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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Jungs wurden allmählich erwachsen. Alex hatte Geld für ein Auto gespart, und damit sind die beiden hin und wieder zum Pub gefahren. Alex war wahnsinnig stolz auf seinen alten Mini. Eines Abends ist Alex dann nicht nach Hause gekommen, weil er einen Unfall gehabt hatte. Angeblich war er sturzbesoffen gewesen, und die Polizei hatte ihn in die Ausnüchterungszelle gesteckt. Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt, aber beide Wagen waren Schrott. Alex hat sich eine Anzeige eingehandelt, worauf Cambridge ihn nicht mehr wollte, weil er vorbestraft war.«
    »Das ist ja schrecklich! Sebastian meint, Alex hätte ein Alkoholproblem. Vielleicht war das damals der Anfang.«
    Norma schüttelte den Kopf. »Zuvor hat Alex meines Wissens nie was getrunken, wenn er noch fahren wollte. Er war so stolz auf seinen Wagen, der sollte auf keinen Fall eine Schramme kriegen. Er schwört immer noch Stein und Bein, dass er an dem Abend nur Orangensaft getrunken hat, aber irgendwie muss der Alkohol ja in sein Blut gekommen sein. Jedenfalls waren seine Träume von der Universität geplatzt. Im Herbst ist er dann mit dem gesamten Geld, das er hier im Tante-Emma-Laden verdient hatte, ins Ausland gegangen und fünf Jahre weggeblieben.«
    »Ja, von Sebastian weiß ich, dass er einfach verschwunden ist.«
    »Wir hatten keine Ahnung, wo er steckt. Seine Oma war außer sich vor Sorge und hat sich sogar schon gefragt, ob er überhaupt noch lebt. Irgendwann haben wir einen Anruf von einem Krankenhaus in Frankreich gekriegt. Er war kurz vor dem Abnippeln. Ich kenne mich ja mit Drogen nicht aus, aber offenbar gab es nicht viel, was Alex nicht ausprobiert hatte. Constance ist sofort zu ihm geflogen.«
    »Sie hat ihn in eine private Entziehungsklinik gebracht, stimmt’s?«
    »Ja, und er ist ›clean‹, wie es so schön heißt, nach Hause gekommen. Aber kurz darauf ist er wieder verschwunden, und es hat noch mal vier Jahre gedauert, bis er wieder aufgekreuzt ist. Er war nicht mal auf der Beerdigung seiner Oma.« Norma traten Tränen in die Augen. Sie zog ein Taschentuch aus ihrem Ärmel und putzte sich die Nase. »Constance hat vor ihrem Tod ständig gefragt, ob er heimkommt. Wir wussten nicht, wo er war. Sie konnte sich nicht mal von ihrem Jungen verabschieden. Ich glaube, Alex hat es sich selber nie verziehen, dass er nicht da war, denn er hat seine Großmutter geliebt.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Er behauptet, dass er Briefe nach Hause geschrieben hat, doch die haben wir nie bekommen. Vielleicht war es der Schock über den Verlust von Constance, jedenfalls ist Alex am Ende hiergeblieben und hat sich allmählich gefangen. Er wollte Lehrer werden und war wie ausgewechselt oder, besser gesagt, wie der Junge früher. Sebastian war in London, und ich konnte froh sein, dass Alex sich um alles gekümmert hat, weil ich nicht wusste, wie ich das hätte anstellen sollen. Dann ist plötzlich eines Wochenendes, nicht lange nach Constances Tod, Ihr Mann aus London aufgetaucht. Sie haben sich schrecklich gestritten, und ich habe gesehen, wie Alex in seinen Wagen ist und den Motor angelassen hat. Bevor er losfahren konnte, ist Sebastian zu ihm eingestiegen. Dann sind sie losgebraust, und kurz darauf kam wieder ein Anruf von einem Krankenhaus. Diesmal hatte es beide Jungs erwischt. Sie wissen sicher, dass Ihr Mann mit leichten Verletzungen davongekommen ist, Alex dagegen hat’s schlimm getroffen.«
    »Alex war wieder betrunken?«
    »Nein, diesmal war’s der andere Fahrer. Die Daten des Krankenhauses haben bei der Gerichtsverhandlung belegt, dass Alex nüchtern war. Leider kann er seitdem nicht mehr gehen. Manchmal frage ich mich wirklich, ob der Junge das Pech gepachtet hat. Als Alex aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hat Ihr Mann mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er sich selber um seinen Bruder kümmert, obwohl ich das gern getan hätte. Er war der Meinung, dass ich genug um die Ohren habe.«
    »Warum haben Sie am Ende dem Haus den Rücken gekehrt?«, fragte Emilie.
    »Ihr Mann hat sich sehr um seinen Bruder bemüht, aber immer wieder Pflegekräfte eingestellt, denen ich nicht mal guten Tag sagen würde.« Norma rümpfte die Nase. »Alex ging’s genauso. Es war fast, als würde Ihr Mann die schlechtesten Pflegerinnen aussuchen, die er auftreiben konnte. Und wenn dann tatsächlich mal eine gute kam, die Alex mochte, hat Sebastian was an ihr auszusetzen gehabt und sie entlassen. Natürlich hat Alex anfangs rund um die Uhr Pflege gebraucht,

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