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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Mountain wurde schwer getroffen – hier ist eine ganze Kaskade kleinerer Trümmer auf die Stadt niedergegangen. Allerdings scheint es dabei längst nicht so viele Tote gegeben zu haben. Und laut dem Sphinxianischen Forstdienst« – kurz zuckte Abercrombies Blick zu den beiden Baumkatzen auf den Rückenlehnen der Sessel, in denen Elizabeth und Justin saßen – »wurde mindestens ein Baumkatzen-Clan vollständig ausgelöscht.«
    Völlig gleichzeitig stießen alle drei ’Katzen im Raum ein leises Stöhnen aus. Als Samantha von ihrem Sitzplatz auf White Havens Sessellehne herunterglitt, breitete er tröstend die Arme aus. Sanft schmiegte Samantha ihre Schnauze an ihn, und gemeinsam mit Ariel und Monroe stieß sie leise Klagelaute aus.
    »Nimmt man die bislang bekannten Verluste auf der Oberfläche des Planeten zusammen«, schloss Abercrombie mit leiser Stimme, »hat es unter der Zivilbevölkerung etwa sieben Millionen vierhundertachtundvierzigtausend Tote gegeben. Ich habe den Forstdienst bereits gebeten, uns so bald wie möglich einen Bericht über die Verluste unter den Baumkatzen vorzulegen.« Dieses Mal blickte der Innenminister Ariel in die Augen, nicht seiner Königin. »Es wird bereits daran gearbeitet. Im Augenblick gehen die Rettungs- und Bergungstrupps von etwa achttausendfünfhundert Toten aus.«
    Gequält verzog White Haven das Gesicht. Siebeneinhalb Millionen Tote, das war noch schlimmer, als er befürchtet hatte. Gewiss, das war weniger als ein Drittel der Gesamtbevölkerung von Nouveau Paris. Es waren auch anderthalb Millionen weniger als die Bevölkerung der City von Landing. Insgesamt lebten im Doppelsternsystem von Manticore mittlerweile mehr als 3,6 Milliarden Menschen – im Laufe der letzten dreißig T-Jahre war die Bevölkerung um beinahe zwanzig Prozent angewachsen –, also beschränkte sich das Ausmaß der Verluste auf weniger als zwei Hundertstel eines Prozents. Aber diese Leute, all diese Toten, hatten einen erschreckend hohen Prozentsatz der Arbeitskräfte dargestellt, die das Rückgrat der gesamten Industrie des Sternenimperiums bildeten. Und aus militärischem Blickwinkel betrachtet? Die Verluste, die die Flotte bei diesem Angriff hatte hinnehmen müssen, und das, was das Sternenimperium erst kürzlich während der Schlacht von Manticore verloren hatte, summierten sich auf beinahe ebenso viel, wie die Royal Manticoran Navy seit Ausbruch des Ersten Havenkrieges insgesamt verloren hatte. Das an sich würde sich bereits katastrophal auf alle Aspekte der Flotte auswirken: Erfahrung, Ausbildung und Truppenmoral – vor allem, wenn man den Rückschlag betrachtete, nach diesem Ausbruch allgemeiner Zuversicht unmittelbar nach der Schlacht von Spindle. Doch das gesamte Ausmaß an Verlusten mochte Lucian Cortez’ BuPers dieses Mal tatsächlich zusammenbrechen lassen.
    Im Vergleich dazu mochte der Tod von weniger als neuntausend Baumkatzen nicht sonderlich entsetzlich wirken. Doch es gab zahlreiche von Menschen besiedelte Planeten, während nach den Abschätzungen des Sphinxianischen Forstdienstes die Gesamtpopulation von ’Katzen vermutlich unterhalb von zwölf Millionen lag. Also waren diese neuntausend null Komma eins Prozent der Gesamtbevölkerung. Nicht etwa null Komma ein Prozent der ’Katzen, die auf Sphinx lebten: null Komma ein Prozent – jeder Tausendste! – sämtlicher Baumkatzen im ganzen Universum.
    Und die ’Katzen waren Telempathen.
    Elizabeth hatte die Arme ausgestreckt und Ariel an sich gedrückt; Munro hatte sich nur vorgebeugt und sein keilförmiges Kinn an Justins Schulter geschmiegt, während der Prinzgemahl ihm die Ohren kraulte. Mehrere Sekunden saßen sie nur schweigend dort. Dann beugte sich Elizabeth vor, küsste zärtlich Ariels Kopf, richtete sich wieder auf und räusperte sich.
    »Ich danke Ihnen, Tyler«, sagte sie leise und blickte sich erneut am Tisch um.
    »Ich denke, wir alle werden eine gewisse Zeit brauchen, die Zahlen, die Tyler uns gerade vorgetragen hat, überhaupt erst einmal zu verarbeiten. Aber in der Zwischenzeit ist es, so schmerzhaft das auch sein mag, unsere Pflicht, über die unmittelbaren Auswirkungen hinauszublicken. Wir dürfen nicht dabei stehen bleiben, nur zu betrachten, was dieser Angriff die Menschen – und die Baumkatzen – gekostet hat. Wir müssen an die Zukunft denken. Vor allem müssen wir uns damit befassen, in welchem Ausmaß – und mit welcher Geschwindigkeit – wir die Schäden beseitigen können, die unser Militär, unsere

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