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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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leer. Ich nahm Jakes Hemd von der Stuhllehne und zog es an.
    Er saß mit einer Tasse Kaffee im Wohnzimmer und las den vorderen Teil der New York Times . Ich blieb im Türrahmen stehen und wartete darauf, dass er aufsah. »Guten Morgen. Es tut mir Leid wegen gestern Abend.«
    »Es ist nicht deine Schuld.«
    »Wie war das Abendessen?«
    »Ich war nicht in Stimmung mitzugehen. Ich bin gleich nach dem Stück hierher zurück. Hast du etwas gegessen?«
    »Ich hatte keinen Hunger«, sagte ich. »Ich hol mir eine Tasse Kaffee. Willst du auch noch eine?«
    »Nein, danke.«
    Ich ging in die Küche und schenkte mir Kaffee ein. Ich war kurz vorm Verhungern und legte einen English Muffin in den Toaster. Bis er fertig war, ging ich zurück ins Wohnzimmer. Jetzt war Jake in den Style-Teil vertieft. »Diese Hochzeiten müssen faszinierend sein.«
    »Da sind tatsächlich einige nette Geschichten dabei«, sagte Jake.
    »Die Braut hat im Hauptfach Altphilologie an der Columbia-Universität studiert und schreibt ihre Doktorarbeit über die Sexualmoral im alten Rom. Der Bräutigam macht ein Fernstudium an der Universität von Paducah. Beide mögen Beagles, Drachenfliegen und Pepperonipizza«, spottete ich. »Die Braut, eine Katholikin, und der Bräutigam, ein Jude, wurden am Strand von Southampton von einem buddhistischen Priester getraut. Muss ich das wirklich alles wissen?«
    »Ich versuche nur herauszufinden, welche Hürden manche dieser Paare auf dem Weg zum Altar überwunden haben. Vielleicht inspiriert mich das.«
    »Ich wusste nicht, dass es dir an Inspiration mangelt.«
    Jake legte die Zeitung beiseite und betrachtete mich. »Die meiste Zeit tut es das nicht. Aber momentan weiß ich nicht mehr weiter. Ich weiß, wie fertig du gestern Nacht warst, und ich verstehe, warum du mit Chapman nach Downtown fahren musstest. Aber was soll ich jetzt tun, um die Scherben zu kitten? Ich habe es satt, dir über einen Fall Fragen zu stellen und zu hören, dass du nicht darüber reden willst. Oder schlimmer noch, dass du auf Anweisung deines Chefs nicht mit mir darüber reden darfst, weil ich Reporter bin. Wie ich’s mache, ist es falsch.«
    Ich stand auf und ging zurück in die Küche. »Im Fall Tripping bin ich sehr offen zu dir gewesen. Am Freitagabend habe ich dir alles erzählt, was im Gericht passiert ist. Ich möchte dich von nichts ausschließen, was mir wichtig ist.« Ich rief ihm über die Schulter zu. »Bist du bereit mir zu sagen, wer deine Informanten sind?«
    Jake folgte mir in die Küche. »Wovon redest du?«
    »Du weißt, dass du bei einer großen Story deine Quellen nicht enthüllen darfst. Umgekehrt gibt es eben auch Situationen, in denen es mir nicht freisteht, dir alles zu erzählen.«
    »Das meine ich nicht, Alex. Ich will wissen, was du in dir drinnen unter Verschluss hältst. Ich möchte wissen, was du denkst und fühlst, wenn dir diese Geschichten auf den Magen schlagen und dir schlaflose Nächte verursachen.«
    Der Muffin war verbrannt. Ich warf ihn in den Mülleimer und holte einen neuen aus der Packung. Jake nahm ihn mir aus der Hand und legte ihn in den Toaster.
    »Peter Robelon hat gestern Nacht angerufen. So gegen Mitternacht.«
    »Scheiße«, sagte ich und setzte mich an den Esstisch. Die Leiche war noch nicht einmal kalt, und schon machten die Geier sich darüber her. »Wusste er von Paige?«
    »Er sagte, dass er die Spätnachrichten auf einem der Lokalsender gehört hatte. Sie haben ihren Namen nicht genannt, aber er hat die Adresse erkannt und wusste, dass es ein Loftgebäude mit nur wenigen Bewohnern ist.«
    »Natürlich kennt er das Terrain genau. Er hatte einen Privatdetektiv angeheuert, der die Nachbarn über Vallis ausgehorcht hat. Erzähl mir nicht, dass er rumgeschleimt hat und anrief, um sein Beileid zu bekunden?«
    »Er hörte sich absolut angemessen an. Er hielt es für eine Tragödie und wollte sichergehen, dass du Bescheid weißt – so in der Art.«
    »So wie du es sagst, hört es sich nach einer netten Konversation an.«
    »War es auch. Anscheinend weiß er, dass wir ein Paar sind. Er sagte, er kenne meine Stimme aus dem Fernsehen. Wir haben uns ein paar Minuten unterhalten und das Über-sechs-Ecken-Spiel gespielt. Freunde von mir, die auch Freunde von ihm sind und so weiter.«
    Ich sagte nicht, was ich dachte.
    »Hoppla, habe ich was falsch gemacht? Du ziehst wieder diese Cooper-Schnute. Peter Robelon ist nicht dein Feind, auch wenn sein Mandant schuldig sein sollte.«
    »Ich weiß, dass er nicht

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