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Der letzte Abend der Saison

Der letzte Abend der Saison

Titel: Der letzte Abend der Saison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Abend nicht entkommen kann.«
    »Jetzt kapier ich gar nichts mehr«, bemerkte Lars.
    »Genauso ist es«, meinte Sven.
    »Ich kapiere gar nichts«, erwiderte Lars.
    »Surprise, surprise«, sagte Ingo.
    »Ich meine, dass jetzt alles so gut ist, wie es nur sein kann, dass es aber trotzdem schlecht ist, weil es ja bald vorbei sein wird. Mehr kann ich nicht sagen. Das ist alles«, sagte Karl.
    »Vielen Dank für diese Erklärung, Einstein«, meinte Ingo.
    »Genauso ist es«, sagte Sven.
    »Himmel noch mal«, sagte Ingo.
    »Das ist so wie mit den Mädels«, meinte Lars. »Jetzt kapier ich.«
    »Was kapierst du denn?«, fragte Ingo.
    Karl sah, wie sich draußen auf dem See etwas bewegte, in der Nähe der kleinen Inseln. Er wartete und sah auf der anderen Seite des Sees ein Boot auftauchen. Der Motor wurde abgestellt und das Boot glitt an den Steg. Der Mann im Boot bremste mit den Rudern und dann lag das Boot still da. Der Mann holte achtern den Motor hoch, stand auf und hob seine Angelsachen und eine Fischkiste auf den Steg. Er schwang sich aus dem Boot und setzte sich mit dem Rücken zu ihnen auf die Sandbank. Karl konnte nicht sehen, womit er beschäftigt war.
    »Ich weiß, was sie meinen, denn so ist es ja auch mit den Mädels«, sagte Lars. »Da gibt es das auch, man spürt, da baut sich etwas auf und dann ist es plötzlich vorbei.«
    »Was meinst du mit ›dann ist es vorbei‹, verdammt noch mal?«, fragte Ingo. »Das ist nie vorbei.« Er trank aus der Bierdose.
    »Es ist jeden Abend vorbei«, meinte Karl.
    »Was?«
    »Es ist ein Gefühl, das sich aufbaut und dann wieder verschwindet«, sagte Karl.
    »So ist das, genau«, sagte Lars.
    »So ist das, genau«, höhnte Ingo.
    »Was ist denn los mit dir?«
    »Dies Gelaber krieg ich nicht auf die Reihe«, sagte Ingo.
    »Du kriegst das meiste nicht auf die Reihe«, sagte Sven.
    »Was soll das denn jetzt?«, fragte Ingo.
    Keiner der anderen sagte etwas. Der Mann unten auf dem Steg stand auf und ging zum Auto, das unter den Büschen, wo der Weg endete, geparkt war. Er hob etwas aus dem Kofferraum und trug es zurück zum Sandhügel.
    »Ich krieg es mit den Mädels nicht auf die Reihe, oder was? Häh?«, fragte Ingo.
    »Das habe ich nicht gesagt«, sagte Sven.
    »Du hast gesagt, dass ich das meiste nicht auf die Reihe kriege, du Arsch.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Karl.
    »Ich bin ruhig«, sagte Sven.
    Ingo trank schnell die Dose leer und warf sie, so weit er konnte, die Wiese hinunter. Der Mann am See schaute zu ihnen auf und machte dann weiter.
    »Heute Abend werde ich da drin das tollste Mädchen haben, ihr Arschlöcher«, sagte Ingo.
    »Wann fangen sie eigentlich an?«, fragte Lars.
    »Jetzt«, sagte Karl und stand auf.
    »Ich trinke noch eine Dose«, sagte Ingo.
    »Du trinkst nicht die Dose, sondern den Inhalt«, bemerkte Sven.
    »Warum sollten wir jetzt schon da reingehen?«, fragte Ingo, ohne Sven anzuschauen. »Ist doch noch niemand da.«
    »Ich bin nur aufgestanden, um pinkeln zu gehen«, sagte Karl. »Ich will dann auch noch ein Bier trinken.«
    Er ging zu den Büschen hinüber. Ihn fröstelte und er dachte, dass die Dunkelheit jetzt so schnell kam. Man sollte auf einer Terrasse sitzen und Krebse essen, dachte er. Man sollte von ein paar netten Mädchen zum Krebsessen eingeladen werden und einen albernen Hut aufhaben, den man den ganzen Abend nicht absetzen dürfte. Keiner würde zu sehr besoffen werden und keiner würde am Tag danach bereuen, was er gesagt und getan hatte, als er betrunken war.
     
    Draußen standen die Autos in sechs oder sieben Reihen. Der Raum vorm Eingang war von bunten Glühbirnen beleuchtet.
    Die Leute sehen aus, als wären sie im Gesicht tätowiert, dachte Karl.
    Die Musik wurde mit dem Wind hinausgetragen, das Orchester spielte seit einer halben Stunde und er wusste, dass die Tanzfläche fast leer sein würde. Die Mädchen würden auf der einen Seite stehen und auf der anderen würde es noch eine Weile leer sein. Jetzt waren sie auf dem Weg hinein, dachte er, die Jungs mit den Augen wie frisch geputzte Windschutzscheiben.
    Sie bezahlten und gingen durch das Drehkreuz. Die Lampen waren um den ganzen Festplatz gehängt. Er schaute nach oben und sah, dass der Himmel so schwarz geworden war, wie nur ein ganz blauer Himmel schwarz werden kann.
    »Ich will eine Wurst«, sagte Lars.
    »Es hindert dich keiner«, sagte Sven.
    »Ich will eine Braut«, sagte Ingo und ging zur Tanzfläche.
    Sie folgten ihm.
    Ingo ging schräg über die Tanzfläche und

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