Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
Vom Netzwerk:
Das nächste Mal kannst du mich vielleicht nach London begleiten.«
    »Gut«, sagte Emilie, die sich keine Gedanken darüber zu machen versuchte, dass Sebastian sie mit dem Wagen, den sie so ungern fuhr, und mit Alex allein ließ. »Ich würde gern die Küche streichen. Ist dir das recht?«
    »Natürlich. Ich muss sowieso noch in den Ort. Auf dem Rückweg können wir im Baumarkt Farbe aussuchen.« Sebastian streichelte ihre Wange. »Du bist ein Wunder, Emilie, wirklich.«
    Früh am nächsten Morgen brach Sebastian nach London auf. Emilie machte sich, fröhlich vor sich hinsummend, Kaffee und begann, die Küche zu streichen.
    Mittags hatte sie bereits die ganze Wand mit dem Kaminvorsprung fertig und ärgerte sich, dass sie Sebastian nicht gebeten hatte, ihr beim Wegschieben der riesigen Anrichte zu helfen. Als sie sich setzte, um ein Sandwich zu verspeisen, hörte sie draußen einen Wagen. Da sie glaubte, dass das der Postbote war, achtete sie nicht weiter darauf. Nach dem Mittagessen wandte sie sich der Wand mit der Spüle zu.
    »Hallo«, sagte da eine Stimme auf Französisch.
    Als Emilie sich umdrehte, stand Alex an der Küchentür.
    »Was machen Sie hier?«, fragte sie, unfreundlicher als beabsichtigt.
    »Es ist ja auch mein Haus«, erklärte er höflich. »Ich wollte Ihnen mitteilen, dass die neue Pflegerin das Handtuch geworfen hat.«
    »Nein, Alex! Was haben Sie diesmal wieder angestellt?« Emilie stieg von der Leiter.
    »Bitte kommen Sie mir jetzt nicht auch noch mit dieser Leier.«
    »Was erwarten Sie denn? Ich bin eine Woche hier und habe schon zwei Pflegerinnen flüchten sehen«, entgegnete sie.
    »Sie scheinen eine Gehirnwäsche durch meinen Bruder hinter sich zu haben«, stellte Alex traurig fest.
    »Nein, keineswegs«, widersprach Emilie auf Englisch.
    »Mir gefällt, wie Sie ›keineswegs‹ mit diesem hübschen französischen Akzent sagen«, stellte er grinsend fest.
    »Lenken Sie nicht ab.« Emilie wechselte wieder zu Französisch.
    »Sorry. Jedenfalls ist sie weg. Wir sind also allein.«
    »Ich rufe die Agentur an, damit die einen Ersatz schickt«, erklärte sie.
    »Bitte nicht, Emilie. Jedenfalls noch nicht gleich. Ich würde Ihnen und Seb gern beweisen, dass ich in der Lage bin, allein zurechtzukommen. Wenn ich verspreche, mich zu betragen – kein Alkohol, keine Drogen, keine Pubbesuche …« Alex sah sie voller Verzweiflung an. »Wären Sie dann bereit, mir meinen Wunsch zu erfüllen? Beim ersten Hinweis auf ein Fehlverhalten meinerseits holen Sie einfach Hilfe.« Er schüttelte den Kopf. »Und wie wenig ich das möchte, können Sie sich gar nicht vorstellen.«
    Emilie steckte in der Zwickmühle. Musste sie nicht ihren Mann anrufen und das mit ihm besprechen? Doch dann kam er mit ziemlicher Sicherheit sofort nach Hause. Und weil er sich um seine Geschäfte kümmern musste, war das das Letzte, was er gebrauchen konnte.
    Nein, sie war Sebastians Frau und würde sich für ihn mit seinem Bruder auseinandersetzen.
    »Na schön«, sagte sie schließlich. »Brauchen Sie irgendetwas?« Sie setzte einen Fuß auf die unterste Sprosse der Leiter, um wieder hinaufzusteigen und sich der schwierigen oberen Ecke zuzuwenden.
    »Im Moment nicht, danke.«
    »Wenn ja, lassen Sie es mich wissen.« Emilie kletterte hinauf und strich weiter.
    »Hübsche Farbe. Gute Wahl«, bemerkte Alex.
    »Danke, mir gefällt sie.«
    »Mir auch. Weil die Küche faktisch zur Hälfte mir gehört, trifft sich das gut, oder?«
    »Ja.«
    Schweigen. Dann: »Kann ich helfen?«
    Emilie verkniff sich eine mokante Bemerkung. »Ich komme zurecht, danke.«
    »Ich kann durchaus mit Pinsel und Farbe umgehen«, erklärte Alex, der ihre Gedanken erriet.
    »Okay. An der Spüle liegt ein Roller. Geben Sie Farbe in die Schale.«
    Emilie beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Alex zur Spüle rollte, den Farbeimer herunterhob und die Farbe geschickt in die Schale goss. »Soll ich dort anfangen?« Er deutete auf eine Stelle links von der Anrichte.
    »Wenn Sie wollen«, antwortete Emilie. »Schade, dass ich die Anrichte nicht verschieben kann.«
    »Ich helfe Ihnen. Meine Oberkörpermuskulatur ist kräftiger als bei den meisten Menschen mit gesunden Beinen. Zusammen schaffen wir es, sie zu verrücken.«
    »Gut.« Emilie stieg von der Leiter herunter und räumte die oberen Fächer aus, während Alex sich mit den unteren beschäftigte. Dann rückten sie die Anrichte gemeinsam von der Wand weg.
    »Erzählen Sie mir doch von sich«, bat Alex sie, als sie wieder

Weitere Kostenlose Bücher