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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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über getragen hatte.
    »Wie geht’s dir?«, fragten beide gleichzeitig und mussten lachen.
    »Ich bin sehr müde«, gestand Connie, »aber schrecklich froh, wieder daheim zu sein. Es gibt so viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß, wo ich beginnen soll.«
    »Den Anfang kannst du im Wagen machen. Ich habe alle Benzinmarken zusammengekratzt, damit ich dich mit dem Auto nach Hause fahren kann.«
    »Nach Hause …«, wiederholte Connie mit leiser Stimme.
    Lawrence drückte sie fest an sich, bevor er ihre Tasche nahm und sie unterhakte.
    »Ja, Schatz. Ich bringe dich nach Hause.«
    Drei Monate später erhielt Connie einen Brief von Sektion F, in dem sie gebeten wurde, zu Maurice Buckmaster nach London zu fahren.
    Er begrüßte sie gut gelaunt, als sie sein Büro in der Baker Street betrat, und schüttelte ihr herzlich die Hand.
    »Constance Chapelle, die verhinderte Agentin. Nehmen Sie Platz, meine Liebe.«
    Connie tat ihm den Gefallen, während Buckmaster sich wie üblich auf die Kante seines Schreibtisches setzte. »Na, Constance, freuen Sie sich, wieder im guten alten England zu sein?«
    »Ja, Sir, sogar sehr«, antwortete sie.
    »Ich darf Ihnen offiziell mitteilen, dass Sie aus dem Kriegsdienst entlassen sind.«
    »Ja, Sir.«
    »Ich muss mich entschuldigen, dass wir Sie nach Ihrer Ankunft in Frankreich wie eine heiße Kartoffel haben fallen lassen. Leider sind Sie bei einem der einflussreichsten und wichtigsten Mitglieder von de Gaulles Französischem Komitee der Nationalen Befreiung gelandet. Der Befehl, Sie nicht zu aktivieren, kam von ganz oben. Wir konnten nicht riskieren, dass ›Hero‹ auffliegt. Jedenfalls bin ich froh, dass Sie wohlbehalten wieder da sind.«
    »Danke, Sir.«
    »Von den vierzig jungen Frauen, die wir hinübergeschickt haben, sind vierzehn leider nicht zurückgekehrt, unter ihnen Ihre Freundin Venetia.« Buckmaster seufzte.
    »Ich weiß«, sagte Connie ernst.
    »Die hohe Zahl der Überlebenden zeugt von der Qualität der Agenten. Ich hatte mit weniger Rückkehrern gerechnet«, gestand er. »Wirklich schade um Venetia. Bei ihrer Abreise nach Frankreich hatten wir alle Sorge wegen ihres Draufgängertums, aber am Ende hat sie sich als eine unserer besten und mutigsten Agentinnen erwiesen. Im Moment wird diskutiert, ob ihr posthum eine Auszeichnung wegen besonderer Tapferkeit verliehen werden soll.«
    »Das freut mich sehr, Sir. Niemand hätte sie mehr verdient.«
    »Gott sei Dank ist Frankreich endlich befreit. Die SOE hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Schade, dass Sie keine Gelegenheit zum aktiven Einsatz hatten, Connie. Unter dem Schutz der de la Martinières haben Sie vermutlich besser gespeist als ich hier.« Er schmunzelte. »Am Ende haben Sie sogar in ihrem schönen Château in Südfrankreich residiert?«
    »Ja, Sir, aber …«
    Connie verstummte. Während der Zugfahrt von York nach London hatte sie überlegt, ob sie ihm alles erzählen sollte. Doch Venetia, Sophia und so viele andere waren tot, während sie weiterlebte, egal, welche Narben ihre Erlebnisse hinterlassen hatten.
    »Ja, Constance?«
    »Nichts, Sir.«
    »Dann bleibt mir nur noch, Ihnen zu Ihrer sicheren Heimkehr zu gratulieren. Und danke im Namen der britischen Regierung für Ihre Bereitschaft, Ihr Leben für unser Land zu riskieren.« Buckmaster erhob sich und reichte ihr die Hand. »Sie können Ihrem Schöpfer für den ruhigen Krieg danken.«
    »Ja, Sir«, sagte Connie, stand ebenfalls auf und ging zur Tür.

30
    Gassin, Südfrankreich, 1999
    Jean holte eine Flasche Armagnac und drei Gläser aus der Küche, während Jacques sich schnäuzte und die Tränen wegwischte. Emilie versuchte unterdessen, ihre Gedanken zu ordnen.
    »Alles okay, Emilie?«, erkundigte sich Jean, als er ihr ein Glas reichte.
    »Ja, danke.«
    »Papa, möchtest du einen Armagnac?«, wandte er sich an Jacques.
    Jacques nickte.
    Emilie nahm einen großen Schluck, bevor sie die Frage stellte, die ihr auf den Nägeln brannte: »Jacques, was ist aus Sophias und Frederiks Kind geworden?«
    Jacques richtete den Blick schweigend in die Ferne.
    »Wenn ich wüsste, wer Victoria ist, wäre ich nicht mehr die letzte de la Martinières.«
    Als Jacques sich weiter ausschwieg, antwortete Jean für ihn: »Emilie, höchstwahrscheinlich weiß niemand, wer das Baby adoptiert hat. Nach dem Krieg gab es so viele Waisen, es herrschte völliges Durcheinander. Außerdem hätte Victoria ihre Herkunft nicht mit einer Geburtsurkunde belegen können. Stimmt’s,

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