Der letzte Aufstand
bin, aber ich musste irgend etwas tun!“, sagte Yeva halblaut.
Palms legte seine Bärenhand auf ihre Schulter. „Sicher!“, antwortete er nur.
„Wer ist der Hauptverdächtige?“, fragte Yeva, das Thema wechselnd. „Ich stand die letzte halbe Stunde im Stau, und als ich die Nachricht hörte, wäre ich am liebsten über die Wiesen und Äcker hierher gefahren. Gibt es wirklich jemanden, der hinter all dem Wahnsinn steckt?“
„Es scheint so ...“, antwortete Helena. „Lass uns rein gehen.“ Helena zog die Glastür auf.
„Wo sind Lea und Kahil?“
„Lea unterhält sich mit einem Kunden. Theo heisst er, glaube ich. Und Kahil hat sich kurz zurück gezogen, um seine Familie anzurufen.“
Yeva ging voraus geradewegs in die Küche. „Ich brauch was zu trinken!“, sagte sie.
Doch in der Küche angekommen, blieb sie wie angewurzelt stehen.
„Das sind Freunde von mir, Yeva.“, sagte Palms, der ihre Reaktion sofort richtig interpretierte. „Mit ihrer Hilfe haben wir den wahrscheinlichen Drahtzieher identifiziert ...“
Yeva nickte den drei Männern zu. „Freut mich!“, sagte sie.
In dem Moment kam auch Lea durch den Gang in die Küche.
„Schon fertig mit Theo?“, fragte Helena.
„Ich hab ihm beim Arzt im Ambulatorium ein Schlafmittel besorgt. Theo sagt, er habe den Anschlag unter innerem Zwang durchführen müssen. Anscheinend sind die Stimmen in seinem Kopf jetzt immer noch genau so laut, wie vor einigen Stunden, als er den Waffenladen überfallen hatte.“
„Und seit wann hört er die Stimmen?“, fragte Palms.
„Seit er heute heute früh New York verlassen hat. Er sagt, dass es ganz plötzlich aus heiterem Himmel angefangen hat.“
Palms nickte, dann wandte er sich Henk zu.
„Wurde Prinz Melbar je in den alten Wegen ausgebildet?“
Henk schüttelte den Kopf.
„Nein, der Prinz hat die grösste Zeit seines Lebens in einer Heilstätte verbracht. Sein Ungleichgewicht ist uns schon seit Jahren bekannt, deswegen wurde ihm nur das Schnitzen und das Malen erlaubt, obwohl er sich von einigen Leibgardisten im Geheimen etwas Kampfunterricht erhandeln konnte. Aber in den alten Wegen wurde er sicher nie geschult. Das Wissen wird in Taaah genau so streng bewacht, wie in Noooh.“
„Dann sehe ich nicht, wie er seine Hände im Spiel haben soll. So viele Menschen zu beeinflussen, bedarf selbst bei einem in den alten Künsten ausgebildeten Meister eines riesigen Energieaufwands. Wie soll Prinz Melbar all die Leute manipulieren? Vielleicht war es doch ein dummer Zufall, dass er in dem Bistro war?“
„Das ist viel zu viel Zufall. Die einfachste Erklärung ist meist auch die richtige.“, antwortete Helena.
„Wer ist Prinz Melbar?“, fragte Yeva.
In Ermenonville
18.55 Uhr
„Die Kugel hat die Hälfte Ihres Triceps Brachii-Muskels zerfetzt. Ich habe jetzt das Notdürftigste getan, aber Sie müssen in Paris in ein Spital, das muss chirurgisch behandelt werden. Sonst werden Sie ein Leben lang unter Schmerzen im Schulterbereich leiden und Ihre Bewegungsfähigkeit im Arm könnte permanent beeinträchtigt sein. Wirkt das Schmerzmittel schon?“
Guillaume bewegte den Arm ein wenig. „Ja, viel besser.“
„Sehen Sie? War doch richtig zuerst zum Arzt zu gehen. Jetzt bluten Sie wenigstens nicht mehr!“, sagte die Frau, die er im Wald angetroffen hatte und die ihn im Taxi zum Arzt gefahren hatte.
Er nickte ihr zu. „War wohl besser so. Danke ...“
Die Frau hatte in der Zwischenzeit ihren Hund nach hause gebracht, da sie gleich gegenüber des Arztes wohnte. Sie nahm ihre Handtasche hoch.
„Dann fahr ich Sie jetzt zum Flughafen?“
„Gerne. Ich wäre Ihnen sehr dankbar!“
„Das ist gar kein Problem. Wenn ich meinen Kindern heute Abend erzählen kann, dass ich der Polizei im Kampf gegen den Terror geholfen habe, wird mir das einige Pluspunkte einbringen ...“, lachte sie.
Der Arzt gab Guillaume eine Mappe.
„Geben Sie das dem behandelnden Arzt im Spital, damit er oder sie weiss, was wir schon getan haben und welche Chemikalien in Ihrem Blut umher schwimmen.“
„Chemikalien im Blut?“, fragte Guillaume.
„Das Schmerzmittel ...“, antwortete der Arzt mit einem Augenzwinkern.
☸
Paris, 10 Tage nach „Tag X“
18.55
Melbar nahm das Gerät hervor und stellte die Regler in die optimale Stellung. In der Hitze des Gefechts würde er keine Einstellungen mehr vornehmen können, deshalb musste er jetzt sicher stellen, dass alles stimmte.
Die Intensität schob er
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