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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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leid, dass ich mich so lange nicht habe blicken lassen«, entschuldigte sich Emilie.
    »Schon in Ordnung. Ich bin’s gewöhnt, wie ein Aussätziger behandelt zu werden. Trotzdem freue ich mich sehr, Sie zu sehen, Em. Soll ich die Gläser holen, oder machen Sie das?«
    »Ich erledige das schon.«
    »Danke.«
    Emilie holte einen Flaschenöffner und zwei Gläser aus einem der Küchenschränke und folgte Alex ins Wohnzimmer, wo dieser sich vorbeugte, um das Feuer zu schüren. Sie öffnete die Flasche, schenkte den Wein ein und reichte ihm ein Glas.
    » Santé .« Emilie trank einen Schluck.
    »Raus mit der Sprache.«
    »Wie bitte?«
    »Sie wollen mir doch was sagen oder mich etwas fragen. Ich bin ganz Ohr.«
    »Ja.« Emilie stellte ihr Weinglas auf den Tisch und setzte sich in einen der Sessel am Kamin. »Alex, sind Sie ein notorischer Lügner?«
    »Wie meinen?« Er lachte. »Natürlich antworte ich darauf mit einem entschiedenen Nein. Damals, in meiner wilden Drogenzeit, hätte man das vermutlich von mir behaupten können, aber das dürfte Sie nicht überraschen.«
    »Tut mir leid, die Frage musste ich stellen, weil ich Sie bitten möchte, mir die Wahrheit zu sagen.«
    »Ja, Euer Ehren, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Em, was ist los?«
    »Ich war gestern bei Norma Erskine.«
    »Verstehe.« Alex nahm seufzend einen Schluck Wein. »Was hat sie Ihnen erzählt?«
    »Ich wollte von ihr etwas über Ihre Kindheit und Jugend erfahren.«
    »Und?«
    »Sie war um Diskretion bemüht. Aber nach diesem Gespräch habe ich noch einige Fragen an Sie. Ich möchte alles besser verstehen.«
    »Okay … Ich glaube, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Auf eine Unterhaltung, die ich bisher bewusst vermieden habe. Sind Sie sicher, dass Sie das möchten? Ich werde die Wahrheit sagen, aber aus meiner Perspektive, und die könnte verzerrt und nicht ganz neutral sein.«
    »Dann ist es wahrscheinlich das Beste, wenn ich Ihnen Fragen stelle, die Sie mit Ja oder Nein beantworten können.«
    »Emilie, haben Sie je mit dem Gedanken gespielt, Anwältin zu werden? Ich glaube, das würde Ihnen liegen«, spottete er.
    »Alex, ich meine es ernst.«
    »Euer Ehren, nichts im Leben ist ernst, solange man überhaupt am Leben ist.«
    » Bitte , Alex.«
    »Sorry. Ich werde ab jetzt ausschließlich mit Ja oder Nein antworten und nur weitersprechen, wenn Sie mich ausdrücklich darum bitten. Schießen Sie los.«
    Emilie warf einen Blick auf ihre Liste. »Erste Frage: Wurden Sie als Kind von Ihrem Bruder tyrannisiert? Und hat er Sie beschuldigt, wenn er gefragt wurde, wer den Streit oder die Schlägerei vom Zaun gebrochen hatte?«
    »Ja.«
    »Hat er, als Sie das Stipendium für dieselbe Schule wie Ihr Bruder erhielten, wieder Sie als Sündenbock missbraucht? Hat er beispielsweise das Feuer gelegt, das dazu führte, dass Sie von der Schule flogen?«
    Kurzes Zögern, bevor Alex antwortete: »Vermutlich ja. Jedenfalls war’s nicht ich, obwohl vier Jungen und ein Lehrer schworen, sie hätten jemanden, der wie ich aussah, aus der Turnhalle rennen sehen, nachdem das Feuer ausgebrochen war. Aus der Ferne konnte man Seb und mich durchaus verwechseln.«
    »Warum haben Sie sich nicht verteidigt?«
    »Ich dachte, Sie wollen Ja- oder Nein-Antworten?« Alex hob eine Augenbraue. »Ich konnte ja wohl kaum meinen Bruder beschuldigen, oder? Außerdem hätte mir sowieso keiner geglaubt. Seb hatte sich irgendwie den Ruf erworben, durch und durch ehrlich zu sein. Er ist wie Macavity aus den Gedichten von T. S. Eliot. Wenn es brenzlig wurde, hat er sich verdünnisiert. Aber es gibt keine Beweise, dass tatsächlich er es war.«
    »Verstehe. Gut, nächste Frage: Haben Sie damals an dem Abend, an dem Sie den Autounfall hatten, Alkohol getrunken?«
    »Nicht dass ich wüsste. Ich habe im Pub Orangensaft bestellt wie immer.«
    »Könnten Sie sich vorstellen, dass Ihr Bruder den mit Alkohol versetzt hat?«
    »Ja.«
    »Haben Sie ihn je zur Rede gestellt?«
    »Nein. Wie sollte ich das denn beweisen?«
    »Glauben Sie, er hat es getan, um Sie am Studium in Cambridge zu hindern?«
    »Ja.«
    »Sind Sie ins Ausland gegangen, um Ihrem Bruder zu entkommen, der von Neid auf Sie zerfressen war?«
    »Ja.«
    »An dem Abend des zweiten Unfalls hatten Sie sich zuvor schrecklich gestritten. Ging es darum, dass er Blackmoor Hall verkaufen wollte, Sie aber nicht?«
    »Ja.«
    »Geben Sie Sebastian die Schuld für den Unfall?«
    »Nein. Der hatte nichts mit ihm zu tun.«
    »Sind Sie sicher?«
    Alex

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