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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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registriert wurde. Ob Palms‘ Hoffnung wahr wird, kann uns nur die Zukunft zeigen.
     
    ☸
     
    Paris, 10 Tage nach „Tag X“
    18.40 Uhr
     
    Lea entschied sich mit Theo zu beginnen, während Kahil sich kurz in sein Zimmer verzog, um seine Familie anzurufen. Es war der Geburtstag seiner Schwester. Die Welt war scheinbar von allen guten Geistern verlassen worden, aber er wollte das Spiel der Verrückten kurz zu Gunsten der Vernunft unterbrechen und als anständiger Bruder durch die Welt gehen. Nadja, seine Schwester, wäre mehr als traurig gewesen, wenn er diesen Tag vergessen hätte, also hatte er entschieden die Welt für zehn Minuten alleine spinnen zu lassen. Zehn Minuten heile Welt spielen; das hatte noch niemandem geschadet.
    Lea machte aber zuerst das Zimmer für Yeva bereit, wo sie sich ein wenig erholen konnte, bevor sie kurz darauf wieder in die Stadt musste.
    „Wo bist du, Yeva?“, fragte sie über den Begleiter.
    Die Antwort kam sofort. „Beim Kontrollpunkt vor dem Lager. Bin in zwei Minuten dort.“
    Lea liess die Läden in dem Zimmer etwas hinunter, damit sich Yeva wirklich würde entspannen können. Dann berührte sie noch einmal den Begleiter.
    „Und du Guillaume? Wo bist du?“
    „Das dauert noch ein wenig, Leute. Louise, die Frau, die mich zurück fährt, ist Krankenschwester. Sie bestand darauf, mich von einem Arzt in Ermenonville verarzten zu lassen, weil ich zu viel Blut verloren habe. Er hat mir ein Schmerzmittel gegeben und ist jetzt daran, die Wunde zu nähen. Wir fahren hier in etwa zehn Minuten los, dann sollte ich in rund einer halben Stunde bei euch sein.“
    „Du tönst schon viel besser!“, sagte Lea.
    „So ein Schmerzmittel wirkt manchmal Wunder, aber ich bin immer noch schwach.“
    Lea schüttelte die Decken kurz aus und tröpfelte zwei Tropfen Lavendel-Öl in ein Duftlämpchen auf dem Nachttisch. Dann ging sie zu Theo.
    Sie entschloss sich, das erste Gespräch mit Theo draussen bei der Rampe in der frischen Luft zu führen. Das war am wenigsten bedrohlich für einen neuen Kunden. Als sie die Türe zu seinem Zimmer öffnete, fand sie ihn tränenüberströmt und weinend vor. Er wendete sich ab, starrte auf die Wand.
    „Wieso weinst du, Theo?“
    Lea setzte sich neben ihn auf das Bett.
    Er rutschte von ihr weg. „Lass mich!“
    Sie liess einige Augenblicke verstreichen. Theo unterdrückte die Tränen und kämpfte gegen sein eigenes Schluchzen.
    „Weisst du, ich finde Weinen eher ein Zeichen eines gesunden Geistes, als ein Zeichen für Schwäche ...“
    Er schaute sie an. Rote Wangen, laufende Nase. „... wenn ich ein gesunder Geist wäre, sässe ich jetzt kaum hier, oder nicht?“
    „Was meinst du?“
    „Diese verdammten Gedanken in meinem Kopf, meine ich! Diesen andauernden Lärm, den ich einfach nicht abstellen kann.“
    „Welche Gedanken, Theo?“
    „Du würdest es nicht verstehen. Lass mich, bitte! Ich muss alleine sein.“ Er wandte den Blick wieder ab, strich sich mit dem Ärmel seines Pullis die Tränen ab.
    „Ich glaube du würdest darüber staunen, wie viel ich verstehe ...“, sagte Lea.
    „Das bezweifle ich. Ich studiere Psychologie, bin im letzten Semester, und verstehe nicht den kleinsten Teil von dem was in mir vorgeht ...“
    Lea strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du bist nicht der erste Terrorist, mit dem ich es zu tun habe.“
    Theo ereiferte sich plötzlich und schlug mit der Faust gegen die Wand. „Das ist es! Das genau ist es! Ich bin kein Terrorist! Heute morgen bin ich in Paris gelandet, nachdem ich in New York ein Praktikum in der Mayo Klinik gemacht hab. Und dann plötzlich beginnen diese verdammten Gedanken in meinem Gehirn auf und ab zu gehen, belästigen mich und zwingen mich dazu, etwas zu tun, das ich nie und nimmer tun würde. Kannst du mir das erklären, he? Wieso würde ich meine ganze Zukunft auf‘s Spiel setzen? Ich hab noch einen Moment bis zu meinem Doktortitel!“
    „Und du hattest vorher nie irgendwelche Gedanken in die Richtung?“
    „Nie! Aber jetzt, selbst jetzt, wo ich in diesem Zimmer sitze, foltern sie mich weiter. Als könne ich nur noch an etwas denken. Es macht mich fix und fertig!“
    Erneut kollerten Tränen aus seinen aufgedunsenen Augen.
    „Theo, hör mir zu. Ich bring dir nachher ein Schlafmittel, damit du abschalten kannst, aber vorher muss ich noch eins wissen! Wann haben die Gedanken angefangen? War es ein eindeutiger Moment oder schleichend?“
    Theos Augen wanderten nach oben, als er sich

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