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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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und Fach. Du hast bereits das Schlussplädoyer geschrieben.«
    Mike hatte Recht. Was das anging, war ich noch von der alten Schule. Fang deine Vorbereitung mit dem Schlussplädoyer an. Auf diese Art und Weise hatte man von Anfang an eine kohärente Präsentation und eine feste Struktur, in die man die neuen Informationen, die man während der Zeugenvernehmung bekam, einbauen konnte. Ich hatte meine Beweisführung schon vor Wochen ausgearbeitet.
    »Was brauchst du?«
    »Du hast mir heute früh versprochen, den Mord von letzter Nacht jemandem zu übergeben.«
    »Das hab ich total vergessen.«
    »Ich weiß. Ich habe gerade bei Sarah angerufen, um dich nicht damit behelligen zu müssen. Sie hatte keine Ahnung, wovon ich spreche. Ich konnte im Hintergrund ihre Kinder hören.«
    »Um diese Uhrzeit hat sie alle Hände voll zu tun.«
    »Ich glaube, ich kann es dir leicht machen. Nur ein kleiner Umweg. Dr. Kirschner denkt, dass ich mich irre, was die Vergewaltigung angeht. Die Autopsie zeigt keine Anzeichen von sexuellem Missbrauch.«
    »Nichts?«
    »Absolut nichts. Kein Sperma, keine Schamhaare –«
    »Blaue Flecken?« Bei einer Frau, die so alt war wie Mikes Opfer, würde ich vermuten, dass der Vaginalkanal mangels sexueller Aktivität atrophiert war und Verletzungen und Schwellungen auf weisen würde.
    »Weder intern noch an den Oberschenkeln.«
    »Gott sei Dank musste sie nicht auch noch als letzte Demütigung eine Vergewaltigung über sich ergehen lassen.«
    »Kirschner denkt, der Tatort ist so inszeniert worden, dass es nach einer Vergewaltigung aussieht. Er ist gerade fertig geworden, und falls du in der nächsten Stunde hinkommen könntest, würde er die Resultate mit dir durchsprechen und dir die Tatortfotos zeigen. Damit du deinen Senf dazugeben kannst. Dann könnte ich morgen früh in eine andere Richtung ermitteln.«
    »In Ordnung.«
    »Und, Coop? Sagst du Queenie gute Nacht von mir?«
    »Ist das ihr Name?«
    »McQueen Ransome. Ihren Nachbarn besser bekannt als Queenie. Sie lebte seit fünfzig Jahren in der Wohnung. Hat keiner Fliege je was zuleide getan.«
    »Angehörige?«
    »Keine Menschenseele. Sie hatte einen Sohn, doch der starb, noch bevor er in die High School kam. Keine Anzeichen, dass sie jemals verheiratet war, aber an ihrer Wohnzimmerwand hängen Bilder von dem Jungen.«
    »Auch wenn es sich bei einer Zweiundachtzigjährigen nach einer dummen Frage anhört – aber hatte sie irgendwelche Feinde?«
    »Nicht dass ich heute etwas davon gehört hätte. Draußen auf den Stufen hingen haufenweise Kinder herum. Sie liebten sie. Sie haben alle möglichen Botengänge für sie erledigt und bekamen dafür Süßigkeiten geschenkt und ein Unterhaltungsprogramm geboten.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Kinder haben mir erzählt, dass sie für sie sang und tanzte. Hat ihre alten Schallplatten aufgelegt und das Tanzbein geschwungen. Mir hilft eine ganze Kinderbrigade bei dem Fall. Ich habe ihnen gesagt, dass ich sie alle zu meinen Hilfssheriffs mache, falls sie den Mörder fangen. Wie dem auch sei, hinterlass mir eine Nachricht auf meinem Handy, und ich ruf dich morgen am Spätnachmittag wieder an.«
    »Letzte Frage, Mike. Irgendwelche Fortschritte, was Tiffany Gatts angeht?«
    »Sie wird vor morgen früh nicht vor den Richter kommen. Drüben im Garment District gab’s eine Arbeiterdemo, und jetzt kommen sie wegen der ganzen Verhaftungen für ungebührliches Verhalten nicht mehr hinterher. Lass dich von Mercer zum Auto bringen. Mama Gatts will Blut sehen.«
    »Danke, dass du mich daran erinnerst.«
    »Wir haben möglicherweise einen Anhaltspunkt, was den Pelz angeht. Ich habe eine offene Anzeige im siebzehnten Bezirk gefunden. Ein UNO-Abgeordneter aus Frankreich namens du Rosier. Hat vor sechs Monaten einen Diebstahl gemeldet. Er und seine Frau sind der Meinung, dass es jemand gewesen sein muss, den sie kannten. Sein Chauffeur hatte Zugang zu ihrer Wohnung, wenn die beiden in Europa waren. Ein Haufen Schmuck, zwei Pelzmäntel und ein teures antikes Silberservice.«
    »Irgendeine Beschreibung?«
    »Die du Rosiers sind momentan verreist. Ich werde versuchen, morgen mehr Einzelheiten von ihrer Versicherung zu bekommen. Bis dann.«
    Mercer wartete, bis ich abgeschlossen hatte, und wir verließen gemeinsam das Gebäude. Mein Auto stand an der Ecke des Gerichtsgebäudes, nahe der Kreuzung Centre Street und Hogan Place. Der New Yorker Polizeiausweis hinter der Windschutzscheibe war eins der Privilegien für die

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