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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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wohnen. Das wäre viel zu gefährlich. Wenn Édouard die Flucht gelungen ist, suchen sie dort zuerst nach ihm. Und wenn sie Sie darin entdecken, werden Sie festgenommen und befragt. Schließlich haben Sie unter demselben Dach wie Ihr Bruder gelebt, der mutig ein Doppelleben führte.«
    »Aber ich weiß nichts.« Sophia rang verzweifelt die Hände. »Ich weiß ja nicht einmal, ob mein armer Bruder noch lebt.«
    Wieder einmal wurde Connie klar, wie behütet Sophia gewesen war. In den vergangenen vier Jahren hatte sie keinerlei Entbehrungen erleiden müssen und dank der Fürsorge ihres Bruders und des Familienreichtums im gleichen Luxus gelebt wie vor dem Krieg.
    »Sophia, meine Liebe, niemand darf Sie sehen. Hat Ihr Bruder Ihnen das nicht gesagt? Er hat Sie nicht zum Château geschickt, damit Sie offen dort leben. Die Deutschen würden Sie sofort verhaften«, erklärte Jacques. »Er hat Sie zu mir gesandt, weil er wie ich weiß, dass es hier für Sie bis zum Ende des Krieges ein sicheres Versteck gibt.«
    »Wo befindet sich dieses Versteck?«, fragte Sophia besorgt.
    »Das zeige ich Ihnen nach dem Essen. Und Sie, Madame Constance …«, Jacques wandte sich ihr zu, »… Sie wohnen bei mir. Falls irgendjemand auf die Idee kommt zu fragen, geben wir Sie als meine Nichte aus.«
    »Wäre es nicht besser, wenn ich nun meiner eigenen Wege ginge?«, schlug Connie vor. »Armand könnte mir helfen, Kontakt zu einem örtlichen Netzwerk aufzunehmen, so dass ich nach England zurückkäme. Ich …«
    »Wer würde sich dann um Mademoiselle Sophia kümmern? Ich als Mann kann ihr nicht bei allem behilflich sein.« Er trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Und weil ihre Anwesenheit nicht bekannt werden darf, kann ich niemanden aus dem Dorf anstellen. Ich vertraue keinem.«
    »Constance! Bitte lass mich nicht allein!«, rief Sophia aus. »Ich komme nicht ohne dich zurecht, das weißt du. Bitte bleib bei mir«, flehte sie und tastete nach Connies Hand.
    Wieder einmal schwand für Connie jede Hoffnung, sich aus dem Griff der Familie de la Martinières zu befreien. Connie nickte schicksalsergeben. »Natürlich lasse ich dich nicht allein, Sophia.«
    »Danke«, sagte sie erleichtert und legte unwillkürlich schützend die Hand auf den Unterleib. Sophia wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Jacques zu. »Befindet sich das Versteck hier in Ihrem Häuschen?«
    »Nein. Die Deutschen schauen gelegentlich bei mir vorbei, wenn sie Wein für sich oder Schnaps für die Torpedos brauchen.« Jacques stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wie gesagt, ich zeige Ihnen das Versteck nach dem Essen.«
    Connie freute es zu sehen, dass Sophia ihren Teller mit dem üppigen Bohneneintopf, den Jacques gekocht hatte, leer aß.
    »Plötzlich habe ich einen Bärenhunger«, stellte Sophia lächelnd fest. »Das muss an der provenzalischen Luft liegen.«
    Connie führte Sophia zu einem Sessel am Kamin.
    Sophia gähnte. »Ich bin so müde, Constance. Ich kann kaum noch die Augen offen halten.«
    »Dann mach sie einfach zu«, schlug Connie vor.
    Als Sophia schlief, half Connie Jacques in der kleinen Küche beim Geschirrspülen. Jacques verstaute die Teller mit ernstem Gesicht in einem kleinen Schrank.
    »Das Versteck wird Sophia bestimmt nicht gefallen, auch wenn ich mir Mühe gegeben habe, es so behaglich wie möglich zu gestalten. Es befindet sich unter der Erde und ist kalt; dort gibt es kaum natürliches Licht. Ausnahmsweise ist Sophias Blindheit ein Vorteil«, seufzte Jacques. »Für sehende Menschen wäre es noch schlimmer. Wir können nur hoffen, dass dieser Krieg bald zu Ende ist und Sophia sich wieder frei bewegen kann.«
    »Wir alle«, murmelte Connie auf Englisch.
    »Sie muss so schnell wie möglich nach unten. Erst gestern haben Gestapo-Leute das Château und die cave durchsucht. Aber das Versteck werden sie niemals finden«, versicherte er ihr. »Und Sie, Madame? Wie hat es sich begeben, dass Sie Sophias Zofe wurden?«
    »Nun, ich …«
    Jacques spürte ihr Zögern. »Madame, meine Familie führt die cave der de la Martinières seit zweihundert Jahren. Édouard und ich sind miteinander aufgewachsen. Er war der Bruder, den ich mir immer gewünscht hätte. Wir haben die gleiche Einstellung. Da Sie fürs Erste unter meinem Dach leben werden, sollten Sie mir vertrauen.«
    »Ja, gut.« Connie holte tief Luft und berichtete ihm ihre Geschichte.
    Jacques hörte ihr aufmerksam zu. »Dann sind Sie also«, fasste er zusammen, nachdem sie geendet hatte, »eine

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