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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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wurde Connie erneut in das harte Kunstlicht von Raum 505a beordert, wo man sie noch einmal aufs Ausführlichste befragte: Wurde ihr im Auto oder im Flugzeug übel, wie sahen ihre Schlafzyklen aus, kannte sie sich mit dem französischen Eisenbahnnetz aus, fand sie sich in Paris zurecht …?
    Obwohl kein Wort über ihre mögliche Aufgabe verloren worden war, ahnte Connie, worum es ging. An jenem Abend kehrte sie in dem Wissen in ihre Wohnung am Sloane Square zurück, dass sich ihr Leben, wenn sie einen guten Eindruck hinterlassen hatte, mit ziemlicher Sicherheit unwiderruflich ändern würde.
    »Schön, Sie wiederzusehen, Mrs Carruthers. Bitte nehmen Sie doch Platz.«
    Connie spürte, dass Mr Potter, der sie mit einem Lächeln bedachte, deutlich entspannter war als bei ihrem ersten Treffen.
    »Mrs Carruthers, inzwischen können Sie sich bestimmt vorstellen, warum Sie hier sind.«
    »Vermutlich glauben Sie, dass ich mich möglicherweise für einen Einsatz in Frankreich eigne, nicht wahr?«
    »Genau. Im Verlauf Ihrer Arbeit für den MI5 haben Sie sicher von Sektion F und der Special Operations Executive, der SOE , gehört?«, fragte er.
    »Akten darüber sind schon durch meine Hände gegangen, ja«, bestätigte Connie. »Hinsichtlich der Überprüfung in Frage kommender Mädchen.«
    »In den vergangenen Tagen haben wir auch Sie überprüft«, erklärte Mr Potter. »Dabei sind wir auf nichts gestoßen, was Anlass zur Sorge gäbe. Unserer Ansicht nach besitzen Sie die Eignung zur SOE -Agentin. Allerdings haben wir bislang noch nicht über das Vertrauen gesprochen, das Briten und Franzosen Ihnen gleichermaßen entgegenbringen müssten, und über die sehr reale Todesgefahr, in die Sie sich begeben würden, Mrs Carruthers.« Mr Potter wirkte ernst. »Welche Einstellung haben Sie dazu?«
    Connie, die ahnte, worum man sie bitten würde, hatte eine schlaflose Woche voller Grübelei hinter sich. »Mr Potter, ich glaube aus tiefstem Herzen an die Sache, für die die Alliierten kämpfen. Und ich würde mich bemühen, Sie nicht zu enttäuschen. Allerdings ist mir klar, dass ich bisher noch nie wirklich auf die Probe gestellt worden bin. Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt, ohne jegliche Erfahrung in solchen Dingen, und muss noch viel über mich selbst und das Leben lernen.«
    »Ich weiß Ihre ehrliche Selbsteinschätzung zu würdigen, Mrs Carruthers, darf Ihnen jedoch versichern, dass Ihre Unerfahrenheit kein Problem darstellt. Die meisten Frauen, die wir für so heikle Aufgaben einsetzen, besitzen nicht mehr Erfahrung als Sie. Momentan haben wir eine Verkäuferin, eine Schauspielerin, eine Ehefrau und Mutter und eine Hotelrezeptionistin. Selbstverständlich werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um Sie vor Ihrer Abreise vorzubereiten. Sie werden eine intensive Ausbildung durchlaufen, die Sie so weit wie möglich befähigt, mit den mannigfaltigen gefährlichen Situationen umzugehen, in die Sie geraten könnten. Am Ende dieser Ausbildung werden sowohl Sie selbst als auch die Leiter von SOE wissen, ob Sie in der Lage sind, die auf Sie zukommenden Aufgaben zu bewältigen. Ich muss Sie also noch einmal fragen, ob Sie im Ernstfall bereit sind, Ihr Leben für Ihr Land zu geben.«
    »Ja, das bin ich«, antwortete Connie mit fester Stimme.
    »Wunderbar, dann wäre das also geklärt. Als Mitarbeiterin des MI5 haben Sie bereits den Official Secrets Act unterzeichnet, weswegen ich Sie deswegen nicht weiter belästigen muss. In den nächsten Tagen werden Sie direkt von Sektion F hören. Gratuliere, Mrs Carruthers.« Mr Potter stand auf, und diesmal ging er um den Tisch herum, um ihr die Hand zu reichen, bevor er sie zur Tür brachte. »Großbritannien und Frankreich sind dankbar für Ihre Einsatzbereitschaft.«
    »Danke, Mr Potter. Darf ich fragen …«
    »Keine Fragen mehr, Mrs Carruthers. Alles, was Sie wissen müssen, werden Sie schon bald erfahren. Es versteht sich von selbst, dass unsere Gespräche hier sowie Ihr künftiger Werdegang vertraulich bleiben müssen.«
    »Natürlich.«
    »Viel Glück, Mrs Carruthers.« Mr Potter schüttelte ihr noch einmal die Hand und öffnete die Tür.
    »Danke.«
    Als sie am folgenden Morgen ins Büro kam, war klar, dass ihre Chefin Miss Cavendish bereits informiert war.
    »Sie wollen also zu neuen Gefilden aufbrechen«, begrüßte sie Connie mit dem Anflug eines Lächelns. »Hier.« Miss Cavendish reichte ihr einen Umschlag. »Bitte melden Sie sich morgen früh um neun bei dieser Adresse. Danke für

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