Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
fuhren schweigend in der Mittagssonne weiter nach Südwesten. Am Nachmittag ritt Joshua mit seinem schwarzen Hengst auf uns zu. Er hatte wie immer einen fröhlichen Ausdruck im Gesicht und sagte: „Bevor wir morgen das Plateau unterhalb Masadas erreichen, warten wir noch etwa zwei Stunden, bis es dunkel wird. Die Wagen werden wir stehen lassen und so viel wie möglich selbst tragen. Wir müssen uns erst einmal, an den Fuß des Plateaus schleichen, um dann von Süden aus auf den Berg, auf dem sich die Festung befindet, zu gelangen. Es gibt einen geheimen und geschützten Weg nach oben in die Festung, den die Römer noch nicht entdeckt haben.“
„ Ist das nicht sehr gefährlich?“
„ Nein Tom. Da wir ein Ablenkungsmanöver durch einem Angriff auf ein römisches Lager starten wollen, kommen die Römer bestimmt nicht auf die Idee, dass wir auf das Plateau wollen. Ich denke, dass die Römer uns nicht aufhalten können.“
Ich sah ihn weiterhin kritisch an. Ich wusste ja, wie die große Schlacht ausgehen würde. Daher hatte ich eine nicht so positive Einstellung dazu. An eine Rückkehr in meine Zeit auch nur zu denken hatte ich bereits aufgegeben und fürchtete mich vor dem Ende. So vergingen die nächsten Stunden mit einem Gefühl von Angst, Panik und Unsicherheit. Ich versuchte mir immer wieder einzureden, dass mir mein Wissensstand vielleicht helfen würde, irgendwie zu überleben. Aber ich wusste nicht, ob es tatsächlich Überlebende beim Sturm der Römer auf Masada gegeben hatte. Zusätzlich hatte ich jetzt auch Angst um das Leben von Elena und ihrem Sohn, für die ich nun auch ein wenig Verantwortung trug. Als wir vor Beginn der Dämmerung anhielten, um uns eine Pause zu gönnen, zeigte mir Immanuel, wie in den Abenden zuvor, den Umgang mit dem Schwert. Mir war es ein Rätsel, woher die Soldaten stundenlang so viel Kraft nahmen und sie mit einem Hieb ganze Arme abschlagen konnten. Ich kam mir bei jedem Training ganz und gar lächerlich vor und ich war froh, dass mich keiner meiner Arbeitskollegen sah. Immanuel, dem es bewusst war, dass ich ein Mann der Wissenschaft war und kein Krieger, zeigte viel Geduld mit mir. In diesen wenigen Tagen mir ein paar Grundzüge des Schwertkampfes zu zeigen, war schon etwas Außergewöhnliches für uns beide.
Am nächsten Tag war es dann soweit. In etwa drei Kilometern Entfernung konnte man einen Teil der Festung erkennen. Der große Umweg, den wir gemacht hatten, hatte sich ausgezahlt. Die Hälfte der Soldaten bereitete sich vor um das Ablenkungsmanöver durchzuführen. Sie ritten einige Stunden vor uns los, direkt auf die römischen Lager zu. Wir warteten gespannt auf die Dunkelheit, um dann unbemerkt in die Festung zu gelangen. Ich war nicht nur nervös, sondern hatte auch Angst, was ich auch vor Elena nicht verheimlichen konnte. Ich war in meinem ganzen Leben in keiner solchen Situation gewesen und so kuschelten wir uns aneinander, um Trost zu finden. Wir versuchten uns immer wieder abzulenken, indem wir uns Geschichten aus unseren Zeiten erzählten. Ich denke es war kurz vor Mitternacht, als Joshua mit einigen Soldaten auf uns zukam.
„ Wir sind nun an unserem Ziel angekommen und beginnen in einer Stunde zum Fuße des Plateaus hinabzusteigen. Anschließend benötigen wir eine weitere Stunde, um wieder hinauf zur Festung zu laufen.“ Dies verkündete er allen und wünschte uns viel Glück.
Ich war froh, dass ich in den Tagen, seit wir unterwegs waren, immer wieder mal eine Stunde neben den Wagen joggen konnte, um meine Kondition wieder aufzubauen. Durch die Kraft und die Ausdauer, die ich erlangt hatte, fühlte ich mich wieder, als könnte ich den Wüstenlauf nochmals laufen. Auch das Training mit Immanuel hatte mich kräftemäßig aufgebaut. Elena war sehr neugierig über die Form und das Material der Schuhe. Sie war völlig begeistert, als sie den für sie viel zu großen Laufschuh mal trug. Sie meinte, dass man mit den Schuhen fliegen würde. Auch an meinem Mobiltelefon, bei dem die Batterie leider schon seit einigen Tagen leer war, zeigte sie großes Interesse.
Wir räumten unseren Wagen so gut wie möglich aus und übergaben den Soldaten die Pferde. Sie sollten, von einigen Kriegern geführt, nach Süden in Sicherheit gebracht werden.
Von weitem konnten wir Licht am Horizont sehen und einer der Reiter meinte: „Das ist die Beleuchtung der römischen Lager. Die Römer patrouillieren ständig am Berg, um keinem die Gelegenheit zum Ausbruch zu geben.“
Mir war
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