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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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legen und die andere zum Eid zu heben. Zitternd kam sie der Aufforderung nach. Bis auf Maxine war kein Mensch im Zuschauerraum, der Paige durch Augenkontakt und ein zuversichtliches Lächeln unterstützt hätte.
    »Guten Morgen«, begrüßte ich sie und stand auf. »Würden Sie den Geschworenen bitte Ihren Namen nennen?«
    Vallis griff nach dem Wasserbecher und verschüttete etwas Wasser. »Mein Name ist Paige Vallis.«
    Wie mit ihr besprochen, stellte ich ihr zuerst eine Reihe biographischer Fragen, damit sie sich beruhigte und die Geschworenen einen Bezug zu ihr fanden. Es würde ihr gut tun, über ihren Background und ihre Arbeit zu sprechen, bevor wir zu der heikleren Zeugenaussage über das Verbrechen kamen. Die Geschworenen sollten sich ein Bild von ihr als Mensch machen und verstehen, dass Paige keinen Grund hatte, sich die Geschichte, die sie ihnen erzählen würde, auszudenken.
    »Wo wohnen Sie?«
    »Hier in Manhattan, in TriBeCa.« Der Richter hatte meinem Gesuch stattgegeben, dass sie keine genaue Straßenanschrift zu Protokoll geben musste.
    »Wie alt sind Sie?«
    »Ich bin sechsunddreißig.« Genauso alt wie ich, dachte ich und musterte die junge Frau, deren Leben am Abend des sechsten März aus den Fugen geraten war.
    »Sind Sie in New York aufgewachsen?«
    »Nein.« Ich hatte sie instruiert, beim Sprechen die Geschworenen anzusehen, und sie gab sich Mühe, das zu tun. Sie trug ein marineblaues Kostüm mit einer blassgelben Bluse und hatte sich ihre braunen Naturlocken aus ihrem unscheinbaren Gesicht gestrichen. »Ich bin hier geboren. Mein Vater war im diplomatischen Dienst tätig, also habe ich den Großteil meiner Kindheit im Ausland verbracht.«
    »Können Sie uns etwas über Ihren schulischen Werdegang erzählen?«
    »Ich besuchte die amerikanischen Schulen, wo immer mein Vater gerade stationiert war. Dann kehrte ich zum Studium in die Vereinigten Staaten zurück. Ich habe einen Bachelor-Abschluss von der Georgetown-Universität in Washington, D.C. Nach dem Studium habe ich ein paar Jahre gearbeitet«, sagte sie und beschrieb ein paar Einstiegsjobs. »Danach beschloss ich, Wirtschaft zu studieren, und vor fünf Jahren habe ich meinen MBA an der Columbia-Universität gemacht.«
    Vallis hatte beeindruckende akademische Referenzen. Wie viele Verrückte, die ich kannte.
    »Wo arbeiten Sie jetzt, und welche Aufgabenbereiche beinhaltet Ihr Job?«
    »Ich wurde noch vor Studienabschluss von einer Investmentbanking-Firma geworben, bei der ich ein Sommerpraktikum absolviert hatte«, antwortete Vallis. Sie fühlte sich eindeutig wohl, wenn sie über ihre Arbeit sprach. »Die Firma heißt Dibingham Partners. Ich bin dort als Research Analyst tätig, mein Spezialgebiet sind ausländische Wertpapiere.«
    Vallis beschrieb den Geschworenen genau, was sie tat, um sich über ausländische Firmen zu informieren und ihren Kunden Empfehlungen für ihre Aktienportfolios auszusprechen.
    Ich fragte sie nach ihren Beförderungen und der Anzahl ihrer Untergebenen, um ihren soliden beruflichen Stand weiter zu verdeutlichen.
    »Sind Sie Single, Ms. Vallis?«
    »Ja. Ich war nie verheiratet.«
    »Kennen Sie den Angeklagten Andrew Tripping?«
    Vallis räusperte sich und warf einen schnellen Blick zum Tisch der Verteidigung. Die wenigen Minuten entspannter Zeugenaussage nahmen ein abruptes Ende, und sie verkrampfte sich sichtlich, als sie meine Frage bejahte.
    »Seit wann kennen Sie ihn?«
    »Ich habe ihn im Februar dieses Jahres kennen gelernt. Genauer gesagt, am zwanzigsten Februar.«
    »Euer Ehren, dürfen wir näher treten?« Robelon stand auf. Das machte er immer so. Gerade wenn meine Zeugin drauf und dran war, einen Erzählfluss zu entwickeln, würde er sie so oft wie möglich unterbrechen. Das diente dem doppelten Zweck, die Zeugin nervös zu machen und die Geschworenen von ihrer Aussage abzulenken.
    Moffett zuckte mit den Schultern und winkte uns widerwillig zu sich heran. Er ließ Paige Vallis beiseite treten, während wir vor der Richterbank die Köpfe zusammensteckten. »Was gibt’s?«
    »Ich kann Ms. Vallis schlecht hören. Ich hätte gerne die Erlaubnis, meinen Stuhl dort drüben hinzustellen.« Robelon deutete auf eine Stelle hinter mir, direkt vor der Geschworenenbank.
    »Sicher. Tun –«
    »Ich werde die Zeugin bitten, lauter zu sprechen. Pete kann bleiben, wo er ist.«
    »Was haben Sie dagegen einzuwenden, Alex?«, fragt Robelon.
    »Sie sollten sich mit einem der Bajonette Ihres Mandanten das Wachs aus den

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