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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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schnell vorbei -, sie ist individuell relativ - der eine sieht beim Blick in die Natur eine langweilige Wiese, der andere eine wunderbare botanische Offenbarung ... und so weiter. Die Sache ist komplex, aber wir können nie davon ausgehen, dass wir die selbe Welt sehen oder hören, wie unsere Mitmenschen. Wahrnehmung ist eine zutiefst persönliche Angelegenheit. Und genauso, wie es sich in der materiellen Welt verhält, ist es auch in der Welt, die wir betreten, wenn wir den Körper scheinbar verlassen.“
    „Wieso sagst du scheinbar?“, fragte Danielle irritiert.
    „Weil wir grundsätzlich sowieso nicht in unserem Körper sind, sondern uns lediglich seiner Sinnesorgane bedienen. Unser Körper ist mehr in uns, als dass wir in ihm sind. Das heisst, wir verlassen ihn nicht, sondern verschieben unseren Standpunkt, bedienen uns anderer Sinnesorgane als der physischen.“
    „Du verwirrst mich ....“
    „So soll es sein! Wir müssen euer Weltverständnis weiter aufweichen, wenn wir den nächsten Schritt tun wollen.“
    Danielle musste lachen. „Noch mehr?“
    „Noch mehr!“, bestätigte Helena.
    „Wir können Wahrnehmung nicht von der wahrnehmenden Person loslösen. Genauso wenig können wir Wahrnehmung von Gefühlen oder Konzepten trennen. Wahrnehmung ist ein ganzes System. Sie kommt durch das Sein zustande und besteht aus Gefühl, wahrgenommener Essenz und Begriff, um es vereinfacht darzustellen.“
    „Ich folge dir, aber heisst das nicht, dass es so etwas wie objektive Wahrnehmung dann schlichtweg nicht gibt? Verursacht der fallende Baum im Wald ein Geräusch, wenn niemand dort ist, der es hört?“, dachte Luc laut nach.
    „Er produziert garantiert Schallwellen, aber wie sollen diese zu einem Hörerlebnis werden, wenn niemand dort ist, der mit Ohren begabt ist? Es gibt diese Welt hier, auch ohne dich! Aber wenn du sie wahrnimmst, dann ist sie immer vorwiegend deine individuelle Welt. Du nimmst das wahr, was du gewohnt bist, oder deinen Interessen entspricht.“
    Hatice seufzte und erhob sich. Sie ging zu Flying Shark hinüber, um ihn zu streicheln. „Es ist ja schön, dass Luc dir folgen kann, aber was hat das alles mit unseren Erlebnissen in der anderen Welt zu tun?“
    „Sehr viel. Die Welt, die wir betreten, wenn wir unseren Standpunkt verändern, ist von unserem Bewusstsein abhängig. Je mehr Ängste du hast, desto mehr triffst du drüben auf scheinbar gefährliche Situationen, oder wilde Tiere oder Monster, oder einfach auf eine sonstwie furchteinflössende Interpretation dieser Welt. Wenn du Erwartungen hast, kreierst du eine Umgebung, die diese Erwartungen manifestiert. Wenn du traurig bist, auch wenn du das selbst nur halb mitkriegst, wirst du irgendwelche Tragödien wahrnehmen. Die Sache ist die, dass wir die Welt da drüben mit-erschaffen! Deshalb unser kleiner Exkurs in die Wahrnehmungstheorie. Nur wenn wir uns in unserem Urteil zurückhalten können, wenn wir unser Denken quasi anhalten können, werden wir sehen, was ist, anstatt das zu sehen, was wir unbewusst sehen wollen. Was ich sagen will ist, dass unsere Wahrnehmung im ausserkörperlichen Zustand genau so persönlich geprägt ist, wie es die Wahrnehmung im materiellen Bereich auch ist, nur dass sich dort die Objekte der Wahrnehmung gleich mit der Beobachtung und dem Bewusstseinszustand mit verändern.“
    „... je besser ich verstehe in welchem Zustand ich mich befinde, desto mehr Sicherheit habe ich also im Manövrieren in der anderen Welt?“, fasste Hatice zusammen.
    Helena nickte. „Genau, desto eher wirst du Tatsachen sehen, anstatt ein Schattenspiel, das von deinem eigenen Denken inszeniert ist.“
    „... und jetzt gibst du uns Übungen, mit denen wir diese Fähigkeiten entwickeln können?“, fragte Hatice weiter.
    Helena lächelte und nahm einen Stapel von zusammen-gehefteten Kopien zur Hand. „Richtig!“
     
    ☸
     
    Paris, 6 Tage nach „Tag X“
     
    Tom tippte die letzte Nummer des Aktivierungscodes in sein Handy, dann drückte er die Anruftaste. Er hatte es getan, hatte alle Vorbereitungen zu einem fulminanten Abschluss gebracht. Einen Moment lang geschah gar nichts.
    Die Zeit schien still zu stehen. Tom blickte zur Brücke hoch. Wie lange dauerte es, bis das Signal von den Satelliten empfangen und dann an die Bombe weiter gegeben wurde? Zwei Sekunden verstrichen. Wie sehr zwei Sekunden gedehnt werden konnten, wurde Tom in diesem Moment zum ersten Mal im Leben bewusst.
    Er hörte, wie die Handwerker hinter ihm auf ihn

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