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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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würden Petunien und Fleißige Lieschen und in den Beeten wohlriechender Lavendel dazukommen.
    Weil Jean angerufen hatte, um ihr zu sagen, dass Jacques wieder zu Hause und begierig sei, die Geschichte weiterzuerzählen, buchte Emilie für die folgende Woche einen Flug nach Frankreich. Außerdem fragte sie Jo, die junge Frau, die sie für Alex engagiert hatte, wie ihr die Arbeit gefalle.
    »Toll, Mrs Carruthers«, schwärmte sie. »Alex ist furchtbar nett. Und so klug. Ich möchte Russisch studieren; er hilft mir.«
    »Er spricht Russisch?«, fragte Emilie erstaunt.
    »Ja. Und Japanisch, ein bisschen Chinesisch und Spanisch. Und natürlich Französisch.« Jo seufzte. »Schade, dass er im Rollstuhl sitzt. Aber er beklagt sich nie, Mrs Carruthers. Ich würde das an seiner Stelle bestimmt tun.«
    »Ja«, pflichtete Emilie ihr bei. Als sie Jo nachwinkte, die die Auffahrt hinunterradelte, plagten sie Gewissensbisse wegen der Distanz, die sie zu ihrem Schwager hielt.
    Emilie war froh, als es Freitag wurde. Sebastian hatte nur einmal angerufen; allmählich fand sie sich damit ab, dass er zu beschäftigt war, um sich zu melden.
    Als er nach Hause kam, erzählte er ihr gut gelaunt, dass es ihm gelungen sei, ein Werk eines jungen Künstlers zu verkaufen, wofür er eine beträchtliche Kommission erhalten habe. Emilie fragte ihn, ob er sie in der folgenden Woche nach Frankreich zu Jacques begleiten wolle, doch er sagte, er habe keine Zeit. Anschließend wandte Emilie sich dem Thema Alex zu.
    »Er kommt wirklich allein zurecht, Sebastian.«
    »Sieht ganz so aus, als hättest du recht, und ich würde mich täuschen«, brummte er.
    »So war das nicht gemeint«, versicherte sie ihm hastig.
    Sie saßen auf der neu gestalteten Terrasse hinter dem Haus. Als die schwache Yorkshire-Sonne hinter einer Wolke verschwand, stand Emilie fröstelnd auf.
    »Ich mache uns was zu essen.«
    »Möglicherweise muss ich für ein paar Tage nach Genf und bin nächstes Wochenende nicht zu Hause«, teilte Sebastian ihr mit.
    »Ich könnte von Frankreich aus zu dir fahren. Nach Genf ist es von dort aus nicht weit.«
    »Das würde mich wirklich freuen, aber es ist keine Vergnügungsreise – ich werde die ganze Zeit in Besprechungen sitzen.«
    »Okay«, seufzte sie, weil sie keinen Streit wollte, und ging in die Küche.
    Als Sebastian am Montagmorgen aufbrach, blieb Emilie im Bett. Obwohl sie sich größte Mühe gab, sich nicht zu beklagen, Sebastian zu unterstützen und ihn nicht zu sehr in Beschlag zu nehmen, blieb die Tatsache bestehen, dass sie ihn immer seltener sah. Was sollte sie so ganz allein in Yorkshire anfangen? Ihre Tage mit Schönheitsreparaturen an einem Haus zu füllen, das möglicherweise irgendwann verkauft wurde und sowieso nicht ihr gehörte, erschien ihr plötzlich ziemlich sinnlos.
    Ihr Beschluss, Alex aus dem Weg zu gehen, hatte zur Folge, dass sie allein blieb. Emilie zog sich seufzend an. Wenn sie wollte, konnte sie den ganzen Tag im Nachthemd herumlaufen, weil niemand sie sah. Ein deprimierender Gedanke.
    Emilie fuhr mit dem Fahrrad in den Ort, um Milch und Brot – das, was man in England so Brot nannte – zu kaufen, und anschließend weiter bis zum letzten Cottage auf der linken Seite. Dort lehnte sie ihr Rad an die raue Mauer aus Yorkshire-Steinen und klopfte. Es wurde Zeit, dass sie mehr über die Brüder und ihr merkwürdiges Verhältnis erfuhr.
    Beim zweiten Klopfen öffnete Norma Erskine die Tür mit einem freundlichen Lächeln.
    »Hallo, meine Liebe, ich hatte mich schon gefragt, wann Sie den Weg zu mir finden würden«, begrüßte sie sie. »Kommen Sie rein. Ich hab gerade Wasser aufgesetzt. Leisten Sie mir Gesellschaft.«
    »Danke.« Emilie nahm Platz und sah sich in der blitzblanken Küche um. Die gelben Resopalschränke, der Baby-Belling-Herd und der Electrolux-Kühlschrank mit den typischen abgerundeten Ecken stammten alle noch aus den sechziger Jahren.
    »Und, wie behandeln die schrecklichen Zwillinge Sie?«, fragte Norma Erskine.
    »Gut, danke«, antwortete Emilie höflich.
    »Freut mich zu hören. Dann gehen sie also nicht wie üblich aufeinander los? Vielleicht üben Sie ja einen positiven Einfluss auf sie aus.« Norma gab Emilie eine Tasse und setzte sich ihr gegenüber. »Obwohl es mich wundern würde, wenn es irgendjemandem gelänge, die zwei an die Kandare zu nehmen.«
    »Ich weiß nicht so genau, was Sie meinen.«
    »Bestimmt ist Ihnen ihr gespanntes Verhältnis aufgefallen. Eigentlich möchte man meinen, dass

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