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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Industrie und unsere Wirtschaft genommen haben. Eine erste Lageabschätzung der Flotte liegt uns bereits vor. Dann haben wohl jetzt Sie das Wort, Charlotte.«
    »Sehr wohl, Eure Majestät«, erwiderte Dame Charlotte FitzCummings, Gräfin Maiden Hill. Die Miene der Wirtschaftsministerin des Sternenimperiums war ebenso finster wie die White Havens oder Abercrombies.
    »Im Prinzip bleibt mir nichts anderes, als Hamishs Zusammenfassung zuzustimmen.« Die Stimme der dunkelhaarigen Gräfin, normalerweise sehr sanft und angenehm, klang rau und hart. »Wir haben bereits die Notmobilmachung sämtlicher zivilen Reparatur- und Wartungsschiffe eingeleitet, die vor dem Zentralen Nexus des Wurmlochknotens und vor Basilisk stationiert waren. Wir arbeiten auch Pläne aus, die Industrieplattformen am Wurmlochknoten wieder ins Systeminnere zu schleppen. Aber um ehrlich zu sein, sind diese, ebenso wie die vor Trevors Stern, eigentlich nur auf Reparatur- und Routinewartungsaufgaben ausgelegt, nicht auf Großproduktion. Wir können ihre Konstruktionskapazitäten ausbauen, aber was wir im Augenblick haben, ist entschieden zu wenig, um damit einen unmittelbaren Effekt zu erzielen. Meine Leute arbeiten bereits an Bestandsaufnahmen, was die verschiedenen Möglichkeiten betrifft, und wir haben auch schon dafür gesorgt, dass wir uns so eng wie möglich mit der Navy koordinieren. Ich selbst vermute, dass wir mittelfristig deutlich mehr Kapazitäten finden werden, als uns das im Augenblick erscheinen mag. Auf etwas wie das, was wir hier erlebt haben, kann man nur pessimistisch reagieren. Das erscheint mir völlig natürlich. Aber selbst wenn wir die Dinge im Augenblick zu negativ betrachten, bezweifle ich doch sehr, dass wir den von Hamish erwähnten Zeitrahmen signifikant verbessern können.
    Um ganz ehrlich zu sein: Dass wir fast die gesamte ausgebildete Belegschaft verloren haben, trifft uns mindestens ebenso hart wie der Verlust unserer Großanlagen.« Kurz nickte sie Abercrombie zu. »Niemand hat jemals für möglich gehalten, eine Raumstation könne völlig zerstört werden, ohne dass auch nur ansatzweise die Zeit bliebe, das Personal zu evakuieren. Selbst wenn ein Angriff seitens der Haveniten erfolgreich verlaufen wäre, hätte man zumindest einen Großteil der Besatzung in Sicherheit bringen können. Aber bei diesem ... diesem völlig unerwarteten Angriff, ganz aus heiterem Himmel, waren wir gänzlich unvorbereitet. Im Prinzip haben wir gerade die gesamte ausgebildete Arbeiterschaft unserer orbitalen Infrastruktur verloren – von den Überlebenden von Weyland einmal abgesehen. Damit sind sämtliche unserer bestehenden Notmaßnahmen und Notfallpläne undurchführbar geworden. Nicht, dass auch nur bei einem einzigen der besagten Pläne ein Notfall derartigen Ausmaßes berücksichtigt worden wäre. Irgendwie werden wir Prioritäten setzen müssen, die uns noch verbliebenen Arbeiter zu verteilen: Einige werden sich um unerlässliche Bauvorhaben kümmern müssen, und den anderen wird die Aufgabe zukommen, eine völlig neue Belegschaft auszubilden.«
    Bedrückt schüttelte sie den Kopf.
    »Die drei größten Vorteile, auf die wir zurückgreifen konnten und die uns überhaupt nur gestattet haben, die letzten zwanzig oder dreißig T-Jahre zu überleben, waren immer unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, die Qualität unseres Bildungswesens und unserer Arbeiterschaft sowie unsere wirtschaftliche Stärke. Wie Hamish gerade angemerkt hat, ist entsprechende Forschungstätigkeit immer noch möglich, zumindest theoretisch, und an unserem Bildungswesen hat sich auch nichts geändert. Aber wir haben einfach nicht mehr die gut ausgebildeten Arbeiter, und nachdem unsere industriellen Kapazitäten derart brutal beschnitten wurden, ist unsere wirtschaftliche Stärke zumindest recht zweifelhaft. Bestenfalls.«
    »Bruce?«, fragte Elizabeth leise und blickte den elegant gekleideten, ein wenig untersetzten Mann, der zwischen Maiden Hill und Schatzkanzlerin Frances Maurier saß, an.
    Bruce Wijenberg gehörte zu der Minderheit der Kabinettsmitglieder, die nicht einmal ein einfaches ›Sir‹ vor dem Namen trugen. Das jedoch lag nicht daran, dass ihm ein solcher Titel nicht angeboten worden wäre. Ebenso wie Klaus Hauptmann war auch Wijenberg in regelrecht aggressiver Art und Weise stolz auf seine Herkunft als Freisasse. Außerdem stammte er von Gryphon. Trotz seiner kultivierten Art und seines gesellschaftlichen Schliffs fand sich auch bei ihm immer

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