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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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wiedersehen. Ich würde unsere letzten Minuten gern so verbringen, als wären wir beide frei und könnten gehen, wohin wir wollen.«
    »Gut, aber bitte versteckt euch, wenn jemand kommen sollte.«
    »Ja. Constance, würdest du mich bitte kämmen?«, bat sie sie.
    Nachdem Connie in dem trüben Licht ihr Möglichstes getan hatte, führte sie sie nach oben in den ummauerten Garten und zu dem Tisch unter der Kastanie.
    »Ich bringe dir Frederik«, sagte Connie.
    »Danke. Es ist ein wunderschöner Morgen«, stellte Sophia fest, die die Wärme auf ihrem Gesicht und den Duft von Lavendel genoss.
    »Ja, das stimmt«, pflichtete Connie ihr bei und ging los, um Frederik zu holen.
    »Sophia.«
    »Du bist schon da?« Sophia breitete lächelnd die Arme aus. »Sind wir allein?«
    »Ja.«
    »Frederik, halt mich fest, uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Als er die Arme um sie schlang, atmete sie seinen Geruch ein, der sich deutlich von dem zuvor im Keller unterschied, zog die vertrauten Linien seines Gesichts nach und ließ die Finger über den rauen Stoff einer Jacke gleiten, die sie nicht kannte. »Du hast dich gewaschen, und Constance hat dir frische Kleidung gegeben, stimmt’s?«
    »Ja, das war sehr freundlich.«
    »Musst du bald gehen? Vielleicht können wir noch eine Weile hier sitzen.« Sie tastete nach seinen Händen. Er drückte die ihren fester als sonst, und seine Finger erschienen ihr weniger schwielig als zuvor, vermutlich weil er sich gewaschen hatte.
    »Wie soll ich dich erreichen, wenn du weg bist?«, fragte sie.
    »Ich melde mich bei dir. Wenn du mir verrätst, wo dein Bruder sich versteckt, lasse ich dir über ihn eine Botschaft zukommen.«
    »Frederik, ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht weiß, wo er ist. Er bleibt mir, um mich zu schützen, fern.«
    »Du weißt wirklich nicht, wo er ist?«
    »Nein!« Sie schüttelte den Kopf. »Warum halten wir uns in den letzten kostbaren Minuten, die uns bleiben, mit solchen Themen auf? Frederik, lass uns von unseren Plänen für die Zukunft sprechen. Wir sollten uns auf einen Namen für das Kind einigen.«
    »Wie wär’s mit Falk, wie sein Onkel?«, fragte da eine andere Stimme.
    Sophia, die nicht begriff, was los war, tastete nach Frederik.
    »Wo bist du, Frederik? Was ist?«
    Frederik sah seinen Bruder an, der von dem Stuhl neben Sophia aufgestanden war und eine Pistole auf ihn richtete.
    »Du bist mir also gefolgt, Falk«, stellte Frederik fest.
    »Ja.«
    »Sind deine Gestapo-Freunde auch hier? Warten sie am Eingang zum Château, um mich nach Deutschland zu bringen?«, fragte Frederik müde.
    »Nein.« Falk schüttelte den Kopf. »Diesen Spaß wollte ich mir allein gönnen. Außerdem sollst du eine letzte Gelegenheit erhalten, alles zu erklären. Immerhin bist du mein Bruder. Das ist das Mindeste, was ich für dich tun kann.«
    »Sehr freundlich von dir. Wie hast du mich gefunden?«
    »Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Man ist dir in den letzten Wochen gefolgt«, teilte Falk ihm mit. »Ich wusste, dass du mich irgendwann zu den anderen führen würdest. Zum Beispiel zu der jungen Dame hier. Leider will sie mir nicht verraten, wo ihr Bruder sich versteckt, obwohl sie bestimmt weiß, wo er ist.«
    »Monsieur, das stimmt nicht!«, widersprach Sophia.
    »Fräulein, selbst eine Nutte wie Sie …«, Falk deutete auf ihren Bauch, »… kann nicht erwarten, dass ich ihr das abkaufe.« Er wandte sich wieder Frederik zu. »Du weißt, dass ich einen Haftbefehl gegen dich in der Tasche habe. Es wäre schade, wenn ich dich erschießen müsste, um deine Freundin zum Reden zu bringen.«
    »Vermutlich freust du dich seit unserer Kindheit auf diesen Moment«, sagte Frederik traurig. »Wenn es Sophia nicht gäbe, die ich liebe, wäre es mir egal, wenn du mich erschießt. Verschonst du sie und das Kind, wenn ich dich freiwillig nach Deutschland begleite, wo du dich mit deinem Fang brüsten kannst? Ich schwöre dir beim Leben unserer Mutter, dass Sophia nicht weiß, wo Édouard de la Martinières sich aufhält. Könnten wir uns darauf einigen?«
    Falk lachte verächtlich. »Ach, Bruder, was bist du doch für ein Träumer! Die Gedichte, die du als Junge gelesen hast – romantischer Quatsch! Und dann noch dein Glaube an Gott, dein vielgerühmter Intellekt und dein Philosophiestudium … Trotz alledem erkennst du nicht, wie das Leben wirklich ist. Es ist kalt und hart und grausam. Wir haben diese Seele nicht, von der du immer redest, und sind nicht besser als die Ameisen, die auf der

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