Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
bisher nicht. Saß hier etwa der biblische Moses am Tisch? Die Geschichte, die er mir erzählt hatte, klang zu verrückt um wahr zu sein. Echnaton, noch am Tisch sitzend, beobachtete mich genau. Was ich nun in der letzten Stunde erfahren hatte, konnte man nicht einfach so als gegeben hinnehmen. Selbst für mich, als technisch und historisch einigermaßen hoch entwickelten Menschen, waren das zu viele Neuigkeiten auf einmal. Auf jeden Fall hatte es nun mein gesamtes Weltbild ins Wanken gebracht. Vielen Dingen stand ich schon immer sehr kritisch entgegen. Jetzt sollte ich doch beim berühmten Exodus helfen, Ägypter und nicht Hebräer nach Israel zu führen? Das war etwas zu viel des Guten und so stellte ich eine weitere Frage.
„ Für was sollte ich euch denn nutzen?”
Echnaton stand auf, kam auf mich zu, legte die Hand auf meine Schulter und sprach voller Hochachtung: „Tom, ein Mensch wie du es bist, einer der die ganze Welt vom Himmel her kennt, der das Wissen unserer Vorfahren in sich trägt, wird uns auch erklären können, was der dunkle Himmel bedeutet. Du wirst bestimmt wissen, ob wir in den nächsten Tagen mit unseren Anhängern nach Osten ziehen können.”
Es wurde ruhig im Hause Gechset und ich atmete tief durch und sagte: „Mein Pharao, ich muss selbst erst einmal darüber nachdenken, um zu verstehen, was zu tun ist. Da ich eine anstrengende Reise hinter mir habe, würde ich mich jetzt gerne noch etwas ausruhen.”
Ich war einfach zu müde um einen klaren Gedanken zu fassen. Ich musste alles nochmals im Kopf ordnen, denn ich verstand ja noch nicht einmal, warum ich nicht in meine Zeit, sondern hier gelandet war. Eine Theorie, warum es so düster war, hatte ich schon. So hatte ich über diese Zeit schon einiges gelesen, war aber mit meinen Gedankengängen noch nicht endgültig sicher.
Wir schauten uns gegenseitig an und Thutmosis sprach: „Ich denke Tom hat recht. Er muss erst einmal wieder zu Kräften kommen, auch wenn wir nur wenig Zeit haben. Lasst uns morgen wieder zusammenkommen und mit frischem Geist darüber sprechen. Die Nacht wird uns reinigen und uns neue Ideen bringen.”
Sie verabschiedeten sich von Gechset und mir.
Gechset kam zufrieden auf mich zu. „Möchtest du noch etwas essen oder trinken, oder möchtest du dich gleich hinlegen?”
Ich schüttelte den Kopf und lächelte ihn an. „Gechset, du hast für mich schon mehr getan, als ich verlangen kann. Ich danke dir, würde mich jetzt aber gerne zu Ruhe begeben.”
„ Gerne, man hat dir bereits eine Schlafstätte in einem der hinteren Räume vorbereitet.”
Ich gab ihm nochmals dankend meine Hand und begab mich zu meinem Schlafplatz. Ich legte mich auf das harte Feldbett und schloss die Augen. Es vergingen nur Sekunden und ich war eingeschlafen. Es begann ein weiterer Traum, als wäre ich aus dem letzten Traum nie aufgewacht. Als läge ich noch in der Wanne, so ging die Reise über dem Mittelmeer weiter. Zuerst schaute ich etwas planlos durch die Gegend, doch dann sah ich am Horizont eine dunkle Wolke in die ich flog. Ich sah eine Unmenge an Trireme (griechische Segelschiffe), die Menschen von einer Vulkaninsel auf andere Inseln brachte. Eine Vulkaninsel, ja das war mir in Erinnerung geblieben. Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, schon wurde ich gedreht und es ging wieder, in Richtung Ägypten. Im Schatten der Wolken sah ich Menschenmassen in Panik wegrennen. Ich beobachtete, eine Flutwelle aus Norden kommend, sah den Mann aus meinen ersten Träumen wieder, wie er mir die Hand reichen wollte. Genau in diesem Augenblick wachte ich wieder schweißgebadet auf.
Schnaufend saß ich im Bett und krallte mich an der Bettdecke fest.
„ Der Mann aus meinen Träumen war Thutmosis”, stammelte ich immer und immer wieder. „Jetzt weiß ich was im alten Ägypten passiert ist. Jetzt wird mir alles klar. Es ist die Vulkaninsel Santorin, welche auch das Mykenische Reich zerstörte, sie wird bald explodieren.”
Ich musste es den anderen morgen sofort mitteilen, dass eine große Insel im Mittelmeer explodieren würde und das Volk der Kemer in Gefahr war. Fast eine Stunde lag ich noch wach im Bett, bevor ich unruhig wieder einschlief und mit Kopfschmerzen am frühen Morgen aufwachte.
„ Mist und keine Kopfschmerztabletten zur Hand”, schimpfte ich und durchwühlte immer wieder den Rucksack. War ich mir doch sicher gewesen, dass ich im Starterpaket Tabletten gesehen hatten. Ich stand auf und schaute aus dem Fenster in den
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