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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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wollte, vor 1933 – das heißt, bevor wir aus dem Goldstandard ausgetreten sind –, einen besonderen Sammlerwert gehabt hatte.«
    »Wie hat man das bewiesen?«
    »Das war Sache der Kuratoren des Schlosses.«
    »Welches Schloss?«, fragte ich verwirrt.
    »Entschuldigen Sie bitte. Ich rede vom Smithsonian Institute – wir nannten es früher das Schloss, wegen seines Hauptgebäudes, des roten Sandsteinschlosses. Die Experten am Smithsonian entschieden über die Einzigartigkeit der jeweiligen Münze.«
    »Kam das oft vor?«, fragte ich.
    »Eigentlich eher selten«, antwortete Alvino. »Während des Krieges hatten die Leute andere Sachen im Kopf als ihre Münzsammlungen. Der gesamte europäische Markt brach praktisch zusammen, und damit hatte Faruk sozusagen freie Hand.«
    Mercer beugte sich vor. »Das fällt zwar nicht gerade unter Vor- und Frühgeschichte, aber es hat doch auch recht wenig mit Ihren heutigen Aufgaben zu tun. Wie kommt es, dass Sie so gut darüber Bescheid wissen? Haben Sie in letzter Zeit einen Auffrischungskurs absolviert?«
    Alvino wurde rot. »Ich hatte vor ein paar Wochen Gelegenheit, die Akten durchzusehen, weil jemand anderer ebenfalls Einsicht in diese ganzen Papiere nehmen wollte«, sagte sie und zeigte auf mehrere Ordner mit Dokumenten über Faruks Sammlung.
    Chapman schenkte ihr sein bestes Vertrauen-Sie-mir-und-Sie-werden-gar-nicht-merken-dass-ich-Sie-reinlege-Grinsen. »Jemand, den ich kenne, Lori?«
    Sie erwiderte sein Lächeln und zuckte mit den Schultern. »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Ich hatte Anweisung von meinem Boss, all das hier für eine Präsentation zusammenzustellen, die er vor ein paar Regierungsbeamten halten musste. Zu dem eigentlichen Meeting war ich nicht eingeladen, also weiß ich nicht, wer daran teilgenommen hat.«
    Mike fuhr sich durch sein dichtes, schwarzes Haar und schaltete in seinen ernsthaften Modus. Er wollte Informationen, und wenn er dafür bluffen musste. »Ich muss einen Mord aufklären. Der Lieutenant hat mir gesagt, dass diese Kerle ganz schön gefährlich sind«, sagte er mit einem Seitenblick auf Mercer. »Und jetzt verschwende ich kostbare Zeit damit, etwas herauszufinden, was Sie schon längst wissen.«
    Lori registrierte seine Ungeduld und wollte behilflich sein. »Reden wir Ihrer Meinung nach von denselben Leuten?«
    »Sie waren hier, um mit Ihrem Boss über Faruk zu sprechen, richtig?«
    Lori bejahte.
    »Lassen Sie uns sichergehen, dass wir auf der gleichen Wellenlänge liegen. Auf welche Münzen aus Faruks Sammlung haben Sie sich konzentriert?« Mike blätterte in seinem Notizblock, als würde er nach bestimmten Namen suchen, die er mit ihren Aussagen vergleichen könnte.
    »Ich habe ihnen verschiedene Informationen zusammengestellt – über einige Silbermünzen aus der Zeit des Bürgerkrieges und einige Goldbarren aus San Francisco von circa 1849. Aber Lob bekam ich nur für meine Recherchen über den Doppeladler.«
    Mike schlug sich mit dem Block auf das Knie. »Dafür schulde ich Ihnen was, Lori. Ich glaube, über die Bürgerkriegsstücke haben wir bereits alles, was wir brauchen. Für die anderen beiden interessieren wir uns auch. Haben Sie schon mal einen Mord aufgeklärt?«
    »Nein, hab ich nicht.« Sie war jetzt ebenfalls ernst.
    »Es gibt nichts Befriedigenderes. Sagen Sie uns, was Sie über die Barren und den großen Vogel wissen. Sie sind eine Partnerin ganz nach meinem Herzen.«
    »Gewiss«, sagte Lori Alvino. Sie erzählte uns zehn Minuten lang von Faruks Objekten aus der Zeit des Goldrausches – wo sie herkamen und wie sie aussahen. So wie es klang, waren es zwar schöne und ungewöhnliche Stücke, aber viel zu viele – und vermutlich auch zu großformatig –, als dass sie zu McQueen Ransomes Beständen gehört hätten.
    »Haben Sie schon mal von Max Mehl gehört?«, fragte Alvino.
    Wir schüttelten alle drei den Kopf.
    »Er war ein Händler. Aus Texas, glaube ich. Er stellte den ersten Kontakt zu König Faruk her, als er das herrliche Zwanzig-Dollar-Goldstück verkaufen wollte.« Wir hörten ihr aufmerksam zu, während sie weitersprach. »Mehl wusste von der Gier des Königs nach seltenen und schönen Sachen. Er hat Faruk nicht nur von der Einzigartigkeit der Münze überzeugt, sondern ihm auch versichert, dass er sie außer Landes bekommen würde.«
    »Wie hat er das angestellt?«, fragte ich.
    »Noch am selben Tag, an dem Faruk sein Interesse an der Münze bekundete, rief Mehl im Finanzministerium an. Die Leiterin der

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