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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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du an deine eigene Sicherheit und die unseres Kindes denken. Jacques und Constance werden dir helfen und dich beschützen – sie sind gute Menschen.«
    »Ja.« Sophia zog weinend den Siegelring vom kleinen Finger ihrer rechten Hand. »Hier, nimm den. Er trägt das Wappen der de la Martinières.«
    »Dann gebe ich dir den meinen mit unserem Familienwappen.«
    Sophia streckte ihm die Hand entgegen, und Frederik steckte ihr den Ring an.
    Er lächelte gequält. »Wir tauschen die Ringe an diesem schrecklichen Ort, an diesem schrecklichen Tag. Ich hätte es mir anders gewünscht, aber es ist besser als nichts. Trage diesen Ring, Sophia, und vergiss nie, wie sehr ich dich liebe. Du wirst immer in meinem Herzen sein.«
    »Und du in meinem.«
    »Ich muss los.«
    »Ja.«
    Frederik löste sich widerstrebend von ihr, küsste sie ein letztes Mal und ging zur Tür. »Egal, was passiert: Bitte sag unserem Kind, dass sein Vater seine Mutter sehr geliebt hat. Auf Wiedersehen, Sophia.«
    »Auf Wiedersehen«, flüsterte sie. »Gott sei mit dir.«
    Als Frederik weg war, ging Connie in den Keller, um Sophia zu trösten. Sie fand sie keuchend übers Bett gebeugt vor.
    »O Gott!«, rief Sophia aus. »Ich dachte schon, du kommst nicht mehr. Das Kind …« Sophia stieß einen Schrei aus, als eine Wehe ihren Körper durchzuckte. »Hilf mir, Constance, bitte, hilf mir!«
    Als die Befreiung Frankreichs mit der Landung der Alliierten in der Normandie begann, hallten die ersten Schreie eines Neugeborenen durch den Keller.

29
    Drei Monate später
    Als Édouard de la Martinières an einem lauen Abend Ende September bei Sonnenuntergang den ummauerten Garten des Châteaus betrat, sah er eine Frau mit einem Kind im Arm unter einer Eiche sitzen.
    »Hallo«, begrüßte er sie in fragendem Tonfall.
    Die Frau hob erstaunt den Blick.
    »Édouard!«
    Sie stand, das Kind in den Armen, auf.
    »Sie müssen entschuldigen, Constance, Ihre Haarfarbe … Sie sehen ganz anders aus als früher. Einen kurzen Moment habe ich Sie für Sophia gehalten.« Er lächelte.
    »Nein … Sie sind hier? Édouard, Sie hätten Bescheid geben sollen.«
    »Ich wollte nicht, dass meine Anwesenheit bekannt wird«, erklärte er. »Obwohl Paris befreit ist und de Gaulle alles unter Kontrolle hat, wird es dauern, bis sich die Lage in ganz Frankreich normalisiert.«
    »Nach der Invasion der Alliierten an unserer Küste sind die Deutschen geflohen«, sagte Connie. »Weiß Jacques, dass Sie hier sind?«
    »Nein, er war weder in der cave noch in seinem Haus, aber ich habe bemerkt, dass die Fensterläden des Châteaus offen stehen. Ich bin gekommen, um Sophia und Sarah zu sehen.«
    »Es ist wunderbar, endlich frei leben zu können«, erklärte Connie.
    »Ist Sophia drinnen?«, fragte Édouard.
    »Nein, Édouard. Bitte … Setzen Sie sich doch. Es gibt viel zu berichten.«
    »Es scheint so.« Édouard deutete auf das Kind.
    Connie, die nicht auf seinen Besuch vorbereitet war, wusste nicht, wo sie anfangen sollte. »Édouard, es ist nicht so, wie Sie denken.«
    »Nun, dann hole ich uns einen Rosé aus der cave . Bin gleich wieder da.«
    Connie sah Édouard nach, wie er durch die Tür des ummauerten Gartens verschwand. In den vergangenen Wochen hatte sie diesen Moment herbeigesehnt, jedoch auch Angst davor gehabt. Jetzt, da er tatsächlich da war, fragte sie sich, wie sie ihm alles erklären sollte.
    Wenig später kehrte er mit einem Krug Wein und zwei Gläsern zurück.
    »Bevor wir weiterreden, möchte ich auf das Ende der Hölle trinken. Frankreich ist fast befreit, und der Rest der Welt wird bald folgen.« Édouard stieß mit ihr an.
    »Auf den Neuanfang«, murmelte Connie. »Ich kann kaum glauben, dass es bald ganz vorbei sein wird.«
    »Ja, auf den Neuanfang.« Édouard trank einen Schluck Rosé. »Aber sagen Sie mir jetzt, wo Sarah ist.«
    Connie erzählte ihm von ihrer Verhaftung während der Fahrt in den Süden Frankreichs. »Wir haben in den letzten Wochen Nachforschungen angestellt und vermuten, dass sie in ein deutsches Arbeitslager geschickt wurde. Mehr wissen wir im Moment nicht.«
    »Hoffentlich finden wir noch mehr heraus. Seit der Invasion im Norden und im Süden ist der neue Mut der Franzosen deutlich zu spüren. Wir können nur beten, dass die Deutschen bald offiziell kapitulieren. Es wird viele Jahre dauern, bis sich Land und Leute von der Verwüstung und den zahllosen Verlusten erholt haben. Doch jetzt, Constance, erklären Sie mir bitte … das .« Édouard deutete auf

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