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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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wider.
    Connie kletterte ihrerseits hinauf und sah, dass im Innern des Fasses drei der Bodenplanken entfernt worden waren. Sophia und Jacques, der eine Lampe in der Hand hielt, standen in dem dunklen Raum unter dem Fass. Connie gesellte sich zu ihnen.
    »Folgen Sie mir«, sagte Jacques und nahm Sophias Hand.
    Connie, die sich in dem niedrigen Gang bücken musste, dankte Gott dafür, dass Sophia blind und an völlige Finsternis gewöhnt war. Der Tunnel schien kein Ende zu nehmen. Connie, die sonst nicht zu Klaustrophobie neigte, hatte weiche Knie, als Jacques eine Tür aufschloss. Sie betraten einen viereckigen Raum mit einem kleinen vergitterten Fenster hoch oben an einer nackten Ziegelwand. Als Connies Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, erkannte sie ein Bett, einen Stuhl und eine Kommode. Auf dem groben Steinfußboden lag eine Matte.
    »Wo sind wir, Jacques?«, fragte Sophia, die sich an seinen Arm klammerte. »Es ist so kalt hier und riecht schrecklich feucht!«
    »Wir befinden uns im Keller des Châteaus«, erklärte Jacques. »Der Weinkeller ist nebenan. Sie sind in Sicherheit, Sophia.«
    »Heißt das, ich muss hierbleiben? In dieser kalten, modrigen Luft? Und wenn ich mein Zimmer verlassen möchte, muss ich jedes Mal durch diesen langen Tunnel?«, fragte Sophia entsetzt. »Jacques, das geht nicht, bitte !«
    »Mademoiselle Sophia, solange niemand Sie beim Betreten des Châteaus beobachtet, sehe ich keinen Grund, warum Sie nicht hin und wieder nach oben kommen und einen kleinen Spaziergang in dem ummauerten Garten machen sollten. Aber zu Ihrer eigenen Sicherheit müssen Sie fürs Erste hierbleiben.«
    »Und wo kann ich mich waschen?«, fragte Sophia, der Panik nahe.
    Jacques öffnete eine Tür. »Hier drin.«
    Connie sah ein Waschbecken unter einem Wasserhahn und einen Nachtstuhl in dem Raum. Plötzlich ging die Paraffinlampe in Jacques’ Hand aus, und sie standen in völliger Finsternis.
    Das also ist Sophias Welt der Dunkelheit, dachte Connie, als Jacques die Lampe wieder anzündete.
    »Ich halte es hier unten nicht allein aus!« Sophia rang die Hände.
    »Ihnen bleibt keine andere Wahl«, entgegnete Jacques. »Tagsüber werden Sie, wie gesagt, herauskommen können, doch in den Nächten dürfen wir nichts riskieren.«
    »Connie!« Sophia tastete nach ihrer Hand. »Bitte, lass mich nicht allein. Bitte!«, rief sie voller Verzweiflung.
    Jacques fuhr unerbittlich fort: »Madame Constance, ich zeige Ihnen jetzt, wie Sie das Château von hier aus erreichen. Wer auch immer dieses Versteck ersonnen haben mag: Er besaß Weitblick, denn es hat zwei Ausgänge.«
    Er ging zu einer winzigen Tür an der anderen Seite des Raums und drehte den Schlüssel im Schloss. Dahinter sah Connie einen riesigen Weinkeller. Jacques deutete auf eine Treppe.
    »Sie führt direkt in den hinteren Teil des Châteaus. Solange Sie nicht die Fensterläden öffnen, können Sie in der Küche Wasser holen und etwas zu essen für Sophia zubereiten. Aber machen Sie niemals den Kamin oder den Herd an. Wir befinden uns in einem Tal, den Rauch würde man oben im Dorf sehen«, warnte er sie.
    »Verstehe«, sagte Connie, die es tröstete, dass es einen bequemeren Weg aus dem unterirdischen Raum gab.
    »Ich lasse Sie jetzt mit Mademoiselle Sophia allein, damit Sie ihr helfen können, sich für die Nacht fertig zu machen. Morgen begleiten Sie sie ins Château hinauf, wo sie baden und Kleidung holen kann. Ich darf noch einmal wiederholen, dass nachts hinter den Fenstern des Châteaus kein Licht zu sehen sein darf. Das wäre kilometerweit zu erkennen.«
    »Verstehe«, sagte Connie.
    »Finden Sie allein zurück? Ich lasse Ihnen eine Lampe da«, sagte Jacques, als sie zu Sophia zurückkehrten, die, den Kopf in den Händen, leise vor sich hinweinte.
    »Ja.«
    Sobald Jacques weg war, setzte Connie sich neben Sophia aufs Bett und nahm ihre Hand.
    »Liebste Sophia, bitte versuch, tapfer zu sein. Du musst nur die Nächte hier unten verbringen. Ich finde, das ist ein kleiner Preis für deine Sicherheit.«
    »Es ist schrecklich hier! Der Geruch …« Sophia legte seufzend den Kopf an Connies Schulter. »Constance, bleibst du bei mir, bis ich eingeschlafen bin?«
    »Aber sicher.«
    Während Connie Sophia wiegte wie ein Kind, fragte sie sich, wie es gekommen war, dass sie, die ausgebildete SOE -Agentin, nun Kindermädchen für eine verwöhnte junge Frau spielen musste.
    Édouard wartete mit Venetia am Rand eines dichten Waldes vor einem großen Feld. Sie befanden

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