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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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sich auf die Ladefläche hoch. Der Lastwagen hielt abrupt an. Tom krachte in das Fahrerhaus. Als er seine Balance wieder gefunden hatte, sah er, dass der Fahrer ausgestiegen war.
    „Was tun Sie auf meinem Lastwagen?“
    Gott prüfte ihn gründlich. Wieso? Hatte er nicht eine einfache Mission verdient? War das die Bestrafung dafür, dass er seine Berufung nicht früher gefunden hatte? Die Quittung dafür, dass er ein Spätzünder war?
    „Hey!“, schrie der Gärtner.
    „Ich brauche eine Hacke oder so was ähnliches. Es geht um Leben und Tod!“
    „Such dir deine Hacke anderswo! Runter von meinem Wagen!“
    Tom nahm eine Schaufel, die neben einigen getopften Pflanzen lag. Der Gärtner kletterte jetzt ebenfalls auf die Ladefläche. Tom holte aus und liess die Schaufel mit geschwungener Wucht auf die Arme des Gärtners krachen. Er hatte sie instinktiv hochgerissen, um sich zu verteidigen.
    „Du Spinner! Was ist mit dir? Hast du eine Schraube locker?“
    Der schlaksige Mann nahm Abstand. Tom erblickte eine ellenlange Hacke, die am Fahrerhäuschen an einem Haken aufgehängt war. Er warf die Schaufel, die er immer noch in den Händen hielt, nach dem Gärtner, stürmte zur Hacke und sprang seitlich vom Lastwagen. Dann, so schnell ihn seine Füsse trugen, zu der Ketchup-Schachtel neben der Dole.
    Mittlerweile waren mehrere Männer und Frauen aus ihren Autos gestiegen. Passanten waren stehen geblieben und musterten Tom kritisch. Alle schienen sich einig zu sein. Er war ein Spinner.
    Tom kniete neben der Ketchup-Schachtel und versuchte mit der Hacke den Deckel der Dole zu heben. Er war verzweifelt. So hatte er sich die Sache nicht vorgestellt. Mit nervösen Händen zog er am Stil der Hacke, doch die kleinen Metallzacken rutschten aus dem Loch. Tom schrie auf.
    Eine Frau kam näher zu ihm heran. „Was tun Sie? Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie. Sie legte ruhig ihre Hand auf seine rechte Schulter.
    Endlich, dachte Tom. Gott schickte mir Hilfe.
    „Ich muss diesen Dolendeckel aus der Verankerung kriegen, damit ich meine Ketchup-Schachtel in die Dole legen kann!“
    Die Frau nickte ihm ruhig zu. „Das ist wohl sehr wichtig?“
    „Es ist meine Lebensaufgabe, meine Mission!“, stammelte Tom, während er seine ganze Kraft aufwand und den Deckel jetzt wieder mit blossen Finger zu heben versuchte.
    „Was ist denn in der Schachtel?“, fragte die Frau.
    „Meine Bombe. Meine Bombe!“, weinte Tom. „Ich muss sie in die Dole kriegen! Meine Zähne waren sehr deutlich!“
    Die Frau machte einen Schritt zurück.
    „Er hat eine Bombe! In der Schachtel ist eine Bombe!“, schrie sie.
    Tom verstand sofort. Sie war nicht von Gott gesandt. Sie kam direkt vom Teufel, um seine Mission zum Scheitern zu bringen.
    Etwa die Hälfte der Herumstehenden rannte weg in Richtung der Ufer. Die andere Hälfte stand untätig herum. Niemand schien zu wissen, wie er sich zu verhalten hatte.
    Die Frau schrie erneut. „Die Bombe ist in der Schachtel!“
    Ein älterer Mann im Anzug ging an die Ketchup-Schachtel heran. Er öffnete sie. Dann wurde er bleich.
    „Sie hat recht. Es ist eine Bombe. Überwältigt den Mann!“
    Niemand regte sich.
    Dann ging der Mann zu zwei Handwerkern, die ebenfalls rum standen.
    „Ich kann ihn nicht festhalten. Ich bin zu alt. Sie sind jung und stark. Halten Sie den Mann fest, bis die Polizei kommt! Tun Sie was!“
    Die beiden Männer, jetzt persönlich angesprochen, blickten sich an und nickten sich zu.
    Tom sah sie näher kommen. Jetzt gab es nur noch eines: so viele Wunden schlagen, wie die Situation es zuliess. Er musste die Bombe zünden, auch wenn sie die Brücke nicht zum Einsturz bringen würde.
    Tom griff sich ins Jackett, wo sein Handy steckte. Dann stütze er sich mit der freien Hand auf dem Boden auf und stemmte sich in die Höhe. Mit langen Schritten rannte er durch die Autos auf die andere Strassenseite und von dort auf das Festland und den Quai des Grands Augustins zu. Die Handwerker rannten ihm nach, aber er war zu schnell. Zehn Sekunden später war er von der Brücke. Er sprang nah eines Baums über das Geländer auf den Weg am Seineufer hinunter und wählte - sicher unten angekommen - die Nummer, die die Bombe zum Explodieren brachte.
     
    ☸
    217 Tage vor „Tag X“
     
    WORLD TERROR UPDATE
     
    Kuala Lumpur, Malaysia
     
    Bei einem tragischen Anschlag in Malaysia kamen heute mindestens zweihundertfünfzig Menschen ums Leben. Es ist der erste Anschlag seit Monaten, der von mehr als einem

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