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Der letzte Abend der Saison

Der letzte Abend der Saison

Titel: Der letzte Abend der Saison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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er.
    »Kannst du nicht gehen und nach dem Zug schauen?«
    »Ich werde mir noch ein Bier holen«, sagte er. »Willst du auch noch etwas?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er ging zur Bar hinüber, holte sich ein Bier, und als er zurückkam, saß der Mann, dem er Geld gegeben hatte, auf seinem Platz.
    »Wir haben Besuch«, sagte sie.
    »Das sehe ich.«
    »Ist das da für mich?«, fragte der Mann und zeigte auf das Bier.
    »Was willst du?«
    »Das Geld ist alle.«
    »Willst du mehr Geld?«
    »Ich will Gesellschaft.«
    »Was?«
    »Ich will hier sitzen und ein wenig Gesellschaft haben«, sagte der Mann und schlug die Beine übereinander. Ich gehe jetzt rüber zum Nachbartisch, leihe mir eine Krücke und schlage sie diesem Idioten direkt über den Schädel.
    »Ich will, dass du aufstehst und abhaust«, sagte er.
    »Die anderen waren so langweilig«, sagte der Mann.
    »Kein Stil«, fuhr er fort und wandte sich Monika zu, als würde sie sein Problem besser verstehen.
    »Halt die Schnauze«, sagte sie.
    »Es war …«
    »Sie verschwinden hier auf der Stelle oder ich schreie, so laut ich kann«, sagte sie.
    Der Mann blieb sitzen, sie stand auf und öffnete den Mund. Da erhob sich der Mann, nahm ihm das Bierglas aus der Hand und ging damit weg.
    »Gut«, sagte er, »das war Klasse.«
    »Es hat ein Bier gekostet.«
    »Das hätte teurer kommen können«, meinte er.
    Er sah sich um, doch das Leben ging weiter, als sei nichts geschehen. Es schien nicht so, als ob an den anderen Tischen jemand etwas bemerkt hätte.
    »Können wir nicht hier weggehen?«, fragte er.
    »Und dann sagen sie in dem Moment, dass der Zug fährt«, sagte sie.
    »Vor der angekündigten Abfahrtszeit? Das passiert nie.«
    »Irgendwann ist immer das erste Mal. Du machst mich ganz nervös, wenn du da stehst, jetzt setz dich entweder oder geh woandershin.«
    »Ich hol mir noch ein Bier.«
    Aber auf dem Weg zur Bar überlegte er es sich anders und ging durch den rechten Säulengang hinaus auf den breiten Fußgängerweg vor dem Bahnhof. Er hatte vergessen, wie warm es draußen war. Die Nachmittagssonne schimmerte auf den Kupferdächern der Häuser auf der anderen Seite des Platzes und sogar im Schatten war es erstaunlich warm für dieses Land. Es ist, als hätte der ganze Sommer gewartet und würde jetzt sein glühendes Gesicht zeigen, dachte er. Es war wie in den südlichen Ländern.
    Der Sommer ist falsch, dachte er, man kann sich auf ihn nicht so verlassen wie auf den Frühling oder den Herbst.
    Er glaubte, einen oder zwei der Männer wiederzuerkennen, die drinnen auf der Bank gesessen hatten. Jetzt saßen sie auf einer anderen Bank im westlichen Teil des Platzes und der eine hielt eine Flasche Wein in der Hand. Es war Rotwein, der wahrscheinlich warm die Kehle hinunterfloss, wenn er wie jetzt im Sonnenschein getrunken wurde.
    Sie haben ihre Kronen bekommen, dachte er, oder sie hatten sie die ganze Zeit und es war mehr ein Ritual, andere um Geld zu bitten. Das ist eine Art Beschäftigung. Wer Erfolg haben will, muss aktiv werden und aus seinem Hintergrund heraustreten.
    Ich will nicht verreisen, dachte er jetzt. Es ist, als wäre es zu spät. Der Moment ist vergangen. Ich hatte mir vorgestellt, dass ich bei einem Bier im Speisewagen sitzen und beobachten würde, wie die Sonne auf der anderen Seite der Wiesen blasser würde, aber keiner weiß, ob die Sonne jetzt überhaupt noch scheinen wird, wenn wir den Zug besteigen. Aber ich muss es trotzdem tun. Und sei es nur der Kinder wegen, dachte er und grinste in sich hinein, denn sie hatten gar keine Kinder.
    Ein Mann südländischer Herkunft kam über den Platz und blieb auf der anderen Straßenseite an der roten Ampel stehen. Das Gesicht des Mannes war sehr dunkel, als Schutz gegen die Sonne hielt er einen schwarzen Schirm in der Hand.
    In den südlichen Ländern trägt man immer einen Schirm als Schutzschild gegen den Himmel, der dort viel näher ist als hier, dachte er. Ob es regnet oder die Sonne scheint, alles ist dort viel intensiver als hier. Außerdem kommt die Dunkelheit so verdammt schnell und es gibt nichts, was man dagegen tun kann.
    Als er wieder ins Bahnhofsgebäude ging, stand der Mann, der vorher an seinem Tisch gesessen hatte, jetzt am Zeitungskiosk, und als er ihn sah, hob er die Hand und ging die paar Schritte auf ihn zu.
    »Ich hoffe, dass Sie mir das Intermezzo vorhin an Ihrem Tisch nicht übel genommen haben.«
    Er antwortete nicht.
    »Das war keine schöne Szene.«
    »Nein.«
    »Ich hoffe, dass sich

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