Der letzte Befehl
Weyland sind zerstört, Eure Majestät. Es wird zwar darüber geredet, man könne vielleicht einige der Module bergen und reparieren. Aber laut den Abschätzungen meines Stabes, die auf den Aussagen von BuShips und BuWeaps gleichermaßen basieren sowie auf den Meldungen des Konstruktions- und Reparaturressorts, wäre es vermutlich schneller und effizienter, ganz von vorne anzufangen.
Das bedeutet, wir haben jede vollausgestattete Werft verloren, die wir überhaupt hatten. Bislang liegen mir noch keine konkreten Zahlen vor, wie viele Schiffe welcher Klasse ebenfalls verloren sind, aber ich weiß bereits, dass es unsere Kampfstärke empfindlich schmälert. Zudem haben wir auf allen drei Stationen mehr als dreiundneunzig Prozent unserer Arbeitskräfte verloren. Im Grunde haben nur diejenigen überlebt, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs gerade aus dem einen oder anderen Grund nicht auf der Station aufgehalten haben. Und die meisten von denen «, fuhr er mit belegter Stimme fort, »haben auch auf der Station gewohnt, also haben fast alle ihre gesamten engsten Angehörigen verloren. Das bedeutet, es wird eine beachtliche Zeit dauern, bis sie sich so weit wieder gefangen haben, um wieder als Arbeitskräfte zur Verfügung zu stehen.«
Sein Gesichtsausdruck verriet, wie sehr es ihn anwiderte, über dieses Thema derart kaltherzig zu sprechen. Trauer und Verlust, vor allem in einem derart entsetzlichen Ausmaß, sollten nicht einfach auf Produktionsfaktoren heruntergeschraubt werden. Aber ob das nun so sein sollte oder nicht: Dieses Mal musste man auch das bedenken. So fuhr der Earl unerschütterlich fort.
»Der Schaden an den dezentralisierten Orbitalwerften ist beinahe ebenso schlimm. Im Augenblick besagen die Abschätzungen, dass bestenfalls fünfzehn von ihnen unbeschädigt sind – und in keiner einzigen davon wurden neue Einheiten gefertigt. Weitere acht sind vermutlich reparabel, auch wenn die Schiffe, die sich dort gerade im Bau befanden, sehr schwer beschädigt wurden. Es ist wahrscheinlich sinnvoller, sie vollständig zu zerlegen und von Grund auf neu zu bauen, als sie reparieren zu wollen.
Effektiv haben wir jedes einzelne Schiffe verloren, das sich gerade im Bau befand, dazu sämtliche Arbeitskräfte, die an diesen Bauvorhaben beteiligt waren, und die Anlagen, in denen der Bau vonstatten ging – und in denen die Fertigung beinahe sämtlicher Komponenten erfolgte, die in den dezentralisierten Werften verbaut wurden. Das bedeutet, die Neukonstruktionen, die wir vor Trevors Stern in Auftrag gegeben haben und die teilweise bereits in Angriff genommen wurden, sind das Einzige, was wir haben – und das wird mindestens die nächsten zwo T-Jahre auch so bleiben. Bei Großkampfschiffen wird es noch vier Jahre dauern, bis Neukonstruktionen möglich sein werden. Mindestens.«
Trotz all der anderen Katastrophenmeldungen, die sämtliche Anwesenden im Konferenzraum bereits erhalten hatten, verzogen seine Zuhörer gequält die Miene. Der eine oder andere wurde sichtlich bleicher, als der Erste Raumlord dieses Problem so ungeschönt darlegte.
»Was ist mit der Reparaturwerft von Trevors Stern, Ham?«, erkundigte sich Premierminister Grantville leise. White Haven blickte seinen Bruder an.
»Die ist noch intakt«, gestand er ein. »Und genau diese Reparaturwerft wird auch eine maßgebliche Rolle dabei spielen, innerhalb des gerade beschriebenen Zeitrahmens wieder funktionsfähige Konstruktionswerften aufzubauen, Willie. Aber das ist eben in erster Linie eine Reparatur werft. Auf groß angelegte Produktion, vor allem dauerhaft und in großer Stückzahl, ist diese Werft einfach nicht ausgelegt! Es wird reichliche Umbauten erfordern, bevor sie zeigen kann, welche Kapazitäten sie möglicherweise hat. Und was vielleicht noch viel wichtiger ist: Wir werden einen gewaltigen Teil ihrer potenziellen Kapazität für etwas aufwenden müssen, was wir noch viel dringender benötigen werden.«
Der letzte Satz seines Bruders brachte auch William Alexander dazu, das Gesicht zu verziehen. Er wollte schon den Mund öffnen, doch dann schüttelte er den Kopf und bedeutete White Haven mit einer kurzen Handbewegung, mit seinem Bericht fortzufahren.
»Bevor wir uns neuen Konstruktionsprojekten zuwenden können, werden wir unsere Werften ersetzen müssen, Eure Majestät«, fuhr der Erste Raumlord fort und wandte sich dabei wieder seiner Königin zu. »Wir können von Glück reden, dass unsere Rohstoffgewinnungs- und Aufbereitungsplattformen
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