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Der letzte Abend der Saison

Der letzte Abend der Saison

Titel: Der letzte Abend der Saison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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schwarz«, sagte Christian.
    »Dass die sich überhaupt so nah an dich heranwagen.«
    »Ich habe nichts gemacht. Du solltest verdammt noch mal gehen und dich etwas waschen, du bist ja überall blutig.«
    »Überall. Blut an den Händen, ist das vielleicht überall?«, fragte er und hielt Christian die Hände entgegen.
    »Jetzt bist du total durchgeknallt«, sagte Christian und ging ein paar Schritte rückwärts. »Das ist ja schon fast getrocknet. Bist du mit diesen Händen über die ganze Insel gelaufen?«
    Er antwortete nicht. Er stand auf, ging zum Wasser und wusch sich ab. Es glühte und dröhnte im Kopf. Das hatte nicht aufgehört, seit er vom nördlichen Ufer hierher gekommen war. Er war unterwegs ein paarmal im Schatten stehen geblieben, aber das hatte nicht geholfen.
    Er legte sich der Länge nach ins Wasser, den Kopf nach unten, und lag so, bis er keine Luft mehr kriegte. Als er sich aufsetzte, sah ihn eines der schwarzen Kinder an, als wäre er von den Toten auferstanden. Er fing an zu zittern und merkte, dass er fror.
    »Ich habe nichts zu den Niggern gesagt«, meinte Christian.
    Er legte sich auf das Badelaken und spürte die Sonne im Gesicht.
    »Ich bin nicht einmal hingegangen.«
    »Es reicht doch, wenn sie die Tätowierungen sehen«, sagte er und öffnete die Augen.
    »Ich glaube nicht, dass sie die gesehen haben«, meinte Christian.
    »Gib mir ein Bier.«
    »Die sind kalt. Ich habe sie wieder eingegraben, als du abgehauen bist, und sie sind nicht weggeschwommen.«
    »Dann gib mir eins.«
    Er schloss die Augen und spürte die scharfe Kälte auf dem Bauch, als Christian die Bierdose dort abstellte. Er nahm sie in die eine Hand, setzte sich auf und riss an dem Ring. Er hatte es zu eilig und schnitt sich in den Finger, als der Öffner von der Dose abriss.
    Christian sah ihn an.
    »Ist ja nicht gerade dein Glückstag heute.«
    Er antwortete nicht, sog an dem Finger, trank aus der Dose, sog wieder an dem Finger.
    »Du bist ja ganz schön nervös.«
    »Hau ab. Du stehst mir in der Sonne.«
    »Was hat die Tussi eigentlich zu dir gesagt?«
    »Was?«
    »Die schwarzhaarige Tussi. Sie muss doch irgendwas mit dir geredet haben.«
    Er antwortete nicht.
    »In einer Stunde geht das Schiff«, sagte Christian.
    »Verdammt, du warst ganz schön lange weg.«
    »Halt jetzt die Schnauze.«
    »Na, durfte sie den Schwanz probieren?«
    »Ich sagte, h-a-1-t-d-i-e-Sch-n-a-u-z-e.«
    »Ich geh mal runter und knall den Negern ein paar Sieg Heil vor den Latz«, meinte Christian.
    »Mach, was du willst.«
    Er schloss wieder die Augen und hörte, wie Christian in den Kassetten wühlte, dann hörte er die Marschmusik und danach sein idiotisches Brüllen unten am Strand.
    »Sie sind gegangen«, sagte Christian, als er zurückkam.
    »Hm.«
    »Sie wollten das Lied nicht zu Ende hören.«
    »Nee«, sagte er und hielt die Augen geschlossen.
    »Es ist niemand mehr hier am Strand.«
    »Was Wunder.«
    »Aber sie sind vorher abgehauen, bevor du gekommen bist.«
    Er hörte auf zuzuhören und war vielleicht eingeschlafen, als Christian ihn plötzlich rüttelte.
    »Das Schiff geht in einer Viertelstunde.«
    Er antwortete nicht.
    »Ich will jedenfalls mit. Heute Abend geht keins mehr.«
    Er stand auf, das dumpfe Gefühl saß noch im Kopf.
     
    Auf dem Schiff gingen sie durch den Salon und setzten sich auf dem oberen Deck nach drinnen. Es gab viele freie Plätze.
    Die Schwarzhaarige kam vorbei, nachdem sie sich hingesetzt hatten und das Schiff abgelegt hatte. Sie sah ihn an, sagte aber nichts und er wusste nicht, was er sagen sollte.
     
    Die übrigen Sommergäste hatten den Campingplatz bereits verlassen, als die letzte Familie kam. Die Ferienzeit war vorüber. Es wurde wieder früher dunkel. Die Bäume warfen ihre Schatten bis weit auf das Wasser.
    Der Campingplatz war zu einer dunklen Wiese geworden und der Wohnwagen der Familie hob sich weiß gegen das Dunkle ab und leuchtete im Licht der untergehenden Sonne.
    Der Schrei der Frau hallte weit über das Wasser. Ich stand auf dem Weg und hörte sie. Es war, als würde sich der Wohnwagen bewegen, als würde er vibrieren. Den Mann oder die Tochter hörte ich nicht; ich nahm an, dass das Mädchen, das mit ihnen reiste, ihre Tochter sei.
    Der Mann kam aus dem Wohnwagen, ging ein paar Schritte und setzte sich ins Auto. Jetzt war es still im Wagen. Nichts rührte sich da drin. Ein Seetaucher schrie von der anderen Seite des Sees und dann ließ der Mann das Auto an. Die Scheinwerfer warfen Licht über

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