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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Macht gekommen. Nach Jahren der Armut nach dem Ersten Weltkrieg hat Hitler Reformen auf den Weg gebracht, die den Deutschen einen besseren Lebensstandard sicherten. Wie andere junge Politikinteressierte bin auch ich von der allgemeinen Euphorie angesteckt worden. Wahrscheinlich wirst du das jetzt nicht glauben, Sophia, aber in den ersten Jahren, die Hitler an der Macht war, hat er viele Veränderungen zum Besseren angestoßen, und seine Idee, unser Land zu einer starken internationalen Wirtschaftsmacht zu machen, klang verführerisch. Ich bin bei einer seiner Versammlungen in Nürnberg gewesen; die Atmosphäre war unglaublich. Der Führer besaß Charisma, wir hingen an seinen Lippen. Er hat uns Hoffnung gemacht, und dafür haben wir ihn verehrt. Ich bin wie meine Freunde sofort Mitglied seiner Partei geworden.«
    »Wann hat sich deine Einstellung geändert?«, fragte Sophia.
    Frederik versuchte, es ihr zu erklären. »Du und ich, wir können uns nicht vorstellen, wie es ist, wenn Millionen von Menschen einem lauschen, wenn man das Objekt hysterischer Verehrung ist. Man fühlt sich bestimmt allmächtig, wie ein Gott.«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Ich fand schon vor Beginn des Krieges entsetzlich, was er den Juden in Deutschland antat und wie er gegen Glaubensgemeinschaften vorging. Wie du weißt, bin ich Christ, eine Tatsache, die ich zu meiner eigenen Sicherheit verheimlichen musste. Damals war ich bereits für den Geheimdienst vorgesehen. Wenn ich Nein gesagt hätte, wäre ich erschossen worden.«
    »Frederik, wie schrecklich«, stöhnte Sophia.
    »Mein Leid ist nichts, verglichen mit dem dreizehnjähriger Jungen, die für eine Sache töten mussten, von der sie nichts verstanden! Auch ich habe durch meine Entscheidungen Menschen in den Tod geschickt. Du ahnst nicht, was für furchtbare Dinge ich getan habe … Gott möge mir vergeben. Und du, Sophia, wie kannst du mir je vergeben? Wie kann ich mir selbst vergeben?«
    »Frederik, bitte …«
    »Du hast recht: genug davon«, murmelte er und küsste sie. »Hier unten bei dir fühle ich mich endlich sicher. In deinen Armen würde ich glücklich sterben.«
    Frederik blickte zu dem Schatten hinauf, den die Öllampe an die Decke warf. »Diese Nacht werde ich niemals vergessen. Jetzt ist mir klar, dass das Paradies nicht der Garten Eden der Bibel ist und auch nicht darin besteht, Reichtum, Macht und Status zu erringen. Das sind rein äußerliche Dinge, die nichts bedeuten. Denn hier in diesem feuchten, dunklen Keller, dem Tod geweiht, in deinen Armen, empfinde ich tiefen inneren Frieden. Meine Seele weilt im Paradies, weil ich bei dir bin.«
    Wenige Stunden später ging die Sonne über dem Château der de la Martinières auf, und die Menschen oben erwarteten den Tagesanbruch nervös, die unten in Angst.
    In London wurde Édouard de la Martinières beim ersten Licht des Tages von leisem Brummen geweckt, das allmählich zu ohrenbetäubendem Lärm anschwoll. Als er ans Fenster trat, sah er unzählige Flugzeuge über der Hauptstadt. Es war der sechste Juni 1944, D-Day.
    Um sieben Uhr hörte Connie zaghaftes Klopfen an der Küchentür. Als sie sie öffnete, stand Frederik davor.
    »Ich muss Sie bald verlassen, Constance. Dürfte ich Sie um eine Tasse Kaffee und etwas Brot bitten? Es könnte das letzte Essen sein, das ich lange Zeit bekomme.«
    »Natürlich«, sagte Connie. »Bestimmt finden wir auch frische Kleidung für Sie. Sie sind ungefähr so groß wie Jacques.«
    »Sehr freundlich, Constance. Sophia bittet Sie, zu ihr zu kommen. Sie sagt, es gebe hier einen Garten. In dem würde sie sich gern von mir verabschieden.«
    »Aber ja.« Connie deutete auf den Wasserkessel auf dem Herd und das Brot vom Vorabend. »Waschen können Sie sich vor der Küchentür. Ich bringe Ihnen die Kleider.«
    Da Jacques in den Ort geradelt war, um frisches Brot zu besorgen, ging Connie an seinen Schrank, ohne ihn fragen zu können, nahm Kleidung heraus und brachte sie Frederik.
    »Nehmen Sie, was passt. Ich helfe Sophia inzwischen in den Garten und komme dann wieder zu Ihnen. Außerdem sehe ich nach, ob wir ein paar Francs für Sie erübrigen können.«
    »Constance, Sie sind ein Engel. Ich werde Ihnen nie vergessen, was Sie für Sophia und mich getan haben. Danke.«
    Fünfzehn Minuten später klopfte Connie an der Tür von Sophias Kellerversteck. Sophia erwartete sie bereits.
    »Frederik sagt, du würdest dich gern im Garten von ihm verabschieden.«
    »Ja. Es könnte lange dauern, bis wir uns

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