Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
einmal mehr mich auszuziehen, so schnell war ich eingeschlafen. Traumlos verbrachte ich die Nacht und bekam nicht mit, dass bereits die ersten Zelte abgebaut wurden. Aus dem Vielleicht von Elena wurde ein Ja. Sie weckte mich und brachte mir sogar etwas zum Frühstücken mit.
„ Die Sonne ist schon aufgegangen, Tom“, sagte sie und streichelte mich leicht an meinem Arm.
Verschlafen wie ich war, kam nur ein müdes: „Guten Morgen“, aus meinem Mund. Aber ich setzte mich gleich hin, rieb mir den restlichen Schlaf aus den Augen.
„ Wir müssen uns aber beeilen, denn die ersten Wagen sind schon losgefahren“, sagte sie.
„ Ist dein Zelt schon abgebaut?“
„ Ja, aber einige Sachen müssen noch aufgeladen werden.“
„ Wo finde ich denn deinen Platz? Ich komme sofort zu dir, wenn ich gegessen, mich angezogen und meine Sachen gepackt habe.“
„ Das ist eine gute Idee. Ich habe dir von Immanuel eine, für dich passende Kleidung besorgt, damit du bei einem Angriff geschützt bist.“
Noch bevor ich sie fragen konnte, wie man diese Kleidung anzieht, hatte sie mich auf die Stirn geküsst und war hinausgerannt. Hinter einem Vorhang fand ich eine Schüssel mit Wasser, womit ich mich etwas waschen konnte. Eine warme Dusche mit echtem Duschgel wäre jetzt zwar genau das Richtige gewesen, aber ich gab mich mit dem Wenigen zufrieden und trocknete mich danach schnell ab. An das Anziehen des Hemdes, die Art der Unterwäsche und die Sandalen hatte ich mich langsam gewöhnt. Aber der Lederüberzug, er war der Kleidung dem eines Legionärs ähnlich, gab mir Rätsel auf. So legte ich ihn mir an, ohne darauf zu achten, ob es korrekt war. Bepackt mit meinem Rucksack und den Schuhen, sowie einem kleinen Schwert, mit dem ich nicht wirklich was anfangen konnte, lief ich zu Elena. Als sie mich erblickte, bekleidet mit der offenen Lederrüstung, bekam sie große Augen und begann erst einmal herzhaft zu lachen.
„ Hilf mir bitte erst einmal beim Aufladen und dann ziehen wir dich richtig an.“
Mit hochrotem Kopf half ich ihr, die verschiedenen Kisten, Säcke und auch Lebensmittel auf den Wagen zu laden. Nach etwa 30 Minuten war ich dann auch schon wieder froh, sitzen zu können und merkte noch deutlich, dass ich nicht zu hundert Prozent fit war. Immer noch etwas verlegen, saß ich neben Elena auf ihrem Wagen. Wir fuhren nach Süden, immer an der Küste des Toten Meeres entlang. Sie amüsierte sich immer noch über meinen Aufzug und rief einen Reiter heran, der ihren Wagen für einen Moment lenken sollte.
Wir krochen nach hinten unter die Plane und dort lernte ich auch endlich Benjamin, ihren zweijährigen Sohn kennen, der in einem übergroßen Korb lag und schlief.
„ So mein lieber Tom, nun zeige ich dir, wie man den Lederschutz richtig anzieht.“ Wieder musste sie lachen. „Ich frage mich immer wieder, woher du eigentlich kommst, dass du nicht weißt, wie man sich korrekt anzieht?“
„ Wenn ich dir verraten würde, woher ich komme, würdest du mir das niemals glauben.“
„ Dann versuche mich mal zu überzeugen“, sagte sie fordernd.
Ich war mir nicht sicher, ob es gut wäre ihr die Wahrheit zu sagen. Würde sie es überhaupt verstehen? Sie machte jedoch nicht den Eindruck, eine dumme Person zu sein und so entschied ich, ihr später ein wenig zu erzählen.
Sie rüttelte weiter an meiner Uniform und nach etwa einer Viertelstunde schaute sie mich zufrieden an und sagte: „So, nun kann man dich wieder anschauen und unter die Leute lassen.“
Etwas steif und unbeweglich kroch ich wieder nach vorne. Ich setzte mich wieder hin und schaute Elena beeindruckt an. Sie hatte sofort die Zügel wieder an sich genommen und der Reiter war zurück auf sein Pferd gesprungen. Er reihte sich wieder bei den anderen Soldaten in die Formation ein. Eine Weile fuhren wir, ohne ein Wort zu sprechen, auf dem schmalen Pfad entlang und ich genoss die Aussicht auf das Tote Meer.
„ Du hast bestimmt noch nie einen Wagen gelenkt, oder?“, fragte sie mich kritisch.
„ Nicht einen Wagen wie diesen.“
„ Das verstehe ich nicht. Welchen Wagen meinst du? Einen Streitwagen? Dass du kein Krieger bist, habe ich an deinen Händen gesehen. Sie sind gepflegt wie bei einem König. Bist du ein König?“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Elena. Ich bin kein König. Ich komme aus einer Zeit, die fast 2000 Jahre in der Zukunft liegt. Vor einigen Wochen bin ich durch Umstände, die ich mir bis heute nicht erklären kann, erst in die Zeit der
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