Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
gestrigen Tag. Wie würde ich nur erkennen, das Santorin explodiert ist? Den Übergang vom Tag und den Abend war kaum zu spüren, da es tagsüber nicht sonderlich hell war. Immer noch müde von den Eindrücken der letzten Tage, schlief ich irgendwann auf dem, für mich bereitgestelltem Bett ein.
Die darauffolgende Nacht war ich wieder sehr unruhig und wachte mehrmals auf. Immer wieder sah ich den alten Mann vor mir, die flüchtenden Menschen im Hintergrund, die mit Sack und Pack hintereinander marschierten. Er winkte mir zu, lächelte mich an und bat mich zu kommen. War das vielleicht ein Zeichen, dass ich mit ihnen gehen sollte? Bestimmt war es das, denn diese Visionen hatte ich ja schon beim Wüstenlauf gehabt. Ich schlief wieder ein und verbrachte die restliche Nacht traumlos. Nephthys weckte mich kurz nach Sonnenaufgang auf und bat mich, dass ich mich schnell anziehen möge. Ich tat um was man mich gebeten hatte und begab mich in den Wohnraum, in dem auch schon Echnaton und Thutmosis auf mich warteten. Lächelnd empfingen sie mich und versorgten mich wie ein Kind, mit allem was ich benötigte. Anscheinend hatte ihnen Gechset erzählt, dass ich mit vielem etwas überfordert war. Ich nickte ihnen dankend zu.
„ Tom.“, eröffnete Echnaton das Gespräch. „Wir hatten gestern nach Einbruch der Dämmerung viele Gespräche mit unseren Familienführern. Wir erklärten ihnen, was auf uns zukommen wird. Alle vertrauen dir und viele, die noch unschlüssig waren, wollen sich uns jetzt doch anschließen. Die Angst zu sterben sitzt bei vielen sehr tief, aber schaffen wir die Flucht? Der Glaube an den einen Gott wird dadurch gefestigt und er gibt uns allen die nötige Kraft dies durchzustehen.“
„ Dann lasst uns gar nicht erst warten, sondern beginnen wir endlich mit den Vorbereitungen. Morgen Früh beginnt die Reise nach Osten“, sagte ich fordernd.
Auch die anderen schauten energisch und nickten mir zustimmend zu. „So soll es sein“, sagte Thutmosis und verließ mit Echnaton das Haus von Gechset.
„ Du bringst Tom und deine Familie heute Abend an unserem bekannten Treffpunkt.“, sagte Weresch-nefer beim hinausgehen zu Gechset und schloss die Tür.
Gechset schaute mich ernst an. „Nun, Tom, ist es entschieden. Ich hatte immer Angst davor und zögerte die Reise immer wieder heraus. Jetzt bin ich jedoch froh, dass wir uns auf den Weg machen. Wenn die Priester des Pharaos mitbekommen, dass wir das Land nun doch verlassen, werden sie mit allen Mitteln versuchen dies zu verhindern.“
„ Dann gebt kurzfristig den Befehl, dass wir früher losfahren. So geben wir den Spionen keine Chance uns zu überraschen.“
Gechset verschwand und mir war nicht wohl in meiner Haut, denn ich hatte Angst mich verkalkuliert zu haben. Was wir nicht wussten war, dass inzwischen bereits Spione die Hohepriester über den Aufbruch informiert hatten. Die wiederum sprachen mit der Pharaonin, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Die anderen ahnten von all dem nichts und fühlten sich immer noch in Sicherheit. Keinem war bewusst, welche Dramatik sich noch anbahnen würde. Ich half währenddessen Nephthys beim Packen und machte mir zwischendurch noch ein paar Notizen, über das bisher Geschehene. Immer wieder las ich die geschrieben Zeilen und wünschte mir irgendwann aus diesem Traum aufzuwachen.
„ Tom, ich sehe dich immer wieder in diesem seltsamen Papyrus schreiben. Für was machst du das?“
„ Weißt du, Nephthys, ich möchte später meinen Freunden erzählen, was ich alles erlebt habe.“ Ich lächelte sie an.
„ Dann kannst du aber nicht viel aufschreiben, denn dein Papyrus ist doch viel zu klein.“
Ich lachte, schaute auf mein kleines Notizbuch und steckte es wieder in den Rucksack. Der Vormittag verging wie im Flug und am späten Nachmittag kam Thutmosis ins Haus und strahlte mich an.
„ Alles ist vorbereitet und heute Nacht geht es endlich los. Wir konnten jetzt alle Stammesführer davon überzeugen an einem Strang zu ziehen“, sagte er vollen Mutes.
„ Wie viele Stammesführer sind es denn?“, fragte ich Thutmosis.
„ Es sind genau Zwölf. Wieso fragst du?“
„ Eure Entscheidung hatte sehr lange gedauert, obwohl ihr schon einige Monate plant. Was hat sie endgültig dazu gebracht nun aus ihrer Heimat in ein neues Land zu ziehen? Doch nicht alleine meine Aussage über die bevorstehende Katastrophe?“
„ Du verkennst dich, Tom. Die letzten der drei Stämme, die noch voll Misstrauen waren, wollen jetzt im
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