Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
unvorsichtig geworden. Er selbst hatte nun fast 2.000 bewaffnete Soldaten und einige Katapulte unter seiner Kontrolle mit denen er die Römer vielleicht weitere Monaten mürbe machen konnte, mehr aber nicht. In fünf großen Lagern schmorten die Soldaten in der Hitze und hatten immer wieder Probleme mit ihrem eigenen Nachschub.
Das war die aktuelle Situation und ich war mittendrin – in Begleitung der jungen, dunkelhaarigen und hübschen Elena. So befand ich mich nun auf dem Weg zum Hauptquartier, unwissend von dem, was man von mir erwartete. Es waren bestimmt zwei Stunden vergangen, seit wir unser Zelt bezogen hatten und trotzdem herrschte draußen noch ein reges Treiben. Viele Soldaten patrouillierten durch die Straßen oder halfen den Angekommenen ein Quartier zu finden.
Vor einem großen Tempel, an der westlichen Mauer gelegen, blieben wir stehen und Elena sagte: „Ich denke, hier sind wir richtig. Aaron hatte zwar nicht genau gesagt, wo wir uns treffen sollten aber ich wüsste nicht, wo wir einen größeren Tempel finden könnten.“
Wir schritten die Treppen hinauf und sahen oben schon mehrere Wachen stehen, die den Eingang kontrollierten.
„ Eleazar ben-Ya’ir erwartet uns“, sagte Elena zu den Wachen, in einer für mich ungewohnten strengen Tonart. Die Soldaten hoben ihre Speere, ließen uns durch und wir schritten in den Saal. Dort standen bereits Joshua und Immanuel, die uns herzlich begrüßten. Immanuel klopfte mir auf die Schulter und neigte seinen Kopf.
„ Es freut mich sehr, dass ihr gekommen seid. Kommt, Eleazar ben-Ya’ir wartet bereits mit Aaron, Gabriel und Seba, dem Stern von Judäa auf uns.“
Wir folgten den beiden und ich war gespannt, was uns nun erwartete. Ich war mir sicher, dass sie nun irgendetwas von mir wissen wollten. Die Halle war mit vielen Mosaiken geschmückt. Griechische Schriftzeichen, sowie ägyptische Hieroglyphen waren an den Wänden zu sehen. Meine Müdigkeit war endgültig verschwunden, als ich die Männer vor mir in ihren Rüstungen stehen sah. Direkt hinter ihnen, konnte ich einen großen Tisch erkennen. Die zwei großen Türflügel durch die wir eingetreten waren, wurden wieder geschlossen und mit großen Augen schaute ich auf die Männer.
Ich unterbrach die Stille und sprach Eleazar ben-Ya’ir direkt an: „Eleazar ben-Ya’ir – wir sind überrascht, dass du uns noch zu so später Stunde empfangen möchtest.“
Er schaute uns an und auf seinen Lippen bildete sich ein Lächeln. „Ich freue mich, dass ihr es ohne große Verluste zu uns geschafft habt. Die Römer haben jetzt fast alle Zufahrtsstraßen nach Masada gesperrt und sie mit weiteren Truppen verstärkt. Nun seid ihr hier und wir wollen einiges besprechen. Vor allem dich, Tom, den wir schon erwartet haben, müssen wir um etwas bitten.“
Er schaute mich freundlich an und mir kam es vor, als stünde Minnefrys vor mir, der mich damals wie einen guten Freund verabschiedet hatte.
Ich nickte und sagte: „Wie kann ich euch behilflich sein? Ihr wisst, ich bin kein Stratege, sondern nur ein einfacher Mann der Wissenschaft.“
„ Wir denken, dass uns dein Wissen von großem Nutzen sein könnte“, sagte ein großgewachsener Mann mit außergewöhnlich hellen Haaren. „Mein Name ist Seba. Seba, der Stern von Judäa. Wir werden dir nun Informationen verraten, die von uns immer sehr gehütet und nur von Generation zu Generation an einzelne Personen weitergegeben wurden. Hast du schon mal von der Lade des Wissens gehört?“
„ Meint ihr die Bundeslade, in der die Gesetze eures Volkes liegen?“, fragte ich vorsichtig nach.
„ Ich kenne den von dir genannten Namen zwar nicht, aber es sind nicht nur unsere Gesetze in der Lade. Auch das ganze Wissen der vergangenen Jahrtausende lagern in ihr. Karten und Dokumente, Schmuck und Siegel verschiedener Könige, sowie seltsame Geräte, von den ersten Göttern vermacht, befinden sich in ihr“, antwortete Seba.
Eleazar ben-Ya’ir erzählte nun weiter. „Das Wissen der Lade gab uns früher viel Macht und half uns eine lange Zeit, alle Feinde zu bekämpfen. Vor vielen Jahrhunderten, als uns die Babylonier überfielen und unser Volk verschleppt wurde, verschwand die Lade auf seltsame Weise. Lange rätselten wir über deren Verbleib und suchten danach, um die alte Macht wieder zu erlangen. Wir mussten feststellen, dass die Wissenschaft für die Entwicklung eines Volkes sehr wichtig ist. So haben wir darauf geachtet, unser Wissen auch an die nachfolgenden
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