Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Natürlich, alle Kemer“.
„ Wie schnell bekommen wir eine Audienz bei Nofretete?“
Alle schauten mich ungläubig an. Weresch-nefer ergriff das Wort.
„ Tom, niemals wirst du eine Audienz bei Nofretete bekommen, denn die Priester lassen niemanden zu ihr. Was ist so
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