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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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Sie hatte sich ihre Haare geschnitten und präsentierte sich nun mit Kurzfrisur, anstatt mit den langen Locken, die sie bis anhin getragen hatte.
    „Hattet ihr alle Spass?“, eröffnete sie den Morgen.
    Allgemeines Nicken.
    „Nun, der wahre Spass ist erst am Ausholen, aber lasst uns kurz besprechen, was für Antworten ihr gefunden habt, bevor wir mit dem echten Spass beginnen. Ist es real, was ihr die letzten zwei Tage erlebt habt? Zu welchen Schlüssen seid ihr gekommen? Leiden wir hier alle unter den Folgen einer Massenpsychose oder haben wir das Weltgeschehen an einem Zipfel zu fassen gekriegt, den andere Menschen einfach ausser acht lassen?“
    Verschiedene Hände im Foyer gingen hoch, wie früher in der Schule.
    „Moment noch. Wir wollen die Sache auch noch aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Falls ihr, was ich annehme, zum Schluss gekommen seid, dass die Sache mit dem Verlassen des Körpers echt ist, was ist dann die Beziehung dieser Welt zu unserer Welt in der wir jetzt sitzen? Haben die zwei Berührungspunkte? Welcher Natur sind diese Berührungspunkte? Beeinflusst die eine Welt die andere? Falls ja, wie? Falls nein, wieso nicht?“
    Manche Hände gingen wieder runter, dafür meldeten sich nun andere Mitglieder der A-Teams.
    „Lasst uns die Sache besprechen.“ Helena nickte einem Mann mit Glatze zu, dessen Hand hoch im Raum umher zirkulierte.
    „Ich habe mit Maria zusammen einen Test durchgeführt, der in diese Richtung geht. Ich war unten im Studio, während Maria oben im Forschungszimmer war und viele verschiedene Gegenstände zur Verfügung hatte. Wir haben den Tisch oben total abgeräumt und in dem Moment, wo ich unten im Studio in den ausserkörperlichen Zustand ging, hat Maria oben einen Gegenstand auf den Tisch gelegt oder einfach ganz fest daran gedacht, dass sie einen Gegenstand auf den Tisch gelegt hat. Das hat sie schriftlich festgehalten. Sie hatte also viele Gegenstände zur Verfügung - Bleistifte, Kugelschreiber, Esswaren, Gläser, Tassen, grosse oder kleine Steine vom Balkon, Bücher, Hefte, Schmuck, Kleidungsstücke, was auch immer - und sie hatte die Wahl, ob sie diese Dinge tatsächlich auf den Tisch legte, oder ob sie nur intensiv daran dachte es zu tun. Und ich ging ohne Körper ins Forschungszimmer hoch und schaute nach, was und ob etwas auf dem Tisch lag. Ich hoffe die Versuchsanordnung ist soweit verständlich?“
    Helena nickte ihm zu. Die anderen A-Teams im Foyer bestätigen ebenfalls.
    „Und jetzt wird es spannend ...“, fuhr er fort. „Ich habe immer herausgefunden, was sie auf den Tisch gelegt hat, aber wenn sie es nur in Gedanken hingelegt hatte, war die Wahrnehmung des Gegenstands irgendwie diffus. Es war etwas dort und doch nicht, als ob der Gegenstand hin und her blinkte, als ob er sich nicht entscheiden konnte dort zu sein oder nicht. Den Gegenstand selbst habe ich immer recht erkannt ...“
    „Und was schliesst ihr daraus?“, fragte Helena.
    „Dass die Welt, die wir betreten wenn wir unseren Körper verlassen, eine Zwischenwelt ist, eine Welt, in der sich unsere Intention und unsere Gedanken mit der Wirklichkeit der physischen Welt vermischen. Es ist, als ob diese Welt das reflektiert, was in unserem Geist vor sich geht, als auch das, was wirklich getan wurde.“
    Helena lächelte. Ihre kurzen Haare machten ihr Lächeln breit und weniger ernst.
    „Vielen Dank. Andere Beiträge?“, fragte Helena die Gruppe.
    Es waren mindestens zehn Hände in der Luft. Alle A-Teams hatten ihr Hausaufgaben gemacht und ihre einschlägigen Erfahrungen wollten sie nun teilen. Es gab einem Sicherheit, wenn man solch aussergewöhnliche Erlebnisse im Plenum diskutieren konnte, zudem gab es den eigenen Erfahrungen mehr Legitimität, wenn man sie mit einer Expertin wie Helena besprechen konnte.
    „Wir werden die Sache so lange bereden, bis ihr alle keine Fragen mehr habt! Es kommen alle dran, keine Eile.“
    Sie zeigte auf das türkische Team. „Hatice und Mehmed, was habt ihr für Forschungen angestellt?“
    Hatice nahm ihre Hand runter. „Wir haben versucht die Erfahrungen auf der anderen Seite mit einer möglichst objektiven Darstellung der Tatsachen auf dieser Seite zu vergleichen. Momentan bin ich noch schneller im Verlagern des Blickpunkts, als mein Partner Mehmed. Um Zeit zu sparen war ich also diejenige, die den Körper jeweils verliess, und Mehmed managte die Sache in unserer Alltagswelt hier. Er hat alles gefilmt und zwar in zweierlei Hinsicht. Erstens hat er

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