Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
Vom Netzwerk:
konnte. Er riss den Zettel mit den achtundzwanzig Namen vom Block, heftete ihn mit einem Magneten an den Kühlschrank und setzte sich wieder. Bleistift in der Hand.
    Wo begann er?
    Er hatte ein Datum. Er wusste wo und wie die Sache über die Bühne gehen sollte. Aber wie kam ein Buchhalter wie er an die Materialien für eine Bombe heran? Wie baute man überhaupt eine Bombe? Welcher Typ Bombe eignete sich dazu ein ganzes Stadion in die Luft zu sprengen? Wie gross würde sie sein? Wie würde er sie unauffällig ins Stadion transportieren? Würde er sie per Fernsteuerung zünden? Oder nahe dran sitzen und eine Kabelverbindung zur Bombe haben?
    Tom war voller Fragen.
    Er fühlte sich in seine Kindheit zurück versetzt. Genau so, erinnerte er sich, hatte er sich gefühlt, als er den Plan geschmiedet hatte mit seiner Cousine zusammen ein Baumhaus zu bauen. Nur dass die Fragen damals anders gelautet hatten. Aber auch damals ging es um‘s Organisieren: Holz musste bestellt werden, die richtige Länge Nägel gekauft werden, Seile für den Auf- und Abstieg hatten her müssen und so weiter. Er liebte es ein Projekt zu haben. Und die Zusammenarbeit mit seiner Cousine damals war auch grossartig gewesen. Schade war nur, dass sie damals mit ihrer Familie von Brüssel weg gezogen war, so dass sie das fertige Baumhaus gar nie zusammen hatten geniessen können.
    Er notierte all seine Fragen auf dem Notizblock. Dann wollte er gerade den Satz Wie baut man eine Bombe? in die Suchmaschine eingeben, als er realisierte, dass das zu gefährlich war. Sicher überwachte die Polizei einschlägige Suchbegriffe.
    Kurzerhand grabschte er seine Autoschlüssel und fuhr ins Einkaufszentrum. Dort gab es ein Internet-Café, erinnerte er sich. Im Auto steckte er seinen I-Pod in die Buchse und wählte ein Album, das er sich gestern gekauft hatte. Früher hatte er Blues und portugiesischen Fado toll gefunden. Aber das war ihm mittlerweile zu seicht und deprimierend. Sein Musikstil war jetzt schnell und aggressiv. Er hatte sich das neue Album einer finnischen Zero Gruppe herunter geladen. Zero war der neuste Schrei aus Skandinavien. Die Musik des Zero-Stils war schnell, aggressiv und chaotisch. Die Melodie wurde auf einer Kettensäge gespielt, deren Motor man unterschiedlich schnell laufen liess, je nach erwünschter Tonhöhe. Tom liebte den Sound.
    Im Internet-Café verzog er sich an den hintersten Tisch in eine Ecke. Das Einkaufszentrum quoll vor Menschen fast über, aber er fand Beruhigung in der Tatsache, dass er sich dafür einsetzte, dass die Menschheit bald um fünfundvierzigtausend Seelen leichter sein würde.
    Dann gab er die ersten Suchbegriffe ein und hangelte sich von Link zu Link. Alles was Sinn machte schrieb er auf seinen Notizblock.
    Nach eineinhalb Stunden Arbeit hatte er einen Überblick. Danach ging er in einen Fastfoodladen und mampfte einen scheusslichen Hamburger mit Pommes, die nach ranzigem Öl stanken. Alles ist Scheisse, dachte er. Die Welt hat es nicht verdient zu überleben. Meine Bombe wird dem ein Ende setzen, fügte er in Gedanken an.
    Weil er die Lust an der Dekadenz entdeckt hatte, holte er sich eine zweite Runde Burger mit Pommes. Der Budenbesitzer fand das gar nicht komisch. Er schien viele Kunden zu haben, die für eine zweite Runde vorbei kamen. Zurück bei sich zuhause kotzte Tom sich die Seele aus dem Leib.
     
    ☸
     
    Lyon, 190 Tage bis „Tag X“
     
    Luc beeilte sich, damit er die Bahn vom Flughafen zu sich nach Hause nicht verpasste. Er hätte platzen können, so viel hatte er Danielle zu erzählen. Der Job tönte absolut genial. Über die Firma selbst hatte er nichts mitgekriegt, das sei zu diesem Zeitpunkt noch vertraulich, hatte Mr. Hickery gesagt, aber um was es grosso modo ging, das wusste er. Und er wusste auch, dass die Bude noch einige Vakanzen mehr hatte. Vielleicht hatten sie auch einen Job für Danielle, deren Postdoc-Zeit beim Institut für Parapsychologie ebenfalls dem Ende zu ging. Luc konnte kaum still sitzen.
    Sein I-Phone meldete eine eintreffende SMS.
     
    Du musst soeben den Umkreis von 10 Kilometern erreicht haben. Flying Shark ist ganz ausser sich und davon überzeugt, dass du jeden Moment eintreffen wirst.
     
    Luc hatte Danielle gebeten bei ihm zuhause zu wohnen, während er in England war, damit sein Hund eine hübsche Betreuerin hatte.
    Als er daheim eintraf, musste er die ersten drei Minuten seinem Vierbeiner widmen. Der gedachte nämlich keineswegs die Begrüssungszeremonie auch nur

Weitere Kostenlose Bücher