Der letzte Aufstand
X“
Henk hatte ihn in seine Zelle geführt; ein keines Zimmer in dem ein Bett stand. Das heisst, um genauer zu sein: das Bett schwebte. Es war wiederum an vier Drahtseilen an der Decke angemacht. Neben den Kissen lagen frische Blätter irgendeiner Grünpflanze und zwar gute zwei Handvoll davon.
Pete zeigte auf die botanische Verzierung. „Was ist das?“
„Es sind Zitronenmelissen-Blätter. Sie beruhigen und fördern das Einschlafen. Ihre ätherischen Öle lassen dich tief und entspannt schlafen und am Morgen fühlst du dich, als seist du neugeboren.“
Pete nickte, nicht ganz überzeugt.
„Ihr habt die Natur aus eurem Leben ausgeschieden, das haben wir sofort bemerkt, als wir eure Welt das erste Mal betreten haben. Wir waren auch mal so, aber das liegt in der fernen Vergangenheit. Glaube mir, mit Hilfe der Pflanzen geht alles besser. Wir haben eine Kunstform entwickelt die Botano-Santo-Architektur heisst; viele unserer Kinder widmen sich dieser Kunstform.“
„Eine Verbindung von Botanik, Gesundheitskunde und Architektur?“, fragte Pete.
„Ja. Unsere ganze Welt ist nach ihren Prinzipien aufgebaut, aber das sieht erst das geschulte Auge.“
Auf einem schwebenden Tisch neben dem Fenster lagen mehrere Stifte und Pergamentrollen bereit. Und hinten an der Wand war eine Kiste angemacht, welche kleine und mittelgrosse Holzstücke, als auch Schnitzmesser trug.
„Und das ist, falls ich plötzlich Lust zum Malen oder Schnitzen bekomme?“, deutete Pete auf die Utensilien.
„Du solltest es versuchen. Es wird dir helfen deine wahre Identität zu finden ...“
„ ... hab ich die je verloren?“
„Das weisst nur du.“
Pete blickte aus dem Fenster. Er hatte wiederum Sicht auf die Berge, die in einiger Entfernung in den Himmel ragten. Die Welt hier hatte etwas Magisches, dachte er. Als sei sie besser; er fand kein passenderes Wort. Nicht, dass es momentan viel brauchte, damit eine Welt besser als seine eigene war.
„Ich werde deine Informationen jetzt mit unserem König besprechen und danach nach deiner Frau sehen.“
Er drehte sich der Türe zu. „Ruhe wohl!“
Pete betrachtete den sonderbaren Mann, wie er das Zimmer verliess. Er ging stolz mit erhobenem Haupt, locker und anmutig, als folge er einer Melodie, als sei sein Gang eine Symphonie. Pete erwischte sich bei dem Gedanken. War er am Durchdrehen? Wieso interpretierte er den Gang eines ihm fremden Mannes, der mehr Unglück als Segen in sein Leben gebracht hatte, als Musik?
Die Teeblätter wirken immer noch, war die einzige Antwort, die er fand. Er zuckte mit den Achseln, um sich selbst klar zu machen, dass er seinem eigenen Denken misstraute, dass er durchaus nicht der Meinung war, dass die Schritte des Mannes melodischen Charakter hatten. Dann schmiss er sich auf das schwebende Bett, welches durch die Wucht seines Hopsers noch gute zwei Minuten nachschwenkte. Die Blätter verströmten tatsächlich einen angenehmen Duft und die Stille in dem Raum, liess auch seinen Kopf still werden. Nach wenigen Minuten war er eingeschlafen.
Henk ging geradewegs zu König Karel. Der König wartete bereits auf ihn; er wurde sofort vorgelassen. König Karel hatte eine breite Sorgenfalte auf der Stirn.
„Was hast du in Erfahrung bringen können, mein Leibgardist?“
Henk verneigte sich. König Karel setzte sich auf den schwingenden Thron. Seine Gesichtszüge zeigten deutlich, wie wichtig ihm die Sache war. Sein Blick war milde Aufmerksamkeit.
„Sie sind kurz vor der Wende des Adlers, mein Herr. Die Theken haben Methoden gefunden, um die Zukunft vorhersagen zu können. Und sie brauchen sie, um die Anschläge vorauszusagen und zu unterbinden. Die Terroristen werden in eigens für sie gebaute Gefängnisse gebracht, wo Spezialisten herauszufinden versuchen, wieso sie Terroristen wurde. Ich glaube das wäre unser Ansatzpunkt, oh Herrscher.“
„Sprich weiter!“
„Wenn wir das Vertrauen der Verhörspezialisten gewinnen können, werden wir am schnellsten heraus finden, wieso der Terrorismus diese Dimensionen angenommen hat. Wir haben die Namen der Leute, die diese Teams zusammensetzen und wir wissen, dass die Interviews in fünf Tagen über die Bühne gehen werden. Ich schlage vor, dass ich zu diesem Zeitpunkt in die Welt der Theken springe und heraus finde, wer diese Leute sind.“
König Karel schloss die Augen und summte dazu eine leise Melodie. Henk lauschte dem erhabenen Königsgesang. Er machte seinen Geist leer, bis er nur noch die sanfte Stimme
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