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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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damit man es in der Nacht nicht sah. Am Fuß der Stufen blieb Miss Atkins stehen. »Fast hätte ich es vergessen«, sagte sie und nahm einen Umschlag aus ihrer Jackentasche. »Für Sie.«
    Sie reichte Connie das Kuvert, die es öffnete und die Worte in dem Brief darin las.
    »Gute Nachrichten, was?«, bemerkte Miss Atkins.
    Connie schlug die Hand vor den Mund, und Tränen traten ihr in die Augen. »Miss Atkins, Lawrence lebt! Er lebt!«
    »Ja, meine Liebe. Sein Schiff ist vor drei Tagen in Portsmouth angekommen. Er hat eine schlimme Verletzung an der Brust und ein gebrochenes Bein, aber die Ärzte sagen, er sei guter Dinge und mache gesundheitliche Fortschritte.«
    »Sie meinen, er ist hier ? Lawrence ist in England?«, wiederholte sie ungläubig.
    »Ja, meine Liebe, er ist zu Hause. Ist das nicht schön?«
    Connie warf einen Blick auf das Datum des Telegramms, das ihr mitteilte, dass ihr Mann am Leben sei und mit dem Schiff nach Hause gebracht würde. 20. Mai, das war fast einen Monat her.
    »Ich dachte mir, das sind gute Nachrichten zum Mitnehmen. Ein Anreiz, sicher zurückzukehren. Aber jetzt wird es Zeit, an Bord zu gehen«, sagte Miss Atkins und nahm Connie das Telegramm aus der Hand. Als die Propeller der Maschine sich zu drehen begannen, reichte Vera Atkins Connie die Hand. »Auf Wiedersehen, Constance, und viel Glück.«
    Connie stieg benommen die Stufen hinauf und betrat das enge Innere der Maschine. Als sie den Sicherheitsgurt anlegte, versuchte sie zu verarbeiten, was sie soeben erfahren hatte. Ihr Mann war nicht nur am Leben, sondern hier , im sicheren England. Vielleicht nur ein paar Fahrstunden von ihr entfernt.
    Und sie hatten es ihr nicht gesagt …
    Wie hatten sie ihr verschweigen können, dass Lawrence nach Hause zurückkam? Connie biss sich auf die Lippe, um die Tränen zurückzuhalten, damit die unbequeme Schutzbrille nicht anlief.
    Sie wusste nur zu gut, warum sie es ihr nicht mitgeteilt hatten: Ihnen war klar gewesen, dass sie dann höchstwahrscheinlich einen Rückzieher gemacht hätte.
    Doch jetzt, da zwei andere Leute in Overalls und Schutzbrillen in die Maschine kletterten und die Tür sich hinter ihnen schloss, gab es kein Zurück mehr. Die Sektion F hatte sie bewusst im Unklaren gelassen und ihr in allerletzter Minute den für sie einzigen wichtigen Anreiz für eine wohlbehaltene Rückkehr gegeben.
    »Wie soll ich das ertragen?«, murmelte sie, als das Flugzeug aus dem Hangar in die Mondnacht hinausrollte.
    »Connie? Bist du das?«, versuchte eine Stimme neben ihr den Motorenlärm zu übertönen, eine Stimme, die sie kannte.
    »James!«, rief sie erfreut aus.
    Als die Maschine sich in den Nachthimmel erhob, wurde jede weitere Unterhaltung unmöglich. Connie wehrte sich nicht, als James ihre Hand ergriff und drückte, während sie durchs Fenster auf die pechschwarze englische Landschaft unter ihnen starrte.
    »Auf Wiedersehen, Lawrence, mein Schatz«, flüsterte sie. »Ich schwöre dir, ich komme so schnell wie möglich nach Hause, in deine Arme.«

10
    Die Lysander setzte, geleitet von kleinen Taschenlampen in unsichtbaren Händen auf dem Boden, sanft auf einem Feld auf. Der Pilot wandte sich zu ihnen um und reckte den Daumen in die Höhe. »Die Luft scheint rein zu sein. Auf Wiedersehen, die Herrschaften. Viel Glück«, fügte er hinzu, als sie französischen Boden betraten.
    » Bienvenue «, begrüßte ein Mann sie, der mit einem Ranzen an ihnen vorbei die Stufen zu der Maschine hinaufhastete, den Ranzen hineinwarf, die Tür schloss und zu seinen neuen Rekruten zurückkehrte.
    Kurz darauf startete die Lysander bereits wieder zum Rückflug. Connie hätte sich den Mut gewünscht hineinzuspringen.
    »Folgen Sie mir«, wies der Mann, der den Ranzen in die Maschine geworfen hatte, sie an. »Machen Sie schnell, vor ein paar Minuten habe ich einen Lastwagen der Deutschen vorbeifahren sehen. Möglicherweise haben sie die Landung gehört.«
    Die drei Agenten rannten, angeführt von dem Mann, über das Feld. James bildete die Nachhut. Es war eine schöne französische Nacht, klar und warm, in der Connie das Gefühl von etwas Vertrautem im Unbekannten hatte. Frankreich roch genau so, wie sie es in Erinnerung hatte: nach Kiefernholz, so ganz anders als das feuchte England. Diese Luft hätte Connie überall wiedererkannt.
    Am Ende öffnete ihr Anführer die Tür zu einer Holzhütte in einem dichten Wald. Im Innern befanden sich Pritschen mit darübergebreiteten Decken, und in einer Ecke stand ein

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