Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
Secret Service ins Spiel –«
    Ich unterbrach Stark und sah Mike und Mercer an. »Ich weiß, dass der Secret Service der Polizeischutz des Finanzministeriums ist, aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, warum das so ist. Ich verbinde mit dem Namen nur die Schutztruppe des Präsidenten.«
    Mike half mir auf die Sprünge. »Der Secret Service wurde 1865 gegründet, um in Fälschungsdelikten zu ermitteln, die Fälschung von US-Währung zu verhindern und allen Gesetzen Geltung zu verschaffen, die sich auf US-Münzen und Regierungswertpapiere bezogen. Das war anfangs seine einzige Aufgabe. Erst nach dem Attentat auf Präsident McKinley wurde er zur Schutztruppe.«
    Stark fuhr mit seiner Erzählung fort. »Mein Vater saß also 1944 am zweiten Auktionstag an seinem Schreibtisch, als ein paar Agenten hereinplatzten und ihm verkündeten, dass die Flanagan-Münze aus der Münzanstalt gestohlen worden war, dass sie absolut wertlos sei und dass sie sie beschlagnahmen würden, bevor sie unter den Hammer kam.«
    Mike interessierte sich für die Fakten. »Von wem hatte Flanagan den ungültigen Doppeladler gekauft?«
    »Genau das wollte der Secret Service wissen«, sagte Stark und machte einen leicht bekümmerten Eindruck. »Sie fragten meinen Vater auch, wo er die Informationen für den Katalogeintrag herhätte, wonach sich mindestens zehn solcher Stücke in privater Hand befänden.«
    »Wusste er darauf eine Antwort?«
    »Aber gewiss. Er und mein Onkel waren extrem kooperativ«, sagte Stark und lächelte wieder. »Schließlich hatten sie für die Münze die enorme Summe von sechzehnhundert Dollar bezahlt. Sie hatten alle Kaufverträge und brachten die Agenten zu dem Juwelier, der sie in seinem Safe aufbewahrte.«
    »Also haben die Bundesbehörden diesen einen Doppeladler auf alle Fälle zurückbekommen«, sagte Mike.
    »Darauf können Sie wetten, Detective. Es war eine der ersten Lektionen, die ich von meinem Vater gelernt habe. Und dann war dieser Hauptagent die nächsten Monate über damit beschäftigt, auch die anderen Doppeladler, von denen mein Vater gesprochen hatte, einen nach dem anderen aufzuspüren – in Philadelphia, Baltimore, Memphis und London.«
    »Wie viele wurden aus der Münzanstalt gestohlen?«, fragte ich.
    »Zehn. Das dachte man, als man noch einmal die Prüfprobe untersuchte, die ich erwähnt habe, die einzige Gruppe von Münzen, die nicht eingeschmolzen wurde.«
    »Und wie viele konnten die Bundesbehörden 1944 aufspüren?«
    »Neun. Alle bis auf die, die in König Faruks Besitz gelangte.«
    »Hat man jemals herausgefunden, wer sie der Münzanstalt gestohlen hatte?«
    »Es scheint nichts zu geben, was diese Ermittler nicht herausgefunden haben. In dem Jahr, in dem die Doppeladler verschwanden, war ein Mann namens George McCairn der Chefkassierer der Münzanstalt – ein Gauner, wie sich herausstellte. Er wurde später wegen Diebstahls einiger anderer wertvoller Münzen aus der Münzanstalt verhaftet.«
    »Also wurde er eingesperrt?«, fragte Mike.
    »Für den Diebstahl dieser anderen Stücke. Was die Doppeladler angeht, wurde er nie angeklagt, weil er alles abstritt. Aber die Bundesbehörden dachten, dass die Methode die gleiche wäre. Als man die Münzen zum Wiegen brachte – und er war wohlgemerkt der Einzige, der einen Schlüssel zu den Proben hatte –, nahm er einfach zehn von ihnen aus der Tasche und ersetzte sie durch gleich schwere und gleich große Münzen, die aber wertlos waren.«
    »Das alte Vertauschspiel«, sagte Mike.
    »Genau. Keiner hat jemals einen Blick in die Taschen geworfen«, sagte Stark. »Und sobald man wusste, dass die Doppeladler nie gesetzliches Zahlungsmittel werden würden, überließ man sie bis zur Einschmelzung einfach ihrem Schicksal.«
    »Wie ist man auf genau zehn gekommen?«, fragte Mercer.
    Stark zögerte. »Auf Grund des Gewichts, das während der Münzprobe verzeichnet wurde. Besser ging es nicht.«
    »Dieser Secret-Service-Agent hat verdammt schnell gearbeitet«, sagte Mike und notierte sich die Personen und Daten, die Bernard Stark erwähnt hatte. »Wie, sagten Sie, hieß der Mann?«
    »Der Mann, der die Doppeladler aufspürte? Sein Name war Strait. Harry Strait.«

28
     
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«, fragte Stark und beobachtete uns neugierig.
    Wir mussten wohl alle drei gleich überrascht auf Straits Namen reagiert haben.
    Mike machte sich Notizen und nahm dann den Faden wieder auf. »Nein, nein. Also, dieser Doppeladler, der nach

Weitere Kostenlose Bücher