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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatte nichts mit dem ausgezeichneten Wein zu tun, der zu diesem Essen gereicht wurde.
    »Jeden einzelnen Schlachtkreuzer der Grenzflotte zu verlegen, um die manticoranische Infrastruktur anzugreifen«, erwiderte Kolokoltsov trocken.
    »Na ja, im Vergleich zu so manch anderer Idee, die er schon hatte, klingt das doch beinahe schon vernünftig.« MacArtneys Tonfall war noch deutlich säuerlicher als Wodoslawskis Lächeln.
    »Wir wollen doch nicht ungerecht sein, Nathan«, merkte Abruzzi an. »Schließlich ist keinem von uns etwas Besseres eingefallen.«
    »Ach ja?«, grollte MacArtney. »Es war ja schließlich nicht unsere geschätzte Navy, die den Karren so gewaltig in die Scheiße gefahren hat, oder? Und es war auch keiner von uns , der vergessen hat zu erwähnen, dass diese Vollidiotin Crandall sich bereits im Talbott-Sternhaufen befand! Ganz zu schweigen davon, dass er uns hoch und heilig versprochen hat, keine ›manticoranische Wunderwaffe‹ könne seine Abwehr durchdringen!«
    Kolokoltsov ging durch den Kopf, dass MacArtney von allen Mitgliedern dieser Fünfergruppe zweifellos der Zornigste war – und möglicherweise auch derjenige, der am verängstigsten war. Das hatte gewiss damit zu tun, dass die Grenzsicherheit eben in seinen Zuständigkeitsbereich fiel ... und dass er von ihnen allen vermutlich am besten wusste, wie katastrophal sich dieser Gesichtsverlust, diese Einbuße an Ansehen der Solarian League Navy im Ganzen, auf die Sonnensysteme im Rand auswirken würde.
    »Und dann ist da diese ganze Green-Pines-Geschichte«, fuhr MacArtney angewidert fort. Abruzzi erstarrte, doch der Leitende Staatssekretär wedelte abwehrend mit der Hand. »Das werfe ich Ihnen doch gar nicht vor, Malachai« – es entging Kolokoltsov nicht, dass MacArtney nicht aussprach, was er Abruzzi stattdessen vorwarf – »aber selbst das wird uns noch gewaltige Scherereien machen, wenn wir nicht sehr vorsichtig sind – und auch das haben wir Rajani zu verdanken! Sie, Malachai, haben dafür gesorgt, dass die zuverlässigen Medienheinis hinter uns stehen, wenn es darum geht, eine Untersuchung durch die Grenzflotte zu verlangen, ja. Gut. Großartig sogar! Genau das, was wir wollten ... als Rajani nicht müde wurde uns zu erzählen, wie unbesiegbar seine verdammte Flotte doch sei. Nun haben wir aber in einigen Reihen ein bisschen arg viel Leidenschaft geweckt! Die wollen, dass wir genauso weitermachen und die Mantys dazu zwingen, ihre Verstrickung in das Ganze offen zuzugeben. Und dann sollen die Mantys Mesa eine großzügige Entschädigung zahlen. Aber leider haben uns die Mantys gerade bewiesen, dass wir sie zu überhaupt nichts zwingen können! Nicht, solange Rajanis Superdreadnoughts einfach zerplatzen wie Luftballons!«
    »Ich denke, wir sind uns alle einig, dass sich weder Rajani noch der Rest der Schlachtflotte hier mit Ruhm bekleckert haben«, fasste der Staatssekretär für Äußere Angelegenheiten zusammen. »Andererseits, und ich sage das wirklich nicht gerne, gilt das genauso gut auch für uns selbst – sei es als Individuen, sei es als Gruppe.« Er blickte sich am Tisch um, und das Funkeln in seinen hellbraunen Augen verriet, wie ernst ihm diese Worte waren. »Wir alle haben die Mantys viel zu sehr auf die leichte Schulter genommen. Wir haben Rajani doch gar nicht richtig unter Druck gesetzt, weil, wenn wir ehrlich sind, keiner von uns gedacht hat, dass das, was die Mantys aus dem Ärmel zaubern könnten, eigentlich überhaupt nicht von Bedeutung ist? Nicht im Vergleich zur Leistungsfähigkeit unserer Ausrüstung und der Größe der Schlachtflotte!«
    »Das erscheint mir ein wenig ungerecht, Innokentiy«, protestierte MacArtney. »Wir haben über entsprechende Möglichkeiten gesprochen, und er ...«
    »Sicher, war haben über eine ganze Reihe von ›Möglichkeiten‹ gesprochen«, fiel ihm Kolokoltsov bitter ins Wort. »Aber wir haben doch nicht einen einzigen Moment lang auch nur in Erwägung gezogen, die Wahrheit zu sagen: dass Byng ein Vollidiot war, der Scheiße gebaut hat! Der ohne jeden Grund die Besatzung von drei manticoranischen Kampfschiffen abgeschlachtet hat. Und der es dann, als er sich gerade an etwas noch viel Dämlicherem versuchen wollte, fertiggebracht hat, sich und jeden anderen an Bord seines Flaggschiffs umbringen zu lassen! Und wenn ich mich nicht sehr täusche, Nathan, dann haben wir das vor allem deswegen nicht einmal in Erwägung gezogen, weil wir alle der gleichen Ansicht waren wie Rajani: Wir

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