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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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zweit.
    Yeva stand auf. Sie war voller Tatendrang. „Gehen wir?“
    Guillaume seufzte. „Sicher. Aber erst gehen wir was essen, ja?“
     
    ☸
     
    New York, 199 Tage bis „Tag X“
     
    Pete sass auf einer metallenen Installation, die einem Bett ähneln sollte. Sie war mit schwarzem Kunstleder überzogen, welches leicht gepolstert war. Der Vorhang des Notfall-Abteils war gezogen. Im Abteil links von sich hörte er einen Mann unter Schmerzen stöhnen, während eine alte Frau immer wieder dieselben Worte wiederholte: Alles wird gut, Jamey, alles wird gut.
     
    Im Korridor hörte er Krankenschwestern hektisch miteinander sprechen und bei genauerem Hinhören entpuppten sich die Gespräche als das Bellen von morseartigem Notfall-Jargon.
    Kabine 7 braucht sofort eine Sonographie. Scheisse, hast du gehört, die bringen schon wieder eine Schusswunde hinein. Kann mal jemand dem Mann in Kabine 9 ein Schmerzmittel verpassen?
    Was für eine Hektik, dachte Pete, da wirkt ja die Zentrale des Senders wie ein Schlafsaal. Die Ambulanz hatte ihn vor einer Stunde hier abgeliefert. Kurz war eine Schwester vorbei gekommen und hatte ihm einen Fragebogen dagelassen. Ob er ihn ausfüllen könne mit seinen Verletzungen? Er hatte genickt.
    Und seit dann wartete er. Zeit genug, wirklich zu realisieren in welch misslicher Lage er sich befand. Livia war entführt worden, und wenn er den Entführern keine Infos liefern würde, dann würden sie sie foltern. Das hatte der Kerl mit der Eisenstange ihm deutlich klar gemacht. Fuck, dachte Pete. Fuck. Fuck. Fuck.
    Schliesslich streckte ein Mann seinen Kopf in die Kabine.
    „Mr. Torrey?“
    Pete nickte.
    Der Mann schob den Vorhang zur Seite, kam ganz herein und schob die trennende Plastikdecke wieder zu, so dass man vom Gang her nicht in Petes Abteil sehen konnte. Keine Chance für Voyeure.
    „Mein Name ist Dr. Carl Decker. Tut mir Leid, dass Sie so lange warten mussten. Aber wie Sie sehen, ist heute die Hölle los.“
    „Kein Problem, ich arbeite in der Hölle, kenn ich alles.“
    „Dann lassen Sie uns mal die Wunden anschauen.“ Dr. Decker nahm den Verband, den die Sanitäter angebracht hatten, mit flinken Händen ab. Zuerst den an der Wade, dann den am Fuss. Auf dem Ohrläppchen hatten sie nur ein Pflaster verwendet. „Klare Ein- und Austrittswunden. Ein Arbeitsunfall war das wohl nicht ...“
    „Keineswegs. Das haben mir so ein paar Verrückte angetan, die in meinem Apartment auf mich gewartet haben.“
    Dr. Decker war konzentriert und inspizierte die Wunden genau. „Ja, ja, die Welt ist verrückt!“
    Zwei geschlagene Stunden später durfte Pete den Notfall verlassen.
    „Sie haben Glück im Unglück ... die Klinge hat keine wichtigen Strukturen verletzt, als sei sie bewusst an den Nerven und Blutgefässen vorbei- und zwischen den einzelnen Muskeln durchgeführt worden. Sie werden bald wieder ohne Schmerzen gehen können.“
    Mit diesen Worten verabschiedete Dr. Decker sich von Pete. Schmerzmittel in einer kleinen Plastiktüte humpelte Pete zur U-Bahn. Eigentlich versuchte er sie jeweils zu vermeiden, wegen all den Anschlägen auf den öffentlichen Verkehr. Aber zweimal pro Tag hatte man nicht Unglück. Das tat Gott einem nicht an.
    Zuhause angekommen putzte er sein eigenes Blut auf. Dann ging er ins Schlafzimmer. Er steckte seine Nase tief in die Lacken auf Livs Seite des Bettes und atmete ein. Fuck, ging es ihm wieder durchs Gehirn.
    Er brauchte einen klaren Kopf. Er musste schlafen. Kurzerhand ging er ins Badezimmer und warf sich ein Schlafmittel ein, was er sonst nur tat, wenn er Migräne hatte. Aber jetzt musste er schlafen. Er musste sich ausruhen, damit er nachher vollen Zugriff auf seine Hirnwindungen hatte. Er musste etwas über Palms Plan herausfinden.
    Pete schlief ein, während sein Gehirn das Wort Fuck auf Repeat wiederholte.
    Als er aufwachte, war es am Eindunkeln.
    „Fuck, den ganzen Tag verpennt!“, sagte er zu sich selbst.
    Er drehte sich und versuchte sein Handy vom Nachttisch zu nehmen. Das Telefon fiel jedoch auf den Boden, weil seine Hand es mit den fahrigen Bewegungen nicht zu fassen gekriegt hatte. Er liess es liegen. Zuerst aufwachen, dann denken, dann telefonieren, mahnte er sich selbst zur Disziplin. Er legte sich auf den Rücken und starrte mit bleischweren Lidern die Decke an.
    Müsste ich mich nicht erholt fühlen? Mistschlafmittel, immer das selbe. Er redete mit sich selbst, wie ein Penner. Schliesslich fand er einen Schimmer von Ruhe in sich selbst. Wie

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